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Am Grab

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Meine Mutter, mein Vater, meine Stiefmutter, meine Schwägerin und deren Enkel, der sich als Jugendlicher das Leben genommen hat: Alle sind sie hier beerdigt. Ich stehe am Grab. Erinnerungen ziehen durch den Kopf. Innere Gespräche stellen sich ein: „Es wäre schön gewesen, wenn du länger hättest leben dürfen, Mama! Ich hätte dich gebraucht!“ Es ist mir, als würde sie antworten: „Ich bin doch auch jetzt bei dir!“ Der Blick geht zu den Namen auf dem Grabstein. Beim Namen und den Daten des Vaters: „Du warst ein aufrechter Mann, Papa! Wir waren zu deinen Lebzeiten nicht fähig, ganz offen miteinander zu sprechen. Jetzt ahne ich, was in dir vor sich gegangen ist.“ Ich spüre: Schweigen und Anwesenheit. Die Augen schweifen weiter – zum Namen meiner Schwägerin: „Jetzt möchte ich sterben“, hast du mir gesagt, als wir allein im Zimmer waren. Ich frage: „Wie bist du hinübergegangen?“ Ich solle mir keine Sorgen machen, glaube ich zu vernehmen. Und: „Christian‚ hast du das Nirwana gefunden, nach dem du gesucht hast?“ Es ist mir, als ob er lächeln würde. Ich stehe am Grab im Gespräch mit denen, an die das Grab erinnert. Mein Blick geht zum Kreuz, zu dem, der sagen konnte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Gespräch über das Grab hinaus – Besinnung, Gebet.

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