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Migräne: Folgen und Komplikationen

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Stellt sich die Frage:

Welche Folgen bzw. Komplikationen drogen durch die Migräne und ganz besonders durch eine chronische Verlaufsform?

Es ist ja beileibe nicht die Migräne allein, welche den Betroffenen nicht nur in seiner Gesundheit, sondern seiner gesamten Lebensqualität und Lebensfreude mindert, vielmehr drohen durch die Krankheit „Migräne & Co.“ Folgen und Komplikationen.

Beginnen wir mit den Migräne-Komplikationen.

In der Übersicht sind das:

a) Die Chronische Migräne

(nicht zu verwechseln mit chron. Kopfschmerzen ausgelöst durch Medikamenten-Überkonsum, s.u.)

b) der Status migraenosus

(d.h. eine Migräne-Attacke hält unvermindert trotz Therapie über mehr als 72 Stunden an)

c) der Migräne-Infarkt

(bei dem migränösen Infarkt handelt es sich in den meisten Fällen um einen ischämischen Insult/Hirninfarkt, also um einen Schlaganfall, der durch eine Minderdurchblutung im Gehirn gekennzeichnet ist)

d) die persistierende Aura ohne Hirninfarkt

(d.h. die Aura-Symptome halten mindestens 7 Tage an)

e) die Migralepsie

(d.i. ein epileptischer Anfall, der innerhalb 1 Stunde nach Beginn einer Migräne mit Aura auftritt)

und dann zwei Komplikationen i.S.v. chronischer Migräne bedingt durch Schmerzmittel-Überkonsum:

f) einmal der Rebound-Kopfschmerz

(= Kopfschmerz bei Medikamenten-Mißbrauch – entsteht in der Regel durch eine zu häufige oder falsche Einnahme von Medikamenten. Menschen mit Migräne oder einer genetischen Veranlagung dazu sind vermutlich stärker gefährdet als andere PatientInnen)

und als schwerste Form

g) die Schmerzmittel-induzierte (ausgelöste) Dauer-Migräne.

Leidet ein Patient mehr als 15 Tage im Monat und dies über Monate (mehr als 3) hinweg unter Migräne, dann handelt es sich um die sogen. „chronische Migräne“.

Diese Migräneform ist v.a. eine Komplikation der Migräne ohne Aura (= einfache M.). In den letzten Jahren wird diese Form in zunehmender Fallzahl diagnostiziert.

Von einem „Status migraenosus“ spricht man, wenn trotz Behandlung eine Migräne-Attacke nahtlos in die nächste übergeht mit einer Gesamtdauer von mehr als 72 Stunden! Nicht selten kommt es zum Kreislauf-Kollaps und wegen des häufigen Erbrechens zur Dehydration (= Austrocknung/Flüssigkeits-Verlust).

Unter einem „Migräne-Infarkt“ (oder migränöser Infarkt, früher: komplizierte Migräne) versteht man (krankheits)herdförmige (fokale) Aura-Symptome, die nicht innerhalb einer Woche vollständig reversibel sind und/oder mit einer zerebralen Ischämie (Schlaganfall-ähnlichem Ereignis) einhergehen.

Im CT/MRT sind der Infarkt und die dadurch verursachten Gehirngewebe-Schädigungen nachweisbar. Der Migräne-Infarkt ist eine ernste Komplikation der klassischen Migräne, wobei die Aura-Symptome länger als 1 Stunde andauern.

Während dieser Zeit kann es zu einer Minderdurchblutung in bestimmten Gehirnarealen und so zu Schäden ähnlich einem Hirninfarkt kommen. Betroffen sind vor allem Frauen unter 40-45 Jahren (!) mit dem Risikoprofil: Rauchen, Übergewicht, Einnahme von Ovulations-Hemmern (Kontrazeptiva – „Antibabypille“) und bei bekannter Migräne mit Aura.

Die seltene Komplikation einer persistierenden Aura ohne Hirn-Infarkt ist gekennzeichnet durch Aura-Symptome, die länger als 1 Woche andauern und ohne dass ein Hirninfarkt im CT/MRT nachweisbar ist. Zudem wird das Gehirn nicht dauerhaft geschädigt.

