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4. Bedeutung der Aktiengesellschaft

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Die Anzahl der in Deutschland registrierten AG und KGaA stieg, nachdem deren Anzahl seit 1960 mit 2 300 bis 2 500 weitgehend konstant blieb, zu Beginn der neunziger Jahre sprunghaft an.[51] Im Jahr 1994 waren bereits 3 527[52] und im Jahr 1998 5 468 AG bzw. KGaA bei deutschen Handelsregistern registriert. Schon 2003 wurde die Grenze von 15 000 AG bzw. KGaA überschritten.[53] Erst in jüngster Zeit ging die Anzahl von AG bzw. KGaA leicht zurück.[54] Nach Statistiken des DAI sank die Zahl der AG seit 2004 von 16 002 auf 15 422 im Jahre 2006 und 14 387 im Jahre 2008.[55] Die Auswertung der internen Statistiken der Landesjustizverwaltungen ergibt für das Jahr 2008 eine Zahl von 17 712,[56] jedoch ebenfalls mit weiter sinkender Tendenz in den Folgejahren;[57] am 1.1.2015 waren danach (nur noch) 15 716 AG im Handelsregister eingetragen.[58]

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Gleichwohl machten 1999 die AG nur 0,8 % der insgesamt in Deutschland tätigen Unternehmen aus, während die GmbH mit gut 75 % nach wie vor mit Abstand die zahlenmäßig bedeutenste Rechtsform darstellt.[59] Dieser Trend hat sich auch seit diesem Zeitpunkt nicht wesentlich geändert. So standen 2015 1 156 434 GmbH lediglich 15 716 AG und 294 KGaA gegenüber.[60] Dieses zahlenmäßige Verhältnis gibt die volkswirtschaftliche Bedeutung der AG indessen nur unzureichend wieder. Denn 46 der 100 umsatzstärksten deutschen Unternehmen sind AG (weitere sechs eine SE und vier eine KGaA), während nur 27 dieser Unternehmen in der Rechtsform der GmbH organisiert sind.[61]

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Der Anteil der Aktionäre an der Gesamtbevölkerung ist in Deutschland, verglichen mit anderen Industrienationen, nach wie vor gering. Die Zahl der Aktionäre und Inhaber von Aktienfondsanteilen im Jahr 2015 betrug 9,0 Mio., mithin 14,0 % der Bevölkerung. Damit stiegen die Aktionärs- und Fondsinhaberzahlen gegenüber den Jahren 2013 (8,9 Mio. bzw. 13,8 %) und 2014 (8,4 Mio. bzw. 13,1 %) erstmals wieder an.[62] Nichtsdestotrotz wurden auch damit die Höchstzahlen aus dem Jahre 2001 nicht mehr erreicht: Damals verzeichnete das Deutsche Aktieninstitut 12,8 Mio. (20,0 %) Aktionäre bzw. Fondsinhaber. Mit wenigen Ausnahmen[63] sank anschließend die Zahl stetig bis zum Tiefststand von 8,4 Mio. (12,9 %) im Jahr 2010. Erst in den Jahren 2011 (8,5 Mio. bzw. 13,1 %) und 2012 (9,5 Mio. bzw. 14,7 %) kam es zwischenzeitlich wieder zu Steigerungen. Verglichen mit dem Höchststand im Jahre 2001 hat also bis zum Jahr 2015 nahezu ein Drittel der deutschen Anleger der Aktien- und Fondsanlage den Rücken gekehrt. Die Zahl der direkten Aktionäre hat sich seit dem historischen Höchststand von 6,2 Mio. (9,7 %) im Jahre 2000 ebenfalls um fast ein Drittel verringert und liegt heute (4,4 Mio. bzw. 6,8 %) – nach dem zwischenzeitlichen Fall auf den Tiefststand von 3,6 Mio. (5,5 %) im Jahr 2008 – wieder auf dem Niveau von 1988 (6,8 %) bzw. 1998 (4,5 Mio. bzw. 7,1 %).[64]

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In den anderen Industrienationen ist der Anteil der Aktionäre an der Gesamtbevölkerung regelmäßig höher als in Deutschland, wo dieser Anteil 2015 lediglich 6,8 % betrug.[65] Nur Österreich hat mit 5 % (2010) eine noch geringere Aktionärsquote zu verzeichnen.[66] Für andere Länder ergeben sich folgende Aktionärsquoten:[67]

Frankreich (2011) 9,1
Großbritannien und Nordirland (2011) 23,0
Japan (2005) 27,7
Niederlande (1998) 30,0
Schweden (2009) 17,2
USA (2010) 56,0

2. Kapitel GrundlagenI. Wesen der Aktiengesellschaft › 5. Entscheidungskriterien für die Rechtsformwahl

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