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19. Bern (Schweiz), Juni 2000

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Der Mann lag auf den Knien und hatte den Oberkörper ganz nach vorn auf den Boden gebeugt. Die Hände waren gefaltet und die Augen hielt er krampfhaft geschlossen. Der kleine Raum war schlicht eingerichtet. Auf dem Boden lag ein Perserteppich, auf die Wände war ockerfarbener, grober Verputz aufgebracht; die groben Spachtelstriche gaben den Wänden eine rustikale Note. An der Stirnseite stand ein Schemel, darauf lag eine aufgeschlagene Bibel. In der Stirnwand und den beiden Seitenwänden befanden sich lauter ovale Nischen, in denen Teelichter brannten und den Raum in ein warmes, weiches Licht tauchten. An der Stirnseite genau zwischen den Lichtnischen hing ein Kreuz aus schwarzem Ebenholz. Dies hier war seine Kapelle. Hier sprach er mit dem Herrn und hier empfing er seine Botschaften. Er spürte, wie ihn der Heilige Geist durchdrang. In diesem Raum verharrte er manchmal viele Stunden, manchmal sogar Tage oder Nächte. Nirgendwo anders war seine Beziehung zu Gott so intensiv. Er betete und sprach stets laut mit dem Herrn. Immer wieder war er erstaunt, welch schwierige Aufgaben ihm der Herr auftrug. Oft sprach der Herr in Rätseln zu ihm, meistens durch die Heilige Schrift.

„Herr, mein Gott, warum hast Du mich für eine solch schwere Aufgabe auserwählt?“ rief der Betende mit Schmerz in der Stimme laut aus.

„Ich bin zu klein für diese Berufung. Ich bin nur ein sündiger, ängstlicher Mensch, der von den Brosamen Deiner Gnade lebt und den seine Unzulänglichkeiten niederdrücken. Vor Deinem Angesicht, Herr, bin ich ein Nichts. Warum wählst Du einen solch unwürdigen Knecht für dein größtes Werk auf Erden aus? Aber Deine Gedanken sind erhaben und Deine Pläne sind göttlich. Ich beuge mich und werde Dir folgen. Dein Plan mit den Menschen soll zeigen, wie kraftvoll Dein Reich ist: Es wird ausstrahlen und alle Menschen werden Deine Herrlichkeit sehen und spüren und sie werden zum irdischen Jerusalem eilen, um darin zu wohnen und Dich zu preisen. Ja die Welt soll sehen, dass Du ein mächtiger und gerechter Gott bist, der den Menschen eine Chance gibt, umzukehren, wenn sie ihre Sünden bekennen, um fortan unter Deiner Vergebung und Deiner Gnade ein Leben zu führen, das Dich rühmt und das Dir wohl gefällt. Und Deine Feinde und Widersacher werden Deine Stärke fürchten.“

Der Betende richtete seinen Oberkörper auf, hielt aber die Augen geschlossen und die Hände gefaltet.

„Herr ich bin Dein Werkzeug, durch das Deine Pläne den Menschen offenbart werden. Danke, dass Du mich einen kleinen Zipfel Deines Himmels schauen und erhaschen lässt. Danke, dass ich ein Arbeiter in Deinem Weinberg sein darf. Danke, dass ich den Menschen Dein Heil und Deine Gnade verkünden darf. Dein Heiliger Geist soll mich erleuchten und meine Schritte leiten.“

Langsam er hob sich der Betende. Der Auftrag war klar und ohne einen Zweifel. Und der Herr hatte ihn ausgewählt, einen göttlichen Plan zu verwirklichen.

Der Immanuel-Plan

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