Von einer Migralepsie (= Wortkombination von Migräne + Epilepsie) spricht man in der Medizin, wenn es zum Auslösen von epileptischen Anfällen durch eine Migräne kommt.

Insbesondere Vorkommen bei der Klassischen Migräne (= M. mit Aura). [Hinweis: hier werden die komplexen Vernetzungen zwischen Epilepsie & Migräne besonders deutlich]

Fakt ist, dass ein solcher epileptischer Anfall ausgelöst wird während der Aura-Phase bzw. binnen 60 min. nach den Prodromi.

Bevor ich auf die beiden weiteren Komplikationen eingehe, zuerst noch wichtige Anmerkungen zum Thema „Schmerzmittel-Gebrauch“.

Die aktuelle IHS-Klassifikation (Kopfschmerzklassifikationskomitee der International Headache Society, 2003) unterscheidet unter dem Oberbegriff „Kopfschmerz bei Medikamenten-Übergebrauch“ folgende Untergruppen.

Kopfschmerz verursacht durch Langzeit- und/oder Übergebrauch von:

Ergotaminen (Mutterkornalkaloiden)

Triptanen

Analgetika (als Monowirkstoffe)

Opioiden

Schmerzmittel-Mischpräparaten

Tranquilizern (v.a. Benzodiazepine)

Nitroglycerin-Präparate

Antibiotika (z.B. Aminoglycoside wie Gentamycin, Neomycin, Streptomycin)

Dies macht deutlich, dass grundsätzlich alle Analgetika und auch andere in der Therapie der Migräne & Co. eingesetzten Arznei-Wirkstoffe und aber auch spezifische Migräne-Medikamente bei Übergebrauch zu einem medikamenten-induzierten Kopfschmerz führen können.

Folge eines Übergebrauchs spezifischer Migräne-Therapeutika und/oder Analgetika:

Entscheidend ist, dass die Einnahme sowohl häufig als auch regelmäßig, also an mehreren Tagen pro Woche erfolgt. Folgen auf eine Häufung von Einnahmetagen längere Perioden ohne Medikation, ist das Entstehen eines Kopfschmerzes durch Medikamenten-Übergebrauch weniger wahrscheinlich.

Nunmehr zu den beiden ‚Komplikationen’:

Zuerst zu nennen der „Rebound-(Migräne-)Kopfschmerz“.

Das sind chronische Kopfschmerzen mit (fast) täglichen dumpfen Spannungskopfschmerzen. Hinzu kommen z.T. „Migräne-ähnliche“ Attacken, welche die Migräne-Anfälle, die der Patient evtl. vorher hatte, an Intensität und Häufigkeit übertreffen.

Rebound-Kopfschmerzen lassen sich oftmals durch Minderung bzw. Absetzen der bisher eingenommenen Analgetika (Schmerzmittel) erfolgreich behandeln!

Zu diesen Kopfschmerzen kommt es, wenn die Einnahme von diversen Schmerzmitteln zu einem ‚Automatismus’ geworden ist, wenn also schon zu Schmerzmitteln gegriffen wird, wenn sich Kopfschmerzen vage ankündigen (vgl. auch Medikamenten-induzierter Kopfschmerz, s.u.).

Fakt ist, dass es durch diesen Über-Konsum zu einem ‚JoJo-Effekt’ kommt nämlich den Rebound-Kopfschmerzen!

Übrigens:

Der einzige Weg, dem Rebound-Kopfschmerz zu entkommen, besteht – unter ärztlicher Aufsicht – im Absetzen des/der Schmerzmittels/n. Obwohl das zu kurzfristigem Unwohlsein führt und auch zu „Entzugs-Beschwerden“, da sich der Körper erst wieder vom Schmerzmittel entwöhnen muss und das Schmerzgedfächtnis gelöscht werden muss, kann die Lebensqualität des Betroffenen langfristig deutlich verbessert werden. Anzumerken ist, dass in etlichen Fällen der Betrroffene um eine stationäre Behandlung in einer entsprechenden Facheinrichtung (Schmerz-Klinik, Psychosomatische Klinik) nicht herumkommt!

