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24. Bern (Schweiz), August 2011

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Vor dem Einfamilienhaus parkten seit den frühen Morgenstunden zwei große Kastenwagen des Schweizer Fernsehens. Die Ladetüren waren weit aufgesperrt, provisorische Aluminiumtreppen führten in die Laderäume. Männer und Frauen entluden Stative, Scheinwerfer, Kameras, Mikrofone und unzählige Boxen und trugen sie in das zweigeschossige Haus. Etliche Requisiten landeten direkt im Garten hinter dem Haus. Neugierige Nachbarn huschten vorbei und reckten ihre Hälse, allerdings nur so weit, dass es, wie sie meinten, gerade noch unauffällig wirkte. Diese ungewohnte Geschäftigkeit in einer sonst ruhigen Straße setzte die Anwohner unter Stress und brachte sie in Aufregung. Es bahnte sich etwas an, das sie sich noch nicht erklären konnten. Vorhänge bewegten sich. Nachbarn tauschten ihre ersten Vermutungen bereits am Telefon miteinander aus oder tuschelten in sicherem Abstand vom Geschehen miteinander. Sie alle wussten, dass der Bischof in dem Haus wohnte, vor dem sich die unerklärlichen Aktivitäten abspielten. So nannten ihn alle, die Menschen in der Straße und in der Stadt, die Zeitungen, das Radio und das Fernsehen. Dass er auch einen bürgerlichen Namen hatte, ahnten die meisten, aber den wirklichen Namen des Bischofs kannten bei weitem nicht alle. Sein bürgerlicher Name lautete Bernard Furgler. Er und seine Familie wohnten schon über zehn Jahre in diesem Anwesen. Die Familie mit ihren fünf Kindern war wohlgelitten. Die Furglers waren der Inbegriff der Freundlichkeit. So nette, tüchtige und liebenswerte Nachbarn waren selten. Der Bischof war schon lange eine öffentliche Person und man war in der gesamten Straße stolz darauf, dass man ihn immer wieder im Fernsehen sah oder in der Zeitung über ihn las. Dann sonnte man sich in der Nähe dieses berühmten Mannes.

Es sprach sich schnell im Quartier herum, dass das Fernsehen eine Life-Reportage übertragen würde. Und tatsächlich, die Programmankündigungen des heutigen Tages zeigten es schwarz auf weiß: „Bernard Furgler, der eifrige Gottesstreiter; eine Reportage direkt aus dem Zuhause der Familie Furgler“ war zur besten Sendezeit um zwanzig Uhr geplant. Jetzt sah man auch den Bischof hemdsärmelig aus der Tür schauen. Ein kleines Mädchen klammerte sich an sein Hosenbein. Er hob es auf den Arm. Dann drehte er sich wieder um und ging zurück ins Haus. Bald verebbte der Strom der Geräte und Kisten, die ins Haus geschleppt wurden. Mehrere daumendicke Kabel wurden zum Schluss ausgerollt und endeten im ersten Kastenwagen.

Der Immanuel-Plan

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