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9. Kapitel

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Die Klubräume sind überfüllt. Gesellschaftsanzug ist vorgeschrieben. Es wird getanzt, getrunken, gelacht.

Der grosse Garten schimmert in tausend Lichtern. Überall laufen Lampions in verschiedenen Farben am Wege hin. Auch draussen im Freien hat man Tanzflächen aufgebaut. Hier spielt eine Jazzkapelle.

Alfred Köster taucht überall auf. Er ist viel begehrt, geachtet und sehr bekannt – ganz das Gegenteil seines einsiedlerischen Papas, den niemand recht leiden mag.

Die Schar seiner Freunde allein ist gross. Überall grüsst man ihn herzlich. Man tut so, als wisse man von dem Unglück, das seinen Vater betroffen hat, überhaupt noch nichts. Nur wenige Menschen sind etwas kühler als sonst zu ihm. Aber man wundert sich doch ein wenig, dass er gekommen ist. Damit will er wohl dokumentieren, dass es mit jener Sache nichts Ernsthaftes auf sich hat.

Eben tanzt er mit einer jungen Dame, der Tochter eines Kommerzienrats. Aber von niemandem lässt er sich länger fesseln, mit keiner der Damen tanzt er ein zweites Mal.

Er kommt in ein Gespräch mit Direktor Berghammer, der die städtischen Elektrizitätswerke leitet. Berghammer ist, wie Alfred, ein begeisterter Sportsmann.

Da streift eine junge Dame versehentlich Alfreds Arm.

„Oh – Verzeihung!“

„Aber ich bitte Sie, meine Gnädigste –!“ Er steht ein wenig verlegen da, was ihm sonst nie passiert. Sie blickt ihn lächelnd von oben bis unten an. Es ist eine Schönheit nach seinen Begriffen. Bei seinem Vater ist Schönheit stets relativ.

Alfred fühlt: eine Sekunde ist da, die erfasst sein will. Wenn er die eine Sekunde verstreichen lässt, dann geht alles verloren, — verloren, was noch nicht gewonnen ist, aber was er gewinnen muss, ob er will oder nicht!

Es klemmt sich mit Krallen in seine Brust. Die folgenden Worte spricht er mit schwankender Stimme, — er wundert sich selber darüber.

„Gnädigste — darf ich Sie um ein Tänzchen bitten?“

Berghammer nickt ihm belustigt zu. Auch er bewundert die Schönheit der Dame im Stillen.

Sie blickt mit ganz grossen Augen auf Alfred hin. Seine Schmisse glühen.

„Bitte serr!“ sagt sie, das Zungen-R scharf betonend, mit einem etwas fremd anmutenden Akzent.

Schlank, blond, stattlich, schwebt sie in seinem Arm. Er ist ganz benommen — so etwas ist ihm noch nicht passiert. Zunächst wagt er überhaupt nichts zu sagen. Er, der erfahrene, ja routinierte Weltmann, muss überlegen, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll.

Ihre Hand ruht auf seinem Arm. Dort brennt sie wie Feuer. Er schaut auf die schmalen, zierlichen, zarten Finger — alles schwimmt ihm vor Augen.

„Es ist serr nett hier!“ bemerkt sie und blickt ihn von neuem mit ihren meerblauen Augen an. Jetzt muss er auch etwas sagen.

„Sie sind wohl fremd?“ meint er, seine eigene Stimme kaum wiedererkennend.

„Oh — yes!“

Was? Eine Engländerin? — Er wagt nicht zu fragen.

„Man hat Sie in den Klub eingeführt?“

„Ja — als Gast.“

„Darf ich fragen, durch wen Sie eingeführt wurden?“

„Nein. Das ist naseweis. Danach fraggen Sie nicht!“

„Hm — pardon. Aber vielleicht darf ich Ihnen noch ein wenig Gesellschaft leisten?“

„Darf? Nein — Sie sollen!“

Er schaut sie verblüfft an. „Ich soll? Aber das ist ja ganz reizend!“

Der Tanz ist beendet. Sie treten abseits auf einen Gartenweg. Er klemmt sich ein Monokel ins Auge.