Immer häufiger aber kommt es bei Migränekranken zur gefürchteten, weil nur sehr schwer und mit immensem Zeitaufwand und insbesondere auch mit nur teilweisem Erfolg (s. später) zu behandelnden „Medikamenten-bedingten Dauer-Migräne“.

Trauriger Fakt ist:

Bei zwischen 10 bis 20% der Migräne-Kranken handelt es sich um diese gravierende Komplikation!

Zahlreiche Untersuchungen zu diesem ernsten Problem liegen vor – so u.a. auch Arbeiten der angesehenen Neurologen und Migräne-Kopfschmerz-Spezialisten, Prof. HansCarl Diener (Uni Essen), Prof. Hans W. Gerber (Schmerzklinikum Kiel), Prof. D. Soyka (Uni Kiel) und Dr. Volker Pfaffenrath (München, Präsident der DMKG) und besonders auch von Prof. Hartmut Goebel (Schmerzklinik Kiel) –.

Immer ist der „Vorgang und Ablauf“ – gleich von welchen chemisch-synthetischen Präparaten ausgegangen wird – „derselbe“:

Die Medikamente, welche ursprünglich zur Beherrschung des Migräne-Anfalls (sicherlich mit ärztlicher Begründung und abgestellt auf Notwendigkeiten) eingenommen wurden, wurden im Laufe der Zeit immer – sowohl in der Dosierung als auch in der Zahl verschiedener Wirkstoffe – weiter gesteigert und hinzugekommen sind dann auch noch die diversen Misch-Präparate. Bei nicht wenigen Kranken wurden und werden die einmal berechtigt verordneten Medikamente dann im Laufe der Zeit zu „Dauer-Medikamenten“.

Vielfach mit dem Scheinargument, dass man damit Vorsorge gegenüber der nächsten Migräne-Attacke treffen wolle und mehrheitlich dann letztlich unkontrolliert.

Mit der – oftmals fatalen – Folge:

Diese Dauereinnahme führt zu nicht unerheblichen körperlichen und psychischen Gesundheitsstörungen! Insbesondere jedoch zu dem sogen. „Medikamenten-Bedingten Migräne-Dauerkopfschmerz“!

Es ist gekommen zum zu gefürchteten und zu fürchtenden

„Migräne-Teufelskreis“

Heißt:

„Migräne Medikamenten-Einnahme Migräne“

ist zum schweren Problem für den Betroffenen geworden!

Von der „Medikamenten-Abhängigkeit“ ganz zu schweigen.

Ganz besonders häufig kommt es bei der Einnahme von Migräne-Mitteln vom „Ergotamin-Typ“ (Mutterkornalkaloide) als Mono-Präparate und ebenso bei Kombinationsmitteln (z.B. mit Paracetamol, Propyphenazon, Codein, Coffein) mit Ergotaminen zu diesen Schädigungen.

An dieser Stelle meine

Eindringliche Warnung !

Migräne-Präparate sind keine Dauermedikamente!

Daher:

Nur einzunehmen eng begrenzt für die Zeit der Migräne-Prodromi und der Migräne-Attacke und nur in der verordneten Dosierung!

Was die Behandlung dieser speziellen „Migräne“ angeht, habe ich bereits (s. Therapie) gesprochen.

Soviel soll hier nur gesagt sein, dass die Betroffenen vielmals nicht um eine stationäre Behandlung herumkommen!

Von den möglichen Migräne-Komplikationen nun zu potenziellen Migräne-Folgen, d.h. Auswirkungen/Schädigungen/Risiken für die Gesundheit neben und zur Migräne. Bis vor kurzer Zeit – auch zurzeit immer noch vielmals – wurde Migräne als zwar belastende Krankheit angesehen, allerdings eine ohne gravierende Folgen und gesamt-gesundheitlichen Risiken.

In einer Studie aus der Schweiz (die Neurologen Franz Riederer + Peter Sandor, Uni Zürich – publiziert „Psychiatrie & Neurologie“ 1+2/2010) konnte eindeutig ein vasculäres Risiko bzgl. ischämischem Schlaganfall und Herzinfarkt nachgewiesen werden.

