Читать книгу Die Männer der Désirée - Hans-Peter Grünebach - Страница 14

HENRIETTE

Оглавление

Mit Freyja war es nicht wie vorher. Überhaupt war Klement nicht mehr der Gleiche. Die missratene Cho-Oyu-Besteigung hatte an seinem Selbstwertgefühl schwer gekratzt. Dass er, der Kopfgesteuerte, sich durch überzogene Erwartungen an sich selbst ins Off geschossen hatte, tat ihm mehr weh als die demolierten Füße und Hände. Die konnten noch als Heldennarben angesehen werden wie der Schmiss als Zeichen einer ehrenhaften Mensur.

Aber die Erkenntnis, dass er es im Gegensatz zu manch erfolgreichen Alpinisten ohne fremde Hilfe weder hoch noch zurück geschafft hätte, die schmerzte ihn. Ein Nochmal gab es nicht. Aber er hatte ja noch seine Alpen und könne sich an deren Drei-, Vier- und Fünftausendern genug austoben, kam es bitter von seinen Lippen.

Freyja verstand ihn nur bedingt. Leichtsinn stellte sie mit Dummheit gleich und das sagte sie auch. Mitleid fand Klement bei ihr auch nicht. Erfrierungen waren in Island nichts Ungewöhnliches, aber Vermeidbares.

So hatten sie in München noch eineinhalb Semester lang sporadisch gemeinsame Stunden erlebt. Dann waren ihre Soziologiesemester abgeschlossen und sie zog nach Regensburg. Klement besuchte sie am neuen Studienort noch einmal. Gefühlt hatte Freyja nur noch Sinn für die Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Straftaten, Gewalt und Aggression. Zu ihren kriminologischen Theorien und den multidisziplinären Perspektiven und Erkenntnissen aus der aktuellen Forschung konnte Klement rein gar nichts beitragen.

Freyja hatte sich zudem in einen ihrer Tutoren verliebt. Der war Island-Fan, sprach eine dem Isländischen verwandte Sprache, konnte ihren Theorien folgen und: Er hatte rote Haare und die Statur eines Wikingers.

Brieflich verabredeten Klement und Freyja, sich freizugeben, ihre gemeinsamen Erinnerungen zu ehren und in Freundschaft verbunden zu bleiben.

Die Männer der Désirée

Подняться наверх