„Gestatten Sie, dass ich mich zunächst einmal vorstelle: Köster!“

„Serrr angenehm. Mich nennt man Liane.“

„Liane! Wie klangvoll!“

„Werden Sie bitte nicht sentimental. Das kann ich nicht leiden.“

„Hm — dort in der Laube ist gerade ein Tischchen frei. Darf ich bitten?“

„Schön. Danke. Setzen wir uns.“

„Darf ich Sekt bestellen?“

„Nein, Whisky! — Ober, ein Whisky Soda!“

„Sehr wohl, gnädige Frau!“

„Mir — — mir dann auch!“ flötet Alfred nach.

Liane blickt ihn mit einem freundlichen Lächeln an.

„Ihr Papa ist verhaftet worden?“

Er fährt zurück. Fast kippt der Stuhl um.

„Wie — bitte — — Sie wissen — —?“

„Und gerade, wo er den flüssigen Brennstoff für die Rakete, nach dem er so lange suchte, gefunden hat! Tragisch!“

Alfred sieht nicht eben sehr geistreich aus.

„Ich komme übrigens direkt aus Amerika!“

„Sooo?!“

„Ja.“

„Woher wissen Sie denn — —?“

Sie legt erneut ihre weisse Hand auf seinen Arm. „Fragen Sie nicht so viel! Ihr Männer seid immer so neugierig!“

„Da soll man nicht neugierig werden!“

„Man hat auch drüben über dem grossen Teich viel von Ihrem Papa gelesen. Ein guter Bekannter von mir ist gleichsalls Raketenforscher.“

„Wer ist das?“

„Sie sollen nicht fragen!!!“

„Hm — also — —?“

„Ich finde das wunderbar — — wissen Sie — — so ein grosser Gedanke, nach anderen Welten zu steuern. Was ist denn auf dieser noch gross zu entdecken? Der Geist dringt weiter.“

„Sie — Sie interessieren sich für solche Gedanken?“

„Ja. Lebhaft! Es ist etwas Neues, ganz Grosses! Was kann das Leben hier auf der Erde viel Neues bieten? Man schleift sich ab — ohne wesentliche Veränderungen. Was ist denn schliesslich das Leben, die Liebe? Immer dasselbe. Aber den Blick nach den Sternen richten — — das ist noch etwas!“

Aus ihren Worten klingt wahre Begeisterung. Alfred erhebt das Whiskyglas, das eben gekommen ist! „Also — wollen wir darauf trinken!“

„Serrr auf Ihr Wohl, Herr Köster!“ — — — —

Pause.

„Schade, dass ich kein Mann bin. Ich würde auch eine Rakete bauen.“

„Ich glaube, das wird nicht so einfach sein.“

„Einfach? Einfaches hätte auch keinen Reiz für mich. Aber Schwierigkeiten! Ein Mann zum Beispiel, der auf meine Schönheit reinfällt, der kalt bleibt, — der niemals die Augen nach mir verdreht — — aber Sie wissen ja, wie die Männer sind — alle — — alle — — — hahahaha!“

„Nicht alle!“

„Wie bitte? Zum Beispiel?“

„Ich!“

Sie? — Ah — — Sie fassen die Sache persönlich auf! So war es nicht gemeint. — Übrigens schauen Sie — drüben der Herr in der anderen Laube — — warum starrt der immer zu uns herüber?“

„Vielleicht auch wegen Ihrer vermeintlichen Schönheit!“

„Bitte? Vermeintlichen — ver — meint — —?“

„Nun ja — Schönheitsbegriffe sind relativ. Ich könnte mir jemanden denken, der Sie grundhässlich findet.“

„Oh — ah — — Herr Köster — — Höflichkeit scheint nicht Ihr Fall zu sein “

„Das hat mit Höflichkeit nichts zu tun. Ich spreche ganz unpersönlich.“

Sie wirft ihm einen langen, fragenden, abschätzenden Blick zu.