Dies lässt sich u.a. durch die ‚vasculäre Komponente’ in der Patho-Physiologie der Migräne erklären.

Für die vasculäre Komponente spricht auch, dass Migränekranke deutlich häufiger an Diabetes sowie erhöhten Cholesterin- und Blutdruckwerten leiden, was dann in der Summation zu einer „Funktionsstörung der Gefäßinnenwand“ (Endothel) führt, die ihrerseits die Migräne-Attacke auslöst.

Am stärksten betroffen für das erhöhte Schlaganfall-Risiko sind Frauen und die Altersgruppe zwischen 40-45 Jahren. Insgesamt erleiden Migränepatienten mehr als doppelt so häufig einen Hirnschlag wie Nicht-Migräniker. Am häufigsten betroffen sind Menschen mit der ‚klassischen Migräne’ (= Migräne mit Aura)

Aber auch das Risiko für einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist deutlich erhöht. Dies ist das Ergebnis der Untersuchungen von Ärzten des Albert-Einstein-College of Medicine (New York – publiziert „Neurology“ Bd. 74/2010). Abweichend vom Ergebnis früherer Studien konnte hier nachgewiesen werden, dass alle erwachsenen Migränepatienten im Alter zwischen 18 und 80 Jahren der erhöhten Herzinfarkt-Gefahr ausgesetzt sind und ganz gleich, an welcher Migräneform sie leiden! Insgesamt war das Herzinfarkt-Risiko für Migränekranke erhöht um 22% (Migräne ohne Aura) bzw. 30% (Migräne mit Aura). Ganz generell wurde noch festgestellt (in beiden Studien), dass das „Kardiovaskuläre Risiko“ direkt proportional steigt mit der Häufigkeit der Migräne-Attacken.

Zu vermuten ist m.M.n. auch, dass es durch eine länger anhaltende Gefäß-Engstellung (Vasokonstriktion) einerseits zu einer mangelhaften Versorgung mit essenziellen Substanzen/Substraten und von Sauerstoff im Gehirn kommt und andererseits zu einem erhöhten Anfluten von Stoffwechsel-Endprodukten bei inadäquater Aus-und Ableitung. Dies führt notabene zu einem Doppel-Schaden:

Einmal im Gehirnstoffwechsel selbst (s.u.) und dann in den durch die Migräne betroffenen Hirnarealen (s.u.).

Dieser negative Effekt wird noch verstärkt durch die Störung in der so wichtigen ‚Blut-Hirn-Schranke/BHS’ (s.u.).

Gleichzeitig bedeutet Migräne(attacke) Stress für den gesamten Organismus und umgekehrt kann Stress eine Migräne einmal auslösen und dann auch verstärken; das Ergebnis ist aber immer dasselbe: es kommt zu nachhaltigen Störungen in der sogen. „Hormonellen Stress-Achse“ (s.u.) und den Stress-Hormonen; letztlich gerät das gesamte Endokrinum aus der Balance und dies, ohne dass eine manifeste Erkrankung vorliegt!

Inzwischen sind die Wechselwirkungen zwischen „Schmerzen und Immun-System“ eindeutig belegt.

Auch Migräne & Co. schädigen das gesamte Immun(abwehr)system. Ganz besonders dann, wenn es sich um schwerere Verlaufsformen handelt.

Außerdem – auch dies ist gesichertes Wissen – bestehen Wechsel-Wirkungen zwischen „Psyche und Immunsystem“.

Fakt ist, dass es bei vielen Migränekranken zu psychischen Dysregulationen – bis hin zu manifesten gravierenden Depressionen (s.u.) – kommt.

Aber auch Arzneiwirkstoffe und im Verbund mit „falscher Ernährung“ und Zuviel an Genussmitteln führen zu Schädigungen im Immunsystem, bes. im „Darm-assoziierten Immunsystem“ (GALT).

All das heißt:

Das gesamte Immunsystem beim Migränekranken ist in seinem Leistungsvermögen verringert.

