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3.6 Die Klimaverschlechterung
ОглавлениеEs stellt sich die Frage, warum wurde damals der Schritt zur Grundlegung der antiken Kulturen getan? Was war geschehen?
Nun ist aber durch die Erforschung der Gletscherbewegungen ein Befund gesichert worden, der sich für eine Erklärung anbietet. Nach der postglazialen Warmzeit kam es nämlich ungefähr um 4.200 v. Chr. zu einem erneuten Gletschervorstoß (zumindest in Europa). Die graphische Darstellung zeigt das ganz deutlich. Damals muss also wieder eine Klimaverschlechterung eingetreten sein. Das wirkte sich in der Sahara indessen positiv aus, weil der Prozess der Wüstenausbreitung noch einmal aufgehalten wurde.
Dadurch wurden anderwärts aber die paradiesischen Lebensverhältnisse beendet und der Mensch war nun genötigt, Daseinsvorsorge für die kalte Jahreszeit zu betreiben. Er musste anfangen zu arbeiten und technische Erfindungen zu machen, um das härter gewordene Leben zu meistern. Das deckt sich mit dem Sinn der biblischen Überlieferung der Vertreibung aus dem Paradiese nach dem angeblichen Sündenfall.
Im Sinne von Plato hat zu diesem Zeitpunkt die erste Umkehrung der Bewegung des Alls stattgefunden, also eine Polwende, derzufolge die Sonne nicht mehr im Westen, sondern im Osten aufging. Tatsächlich war es aber schon die zweite Polwende - so weit hatte Plato den Untergang von Poseisdonis allerdings noch nicht in seine neue Konzeption einbeziehen können.
Ich mache darauf aufmerksam, dass der Plato-Text auch auf eine Klimaverschlechterung anspielt, wenn da ausgesagt wird, dass der Mensch nun Kenntnisse von Hilfsmitteln und Künsten nötig hatte, „weil die von selbst sich darbietende Nahrung versiegt war“.
Erst ein härteres Klima erzeugte das existentielle Bedürfnis, sich Nahrungsmittel zu verschaffen und auch in subtropischen Gegenden für wärmende Bekleidung zu sorgen - nicht so sehr wegen eines plötzlich aufkommenden Schamgefühls von Adam und Eva, als sie ihrer Nacktheit inne wurden, wie die Bibel nachträglich gedeutet hat, als man den wahren Grund vergessen hatte und nach einer Erklärung suchte.
Der biblische Sündenfall:
Konsequenzen des „Sündenfalles“, wie sie in Kapitel 3 des Buches Genesis dargestellt werden, laufen auf dasselbe hinaus, indem Gott sprach:
Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang.
Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.
Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen ... (Genesis 3,17 - 19)
Hätte Adam nicht auch anders bestraft werden können als gerade mit einem Fluch gegen die Fruchtbarkeit des Ackers? Aber die Sache verhält sich umgekehrt. Es trat eine Klimaverschlechterung ein, so dass die paradiesischen Zustände mühelosen Erntens plötzlich zu Ende gingen. Das mythische Denken suchte nach einer Erklärung und fand sie in der Sünde Adams, in der Bestrafung durch die Gottheit.
Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und kleidete sie. (Genesis 3, 21)
Auch das geschah nicht etwa, um nur die Scham zu bedecken, wozu ja auch ein Lendenschurz gereicht hätte. Vielmehr ergab sich aus dem kälteren Klima nun die Notwendigkeit zu einer kompletten Bekleidung aus Fellen.