„Lassen wir dieses Thema. Sprechen wir von den Forschungen Ihres Vaters. Darin, denke ich, werden wir uns verstehen.“

„Gewiss doch. — Aber wie wäre es: noch ein Tänzchen?“

„Ich danke. Mir ist zu warm.“

„Also bleiben wir sitzen — —.“

„Wie lange experimentiert Ihr Herr Vater schon?“

„Na — mindestens vierzig Jahre.“

„Oh — alle Achtung! — Sie assistieren ihm wohl bei der Arbeit?“

„Nein. Ich interessiere mich nicht so lebhaft für diese Dinge. Sie kommen mir zu phantastisch vor.“

„Schade! Ich dachte gerade, Sie seien ein begeisterter Verehrer von Ihrem Papa.“

„In dieser Beziehung durchaus nicht.“

„Das ist aber wirklich serr schade!“

„Warum denn?“

„Ich dachte, Sie würden mir einen begeisterten Vortrag halten, — ich würde vielleicht Gelegenheit finden, mit Ihnen die Arbeitsstätte Ihres Papas zu besichtigen.“

„Ist Ihr Interesse wirklich so gross dafür?“

„Allerdings. — Trinken wir noch einen Whisky?“

„Ich nicht. Sie können ja machen, was Ihnen beliebt — Ober! Hallo! Noch einen Wisky-Soda. Mir eine Flasche Sekt!“

„Sehr wohl, mein Herr!“

Lianes Blick ruht sekundenlang auf den Zügen Alfreds. Er merkt es gar nicht. Es hämmert ihm in den Schläfen. Absichtlich spielt er den Kalten, Gleichgültigen. Die Taktik hat sie ihm ja selber angegeben. Also: Verkehrston: recht burschikos!

Aber es fällt ihm schwer. Ganz verflucht schwer. In seinem Innern loht ein höllisches Feuer. Er möchte vor ihr in die Knie sinken — — selige Lieder stammeln, anbetend die Hände falten — — all solchen Irrsinn — — Irrsinn — — ja, Irrsinn — — zum Donnerwetter, was ist denn los?

Vergeblich sucht er zu überlegen. Vergeblich zitiert er Edith vor sein geistiges Auge. Ein Zerrbild erscheint ihm und lächelt ihn höhnisch an.

„Sagen Sie mal —“ nimmt sie wieder die Rede auf, „wäre es Ihnen denn gar nicht möglich, mir einmal die Werkstätten Ihres Vaters zu zeigen?“

Es flimmert ihm vor den Augen. Wie — diese Göttin im Hause des Vaters?

„Hm — will mal sehen. Heute geht es ja nicht mehr. Und wenn er morgen wieder zurück ist —“

„Oh — vielleicht doch. Ich wäre Ihnen serr dankbar, wenn Sie es möglich machten. Das heisst, nur, wenn Sie wollen!

„Ich werde sehen, was sich da machen lässt!“

„Ja, bitte, sehen sie zu.“

Ein Herr kommt. Fordert Liane zum Tanz auf. Merkwürdigerweise sagt sie zu. Mit einem Nicken zu Alfred:

„Sie gestatten doch?“

Er kommt nicht zum Antworten. Aber es zerrt ihn an allen Sehnen. Wie kommt dieser Fatzke dazu, mit Liane zu tanzen? Wie kommt sie dazu, wo sie es ihm doch soeben noch abschlug?

„Guten Abend, Herr Köster!“

Ein Herr tritt näher. Alfred erkennt ihn nicht; schaut ihn nur gross an. Ein wenig unwirsch erwidert er: „Guten Abend!“

„Seien Sie vorsichtig in bezug auf die Dame, mit der Sie zusammensitzen!“

Alfreds Augen beginnen Blitze zu sprühen. „Was geht Sie das an? Wer sind Sie? Was wollen Sie?“

„Herr Köster — ich meine es gut mit Ihnen, — zumal ich in Ihren Diensten stehe.“

„In meinen Diensten? Nicht, dass ich wüsste!“

Der Fremde nimmt seinen Kneifer ab, zeigt plötzlich für eine Sekunde ein völlig verändertes Aussehen.