Schmerzen jedweder Art – bes. auch Migräne & Co. – insbesondere dann, wenn es sich entweder um einen chronischen (chronifizierten) Zustand handelt (wie z.B. Tumorschmerzen, neuropathische Schmerzen) oder um einen immer wieder auftretenden (wie z.B. Migräne & Co.) – bringen das „Schmerzgedächtnis“ () in Schieflage.

Es steht im Zentrum der Schmerz-Chronifizierung.

Die sensiblen Nervenzellen sind genauso lernfähig wie die Großhirnrinde (Cortex cerebri). Wenn die Nervenzellen immer wieder ‚Schmerzimpulsen/ Schmerzreizen’ ausgesetzt werden, verändern sie ihre Aktivität und Funktionsweise. Bei solch verändertem Schmerzempfinden reicht ein Minimalreiz, um als Schmerz-Impuls wahrgenommen und empfunden zu werden und diesen Impuls von einer Nervenzelle auf andere zu übertragen und weiterzuleiten. Diese Übertragung erfolgt auf die Nervenzellen-Synapsen (Synapse = Kontaktstelle zwischen zwei Neuronen/ Nervenzellen oder zwischen einem Neuron und einer Muskelzelle, die der Reizübertragung dient) durch „Botenstoffe“ (Neuro-Transmitter); gesteuert werden die Botenstoffe durch die Menge an aktivierten IE-Genen (IE = Immunitäts-Einheit – IE-Gen codierte Eiweißmoleküle – sie werden in den Nerven-Zellen des Gehirns gebildet und freigesetzt) (wenig IE-Gene Bremsung der Schmerzweiterleitung – viel Steigerung) eine Schlüsselrolle zu.

Auch noch:

Migräne(anfall) bedeutet für den Organismus einen sehr hohen Verbrauch an Energie und ganz besonders in den Zellen; d.h. extreme Anforderungen an die Mitochondrien ( ) (s.u.).

Fakt in der Schulmedizin ist (leider):

Was die wissenschaftliche Schulmedizin angeht, bleiben diese wichtigen Faktoren m.M.n. unberücksichtigt, insbes. dann auch in der Therapie. Übrigens: was beileibe nicht heißt, dass es in der biologisch-naturheilkundlichen Medizin (zumindest überwiegend) hier ‚besser’ aussieht! Gehen wir Punkt-für-Punkt vor.

Gehirnstoffwechsel

Von großer Bedeutung und Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist und Psyche“ ist eine optimale Einstellung und Funktionalität des „Gehirn-Stoffwechsels“ [Brain metabolism].

Wie im Stoffwechsel allgemein, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirnstoffwechsel.

Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zellstoff-wechsels, in dem Saccharide (Kohlenhydrate/Zucker), Lipide (Fette), Aminosäuren (Eiweißkörper) und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.

Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren (Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.

Um alle diese Funktionen und Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein.

Anmerkung: das setzt wiederum voraus, dass einmal die Leber als wichtiges Speicherorgan (neben Muskelzellen) intakt ist und bei Bedarf Glucose ausgeschüttet werden kann und, dass zweitens stets ein ausreichendes ‚Zuckerdepot‘ (Glycogenspeicher in der Leber) vorhanden ist. Das wiederum aber heißt, dass durch die Ernährung Kohlenhydrate in ausreichender Menge zugeführt werden müssen. Daher sind Hypoglycämien = Unterzuckerungszustände (z.B. beim Diabetes oder bei drastischen Diät-Maßnahmen bzw. in Hungerzeiten) so gefährlich für die Gehirnfunktionen; in gravierenden Fällen können sie zu irreversiblen Hirnschäden führen.

Nebenbei:

In solchen Fällen kann unser Gehirn sich vorübergehend behelfen, indem es die anfallenden Ketonkörper [Aceton] (sie werden in der Leber gebildet) verwerten kann.

Im Stoffwechsel der Aminosäuren ist von besonderer Wichtigkeit die Glutaminsäure; sie ist unverzichtbar als Quelle für GABA (Gamma-Amino-Buttersäure = Neuro-Transmitter) und zur Bindung des für das Gehirn toxischen Ammoniaks. Unverzichtbar ist weiterhin ein adäquates Vorhandensein des Spuren-Elementes Zink.

