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PROLOG

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Mit rasender Geschwindigkeit rückte der Planet näher. Die RICO bewegte sich noch mit mehr als der Hälfte der Lichtgeschwindigkeit. Damit waren wir schnell genug, um im Ernstfall sofort in den Hyperraum wechseln und fliehen zu können.

»Syntron!«, forderte ich halblaut. »Was sagt die Ortung?«

»Das Trav-System ist sicher, Atlan«, antwortete der Bordrechner der RICO nüchtern. »Kein einziges Schlachtschiff des Kristallimperiums operiert im Trav-System.«

Das entsprach den Aussagen, die wir von unseren Informanten erhalten hatten. Trotzdem – der Imperator und seine Hintermänner wollten mich lieber heute als morgen tot. Für sie war ich nicht Atlan, der ehemalige Kristallprinz. Für sie war ich Atlan, der Verräter.

Selbst wenn ein Schiff des Imperiums sich sehen lässt, rief ich mir in Erinnerung, was kann denn schon passieren?

Die RICO war ein Modul des Großraumers GILGAMESCH und als solches schwer anzugreifen. Das Kristallimperium musste schon eine halbe Flotte schicken.

Mein Blick fiel auf die Datumsanzeige. 2. August 1290 NGZ. Nach altem terranischem Kalender entsprach das Jahr 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung dem Jahr 4877 christlicher Zeitrechnung.

Ich erinnerte mich an die alten Zeiten, als Millionen von Transitionsschiffen den Kugelsternhaufen Thantur-Lok und die Umgebung durchkämmt hatten: damals, zu Arkons Blütezeit.

Narr!, tönte mein Extrasinn. Konzentriere dich auf die Gegenwart. Die alten Zeiten sind vorbei. Du agierst unter Zeitdruck.

Das Kristallimperium musste nur einen Tipp bekommen, und das System würde innerhalb kürzester Frist von Schiffen wimmeln. Man konnte nicht auf die Verschwiegenheit von zwei Milliarden Planetariern bauen.

Damit entstand eine wenig angenehme Situation. Das Trav-System und seine Bewohner, die Traversaner, galten traditionell als schwierig. Obgleich Traversan zum Kristallimperium gehörte, verhielt sich Fürst Ligatem freundlich gegenüber Camelot – ein krasser Widerspruch, denn für das Imperium waren meine Freunde und ich Todfeinde ersten Ranges.

In Perry Rhodans Abwesenheit war ich der ranghöchste Camelot-Vertreter. Zudem hatte ich mehrfach gegen die Interessen des Kristallimperiums gehandelt, einige Male in Undercover-Missionen. Kein Wunder, dass ich in diesem Teil der Milchstraße ein gehasster Mann war – der jedoch in vielen Kolonien einen hohen Stellenwert genoss.

Ich wollte nicht, dass Traversan durch mich in Schwierigkeiten geriet. Die Frage war nur, ob es sich noch verhindern ließ. Am liebsten wäre ich inkognito erschienen, ohne die RICO im Hintergrund. Die Anwesenheit des Schiffs war jedoch eine Notwendigkeit.

Traversan barg einen archäologischen Schatz von höchster Bedeutung. Ich hielt es für denkbar, dass eine militärische Rückendeckung nötig sein würde. Die vergessene Technologie, die ich auf Traversan zu finden hoffte, musste unbedingt Camelot zugutekommen.

»Atlan!«, hörte ich die drängende Stimme des Ersten Piloten. »Soll ich den Landeanflug einleiten?«

»Nein … Warte noch. Ich denke nach.«

Travs Stern war 12.002 Lichtjahre von Arkon entfernt, lag am Rand des Brysch-Sektors und galt als wirtschaftlich unbedeutend. Das Große Imperium der Vergangenheit hatte sich ebenso wenig um Traversan geschert wie das Kristallimperium der Gegenwart.

Die Ortung zeigte mir eine gelbe Durchschnittssonne mit insgesamt elf Planeten und nicht weniger als 155 Monden.

Traversan, der vierte Planet, durchmaß etwas mehr als 14.000 Kilometer und wies eine Schwerkraft von 1,15 Gravos auf. In 25 Stunden rotierte die erdähnliche Welt einmal um ihre Achse. Von den zahlreichen Monden kreiste nur ein einziger um Traversan – Travs Nachtauge. Der Himmelskörper barg schwere Festungsanlagen. Er war ein wichtiges militärisches Zentrum des Systems.

Ich erinnerte mich, dass ich Traversan niemals betreten hatte, auch in den alten Zeiten nicht. Fürst Ligatem, der Herrscher des Planeten, war mir nur aus der Datenbank bekannt.

Das rotierende Hologramm in der Zentrale der RICO zeigte Details der Oberfläche: fünfzig Prozent Ozean, drei Kontinente, die Hauptstadt Erican lag in den klimatisch gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel.

»Zoomt mir diese Stadt heran!«, bat ich.

Statt einer Antwort erhielt ich ein neues Hologramm. Erican erschien nicht als realistische Aufnahme – das war auf die Entfernung unmöglich –, sondern als Ergebnis einer syntronischen Simulation. Rings um die Stadt breitete sich ein Industriegürtel aus. Siebzig Kilometer vom Stadtkern entfernt erstreckte sich ein Raumhafen.

Besonders fiel mir jedoch ein Krater ins Auge, der von den Datenbanken der RICO als sogenannter Himmelskrater bezeichnet wurde. Der Krater musste durch eine furchtbare Explosion vor sehr langer Zeit entstanden sein.

Vergeude nicht deine Zeit, mahnte der Extrasinn, die Stimme in meinem Kopf. Wenn sie da unten wirklich eine uralte Geheimstation der Meister der Insel entdeckt haben, dann ist jede Sekunde kostbar.

Ich erhob mich ruckartig.

»Die RICO bleibt im Orbit«, verkündete ich. »Transmitter bereitmachen! Ich werde auf den Planeten hinunterspringen.«

Rebellen gegen Arkon

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