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10. Kapitel

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Doktor Mac Thoma betritt den Raum, in dem sich Professor Köster befindet. Der alte Herr schrickt zusammen wie ein gehetztes Tier.

„Soll ich schon wieder verhört werden?“ fragt er ängstlich. Doch Thoma legt ihm begütigend eine Hand auf die Schulter.

„Nein, Herr Professor — nur keine Sorge! Traurig genug, dass Sie dies alles noch durchmachen müssen.“

Diese Worte fallen dem alten Herrn wie Sonnentropfen ins Herz hinein. Endlich jemand, der einmal ein freundliches Wort zu ihm spricht! Er atmet erleichtert auf.

„Finden Sie? Finden Sie wirklich —? Es gibt doch noch einen Menschen, der mit mir Erbarmen hat?“

„Mein Name ist Thoma. Doktor Mac Thoma. Dezernent bei der hiesigen Kriminalpolizei. Ich komme, um Ihnen von dem Stand Ihrer Sache zu berichten.“

„Das ist wirklich sehr liebenswürdig, Herr Doktor!“

„Zunächst kann ich Sie über das Befinden des von Ihnen versehentlich verletzten Herrn Doktor Kranz völlig beruhigen. Es geht ihm schon wieder bedeutend besser. Er lässt Sie grüssen.“

„Was? Lässt mich — grüssen?“

„Jawohl. Er trug es mir selber auf. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.“

„Wieso — — wie — — kommt er dazu?“

„Ich hatte ihn zu vernehmen. Bei dieser Gelegenheit hörte er, dass Sie in Untersuchungshaft sitzen. Er meinte, wenn Sie auch sachlich sein Gegner wären, so hätte er doch persönlich die grösste Achtung vor Ihnen und Ihrem Lebensmut.“

„Er — er ist nicht erbittert?“

„Nein — keine Spur. Er bedauert nur, dass er noch keine Gelegenheit hatte, Sie persönlich kennenzulernen. Er meinte, es sei ein Fehler von Ihnen, sich so ganz von der Welt abzuschliessen. Übrigens — nebenbei bemerkt — ich verstehe das auch nicht. Sie sind doch vermögend, — Sie könnten sich alles leisten —!“

„Tja — äh, mein lieber Herr Doktor — — Sie wissen nicht, was es heisst, nur, — und ganz ausschliesslich einer Idee zu leben.“

„Hm — da kann ich freilich nicht mit. Mein Beruf fordert krasseste Einstellung auf die Realität des Lebens.“

„Das mag schon relativ richtig sein. Aber nun sagen Sie bitte, — was wollten Sie mir noch berichten, verehrter Herr Doktor?“

„Nun — Ihre Sache steht günstig. Ihr Herr Sohn hat einen Privatdetektiv engagiert, einen tüchtigen Menschen — — ich kenne ihn.“

„So — — na, — hat er was festgestellt?“

„Allerdings. Ich konnte ihm auch noch behilflich sein. Unsere Überzeugung geht dahin, dass jener Schatten durchaus nicht nur ein Phantasiegebilde von Ihnen gewesen ist.“

„Wirklich?“

„Sogalla — so heisst der Kollege — will sogar schon die Persönlichkeit ausfindig gemacht haben. Ein gewisser Bosti soll es gewesen sein.“

„Bosti? Wer ist das?“

„Wenn es der ist, den wir meinen, dürfte es sich um einen internationalen Verbrecher grössten Formates handeln. Er arbeitet immer im Auftrage irgendwelcher fremden Personen. Verschiedene Diebstähle von berühmten Gemälden und Zeichnungen in Berlin, Paris, London, Rom, Neapel, Madrid werden auf sein Konto geschrieben.“

„Der wusste vielleicht, dass ich in meiner Villa zwei echte Rembrands besitze!“

„Schon möglich — diese Art Menschen wissen meist mehr als wir ahnen. — Na, also ich trug das Ergebnis von unseren Nachforschungen dem Untersuchungsrichter vor. Inzwischen ist auch ein Haftentlassungsantrag von Justizrat Brangheimer eingegangen, — kurzum, Sie werden nun nicht mehr lange hier sitzen brauchen.“

„Glauben Sie wirklich?“

„Bestimmt. Das wollte ich Ihnen bloss sagen.“

„Ich danke Ihnen verbindlich, Herr Doktor! Sie haben mir einen sehr grossen Dienst erwiesen. Nun kann ich doch wieder hoffen! Sie wissen wohl kaum, was das heisst. Aber in diesem dumpfen Raum hier eingesperrt sein und nicht wissen, wie lange noch — — für mich ist das furchtbar.“

„Oh ja — ich kann es mir denken.“

„Und ganz aus der Arbeit gerissen zu werden! — Wann will man mich denn entlassen?“

„Möglicherweise noch heute.“

Der Schuss aus dem Schatten

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