Nicht zuletzt:

Unser Gehirn hat einen hohen Sauerstoffbedarf/-verbrauch; unter Ruhebedingungen macht das ca. 20% des gesamten Sauerstoffverbrauchs unseres Organismus aus!

Und weiter:

Ca. 80% der gesamten Energiezufuhr ‚verbrauchen‘ die Nervenzellen im Gehirn!

Das ist die eine Seite der Medaille „Gehirnstoffwechsel“ und die andere: Entzündungen – zumal chronische und zwar jedweder Ursache –. Sie wirken sich schädigend aus und zwar durch Beeinflussung des Stoffwechsels der Aminosäuren (insbesondere kommt es zu einem Mangel an Tryptophan, was wiederum zu einem Mangel an Serotonin und Melatonin führt!). Ferner greift Rauchen (bzw. die Inhaltsstoffe im Tabak) schädigend in den Hirn-Stoffwechsel ein (u.a. kommt es zu Veränderungen der endogenen Opioiden und besonders zu einer Synthese-Blockierung von Dopamin; bes. in Mitleidenschaft gezogen werden dadurch die ‚Emotionen‘).

Aber auch andere Krankheiten bringen den Gehirnstoffwechsel in Schieflage; besonders psychische Krankheiten (Depressionen, Angst- und Panik-Störungen, bipolare Störungen): hier kommt es in jedem Falle zu einer Minderung der wichtigen Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter, Biogene Amine).

Alkohol – hier: der übermäßige und chronische Konsum – hat ebenfalls entscheidende Veränderungen im Gehirn zur Folge: Geschädigt wird das sogen. ‚Belohnungssystem‘ (der Nucleus accumbens spielt eine zentrale Rolle im meso-limbischen System, dem Belohnungssystem“ des Gehirns sowie bei der Entstehung von Sucht); dann die Region im vorderen Teil der Hirnrinde (dort ist das Zentrum zur Plnung und Umsetzung für Gedankengänge und Handlungen); zudem wird die Merkfähigkeit beeinträchtigt.

Aber auch einige Arzneimittel(wirkstoffe) greifen schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. Psychopharmaka, Analgetika, Antihypertensiva).

„Glucose und Gehirnstoffwechsel“

Glucose stellt den ‚Motor’ für unser Gehirn dar, damit dieses alle seine Aufgaben rund um die Uhr korrekt erledigen kann.

Übrigens:

Glucose sichert zudem den Energiebedarf der Organe, der Fettgewebe und Muskeln ab.

Das Gehirn ist in Sachen Nervennahrung schlau und sorgt mit bestimmten Abläufe dafür, dass es in der Verteilung der Glucose nicht zu kurz kommt. In diesem komplexen Ablaufsystem „Energiebedarf“ spielen bestimmte Areale im Hippocampus, Hypothalamus und der Amygdala wichtige Rollen. Durch den Vorgang es Essens und der Signal-Übertragung kommt es zu einem Mehr an Blutzucker im Blutkreislauf, was einer gezielten Energie-Bereitstellung gleichkommt.

Viele Faktoren, und hier unter anderem Stress, beeinflussen den Hirn-Stoffwechsel und lösen mitunter eine dauerhafte Überversorgung mit Nährstoffen aus. Die Glucose selbst gelangt eben über die Nahrungsaufnahme und somit über das Blut in das Gehirn und viele weitere Bereiche des Organismus. Als Helfer findet sich hier das Protein Glucosetransporter Glut 1 für die Versorgung des Gehirns. Schlussendlich ist das Gehirn der eigentliche Verteiler, denn in erster Linie zieht es sich selbst die wichtige Glucose und verteilt anschließend den Rest auf die anderen Körperareale. Eine Überversorgung mit Glucose führt allerdings nicht zu einer „Mehrleistung“ des Gehirns, sondern das Mehr wird an den Körper abgegeben und schlägt sich dort z.B. als ‚Hüftgold’ nieder! Wesentlich gefährlicher ist allerdings eine Unterversorgung des Gehirns mit Glucose – zumal eine länger anhaltende, wie dies der Fall ist z.B. in Hungerzeiten, also auch bei Kohlenhydrat-eingeschränkten Diät-Kuren (!) oder bei Hypoglycämien (Unterzuckerungs-Zuständen) –: es kommt zwangsläufig zu Störungen im Gehirnstoffwechsel.