„Sogalla!“

„Jawohl: Sogalla!“

„Sie — hier?“

„Wie Sie sehen!“

„Und was — — was ist es mit dieser Dame?“

„Ich weiss noch nichts Positives. Doch, wie gesagt: Vorsicht geboten!“

„Was meinen Sie damit?“

„Herr Köster — Sie sind sehr reich. Man kann verschiedene Ansichten haben.“

„Ach was — ich will mich schon vorsehen — — Sie brauchen mich gar nicht zu warnen. — Wie ist’s mit dem Schatten? Haben Sie eine Spur?“

„Ja. Der Schatten heisst Bosti. Aber er ist verschwunden. Ich komme morgen in Ihre Villa. Dann hören Sie von mir. Guten Abend!“

„Bleiben Sie noch!“

„Kann nicht — — auf Wiedersehen!“

Alfred trinkt eine Flasche Sekt nach der anderen. Liane schwebt neben ihm — tanzt — lacht — — und nickt ihm mit sprühenden Augen zu.

Um fünf Uhr gehen die letzten Gäste. Liane ist plötzlich verschwunden. Vor ihm auf dem Tisch liegt ein Zettel:

„Auf Wiedersehen, lieber Freund! Morgen abend erwarte ich Sie im Foyer des Palast-Hotels.“

Er starrt auf das Blättchen. Freude erfüllt ihn. Ja — morgen abend! Gewiss war damit der heutige angebrochene Tag gemeint.

Er späht noch einmal unter den letzten paar Gästen aus. Sie ist nicht mehr zu erblicken.

Ein wenig enttäuscht tritt er den Heimweg an. Es ist bereits hell geworden. Noch schlafen gehen? Pah — überflüssig! Er kommt auch mal eine Nacht ohne Schlaf aus.

Rasch unter die Brause! Eiskaltes Wasser strömt ihm über den Körper, der sich wohlig und sehnig strafft.

Er tritt in sein Zimmer. Was liegt denn da auf dem Schreibtisch? Von Brangheimer?

„Konnte Sie telefonisch leider nicht mehr erreichen. War bei Ihrem Herrn Vater. Die Sache ist komplizierter, als ich erst annahm. Entlassungsantrag wurde von mir gestellt.“

Hm — hm — — der Vater! Dass er den so vergessen konnte! Aber wie sollte er ihm schliesslich helfen? Alles, was nötig war, hatte er ja veranlasst. Die Villa war durch alle möglichen Alarm- und andere Einrichtungen genügend gesichert. Was sollte er weiter tun?

Er zieht seinen Sportdress an, holt den Wagen aus der Garage und braust davon, in den jungen Morgen hinein.

Trainingfahrt in die Berge. Zum zwanzigsten Male fährt er die Rennstrecke ab.

Dörfer, Wälder, Wiesen jagen vorüber. Ein alter Wachtturm grüsst ihn wie ein aus versunkenen Welten auferstandener Recke.

Vollgas! — Halt! Kurve! — Die Bremsen knirschen. Staub wirbelt auf.

Neben ihm sitzt Liane. Wenigstens ist ihm so. Er beginnt mit ihr zu reden. Es sind gestammelte Liebesworte. — — —

Frühnebel wallen auf. Sind’s Gestalten? Flieht da nicht Edith vor seinem Wagen? Er sieht ihre traurigen Augen. Vollgas — — los! Rascher! Er holt sie ein — — packt sie mit seinem Wagen — — zermalmt sie — —

Lianes Lachen donnert ihm in den Ohren.

War das nicht Wahnsinn? Was geht denn bloss in ihm vor? — —

Um neun ist er schon wieder zu Hause. Er sitzt am Rauchtisch, im Klubsessel, steckt sich eine Brasil an; döst vor sich hin.

Wieder erscheint ihm Liane. Er ist verzaubert. Er kann nicht mehr anders. Das fremde, dämonische Weib hat ihn völlig in Fesseln geschlagen. Sie gab ihm selber die Taktik an, mit der sie wohl zu gewinnen war: kalt sein — kalt scheinen; von ihrer Schönheit sich nicht beeinflussen lassen!

Er hat es getan. Aber die Brust ist ihm schier zersprungen dabei ...

Heute abend! Wozu lag noch der Tag dazwischen? Elende Stunden!

Sie wollte die Werkstatt des Vaters sehen. Vielleicht heute abend?!

Das Telefon klingelt.

„Hier Alfred Köster.“

„Hier ist Liane.“ Er zuckt zusammen.