Gehirnareale/Gehirnfunktionen

Es ist beileibe nicht alleine der Gehirnstoffwechsel, der sich bei Migräne (-attacken) in Schieflage befindet, sondern vielmehr sind wichtige Gehirn-Areale und damit/dadurch Gehirnfunktionen ebenfalls aus dem Takt und Gleichgewicht.

Was gleichbedeutend ist mit fehlerhafter Verarbeitung von Reizen, Sinneseindrücken, Emotionen usw.

Dabei eingedenk, dass das Gehirn die „alles entscheidende Steuer-Zentrale“ unseres Körpers ist!

Von elementarer Bedeutung sind dabei das Zwischenhirn (Diencephalon) – hier bes. das gesamte Limbische System –, die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die sogen. Trigeminus-Kerngebiete, die Brücke (Pons), der Hirnstamm (Truncus cerebri) und die (Groß-) Hirnrinde (Cortex cerebri).

[Das Zwischenhirn besteht aus 4 Teilen:

Thalamus [„Kammer bzw. Schlafgemach“ = der größte Teil des Diencephalon – setzt sich aus zahlreichen Kerngebieten zusammen mit starker Verbindung zur Großhirnrinde (Cortex cerebri)] – = die ‚zentrale Schaltstation’ der sensorischen und motorischen Funktionen, sowie Zentrale des vegetativen Nervensystems () –, Hypothalamus [„Kammer, Zimmer“ = das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems und zugleich das oberste Steuerungsorgan für die Hormone; selbst kleinste Störungen dieses Areals wirken sich auf die Lebensfähigkeit des Menschen gravierend aus] – wichtige Aufgaben sind: Aufrechterhaltung der Homöostase (), Circadiane Rhythmik (Bio-Rhythmus) () und Schlaf, Steuerung des Sexualverhaltens, Entwicklung von Emotionen (Wut, Aggression, Apathie usw.), Regulation von Nahrungs- und Wasseraufnahme -, dazu Subthalamus und Epithalamus und als Teil darin die wichtige Zirbeldrüse [Epiphyse = Produktionsort für das Hormon Melatonin = wichtig für den Schlaf-Wach-Rhythmus und andere ziel-abhängige Rhythmen des Körpers].

Dem Hypothalamus hängt die Hirnanhangdrüse [Hypophyse] an; beide bilden eine Funktionseinheit.

Die Hirnanhangdrüse () (Hypophyse) ist Bildungs-, Speicherungs- wie auch Steuerungsort für lebenswichtige Hormone [Oxytoxin, Vasopressin (ADH/ Antidiuretisches Hormon), Melanozyten-Stimulierendes Hormon, Gonadotropine {Follikel-Stimulierendes Hormon, Luteinisierendes Hormon}, Adrenocorticotropes Hormon (ACTH) (), Thyreoidea-Stimulierendes Hormon, Wachstumshormon (Somatotropes Hormon), Prolaktin. Die Hypophysen-Hormone regulieren vielfältige Körper-Funktionen, so u.a. den Schlaf, Funktion der Schilddrüse, den Wasser- und Elektrolythaushalt, Zucker- und Fett-Stoffwechsel usw. – gleichzeitig ist die Hypophyse Schaltstelle zu den anderen Gehirnzentren.