„Ja — bitte? Wo stecken Sie?“

„Ich habe mir überlegt — — das heisst — wenn Sie wollen — — wir können schon heute nachmittag wieder zusammenkommen.“

„Ach — wirklich? Natürlich — sehr gerne — wo treffen wir uns?“

„Wo Sie wünfchen.“

„Hören Sie — — Sie wollten doch die Villa besichtigen —!“

„Allerdings. Geht das schon?“

„Kommen Sie her — zum Tee! Passt es um vier vielleicht?“

„Gut. Ich komme. Also bis vier, mein Freund!“ —

Er will noch rasch etwas sagen, aber die Leitung ist schon getrennt.

Das Hausmädchen kommt und meldet:

„Ein Herr Sogalla wünscht Sie zu sprechen.“

„Sogalla? Gut — danke.“

Der Detektiv wartet in einem kleinen Salon, der neben der Halle liegt. Er streicht sich über die Glatze, als Alfred kommt.

„Nun — was gibt’s, Herr Sogalla? Wir sprachen uns noch kurz auf dem Feste —“

„Ich sagte Ihnen den Namen des Mannes, auf dessen Schatten Ihr Vater geschossen hat.“

„Bosti?“

„Ja — Bosti.“

„Na — — und?“

„Ich komme soeben von Doktor Thoma, dem ich von meinen Ansichten Mitteilung machte. Er teilt meine Meinung.“

„Na, welche?“

„Ihr Vater ist unschuldig. Insofern jedenfalls, als er tatsächlich auf den Schatten geschossen und von dem zufällig draussen vorübergehenden Physiker Kranz keine Ahnung gehabt hat.“

„Ja — — aber der Schatten — — Sie sagten Bosti — wer ist dieser Bosti? Was wollte er?“

„Vermutlich lag irgendein Anschlag auf Ihre Villa vor. Der Schuss muss die Sache vereitelt haben. Bosti ist spurlos verschwunden.“

„Können Sie mir gar nichts Näheres über ihn sagen?“

„Er wohnte als Kaufmann Brandstedt aus Düsseldorf hier im Palast-Hotel.“

„Was? Wie? Er heisst gar nicht Bosti?“

„Nein — das heisst: ja, in Wirklichkeit heisst er so.“

„Woher wissen Sie denn das alles?“

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Jedenfalls bleibt es zunächst noch mein Amtsgeheimnis.“

„Warum warnten Sie mich vor der blonden Frau, mit der ich zusammen war?“

„Die Frau ist vor einigen Tagen plötzlich hier aufgetaucht. Sie nennt sich Gibson und wohnt im Eden-Hotel.“

„Na — und?“

„Und? Kurz gesagt: sie kommt mir verdächtig vor.“

„Inwiefern verdächtig?“

„Das kann ich nicht sagen. Doch unsereiner hat eine feine Nase.“

„Sie täuschen sich, Herr Sogalla — sie ist eine feine, gebildete Frau!“

„Ich sehe — Sie sind befangen. Ich darf mir deshalb wohl kaum erlauben, nach den näheren Umständen Ihrer Bekanntschaft mit dieser Dame zu fragen?!“

„Das dürfte Sie kaum interessieren.“

„Hm — wenn Sie meinen — — ich sehe, es hat keinen Zweck, mit Ihnen darüber zu sprechen.“

„Zweck? Zweck? Sie haben immer nur einen Zweck im Auge!“

„Das liegt so in meinem Beruf, Herr Köster.“

Hm — na — — und was gedenken Sie jetzt zu tun?“

„Ich muss Sie trotz allem fragen, ob Sie mit dieser Dame noch einmal zusammenkommen?“

„Ich finde: Sie werden indiskret!“

„Pardon — ich frage in Ihrem Interesse, Herr Köster.“

Alfred geht ärgerlich hin und her. Was hat diesen Sogalla seine Bekanntschaft mit Liane zu kümmern?“

„Vorläufig“, entgegnete er, „ist noch nichts ausgemacht.“

„Sie wissen nichts Näheres über die Dame?“

„Ich bitte Sie, mich mit diesen Fragen in Ruhe zu lassen.“

„Ganz, wie Sie wünschen, Herr Köster. Empfehle mich!“

Der Schuss aus dem Schatten

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