Das Limbische System stellt eine Funktionseinheit des Gehirns dar zur Verarbeitung von Emotionen und auch von intellektuellen Leistungen [das LS wird gebildet von Anteilen der Großhirnrinde und subcorticalen Strukturen – anatomisch gesehen besteht das LS aus: Hippocampus (gelegen im Temporallappen/Lobus temporalis cerebri bds. = zentrale Schaltstation des gesamten LS! = hier fließen Informationen verschiedener sensorischer Systeme zusammen, die hier verarbeitet und zur Hirnrinde zurückgesandt werden = wichtig für das gesamte Gedächtnis), Fornix, Corpus mamillare, Gyrus cinguli, Corpus amygdaloideum (Amygdala/ Mandelkern = wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen und der Analyse möglicher Gefahren. Die A. verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen ein), Nuclei anterio-ventrales des Thalamus (s.o.), Gyrus parahippocampalis und Septum pellucidum].

Gesichert ist heute, dass sich einige Krankheiten auf Störungen des Limbischen Systems und/oder der Amygdala zurückführen lassen, so u.a. die Unfähigkeit, emotionale Situationen einschätzen zu können, ferner Gedächtnis-Störungen, Phobien, Depressionen, Erschöpfungszustände und auch Belastungs-Störungen.

Die Trigeminus-Kerngebiete () (Nuclei Nervi trigemini = 5. Hirnnerv) – es gibt deren 4: ein motorisches und 3 sensible – sind gelegen im Mesencephalon/ Mittelhirn, dem Rhombencephalon/Rautenhirn (besteht aus Hinterhirn mit Kleinhirn und Brücke sowie Nachhirn und Verlängertem Mark), dem Hirnstamm/Truncus cerebri () und dem Pons/Brücke ().

Was die Funktion der Brücke (Pons) angeht, so müssen dazu einige wichtige Anmerkungen festgehalten werden: Gelegen ist sie über/vor der Medulla obolongata (Verlängertes Mark); sie bildet die Verbindung („Brücke“) zwischen dem Großhirn und dem Rückenmark. Sie besteht aus grauer (Substantia grisea) und weißer Substanz (Substantia alba); in ihr ziehen Nervenfasern quer zum Kleinhirn (Cerebellum) und zu den höheren/niedrigeren Abschnitten des Nerven-Systems (NS); sie stellt dier Verbindung her zwischen Rückenmark und Großhirn (Cerebrum). Die in der Pons gelegenen „Brückenkerne“ sind Schaltstationen der Bahnen, die Groß- mit Kleinhirn verbinden. Zuletzt noch beginnen in ihr die Hirnnerven V-VIII.

Aufgaben:

Die Pons ist „Durchgangsstation“ für die Nervenbahnen, des vorderen ZNS; sie ist Regulations-Zentrum fürt Atmung und Kreislauf und verantwortlich für Bewegungsabläufe, Feinabstimmung der Bewegungen.

Als Hirnstamm (Truncus cerebri) () werden zusammengefasst: Mittelhirn/ Mesencephalon, Rautenhirn/Rhombencephalon mit Brücke/Pons und Verlängertes Mark/Medulla oblongata. Alle zum Hirnstamm zugehörigen Gehirnteile dienen damit der Steuerung, Regelung, Regulation, Koordination und Modulation überwiegend nicht-höherer Funktionen. Im Hirnstamm findet eine Integration der Sinne statt. Die primitiven Reflexe und grundliegende Funktionen wie Atmen, Stoffwechsel, Blutdruck und Herzschlag werden von dort gesteuert. Der Hirnstamm besteht aus vielen Zellen, die ein Netzwerk bilden. Es sind kleine Dendriten, die mit vielen anderen Zellen in Verbindung stehen.

Neue wissenschaftliche Untersuchungen haben inzwischen zweifelsfrei ergeben, dass dem Hirnstamm die Bedeutung als „Migräne-Zentrum“ oder als „Migräne-Generator“ zukommt (Nachweis: während einer Migräneattacke kommt es zu einer verstärkten Durchblutung im Hirnstamm – Nachweis mittels Hirn-PET bzw. fMRT). Das Migränezentrum wird durch eine Reiz-Überflutung (bei bestimmten Auslösern), die durch eine Überempfindlichkeit begründet ist, aktiviert und löst dann einen Migräne-Anfall aus.

Die Großhirnrinde (Cortex cerebri) () dient ‚höheren’ Funktionen wie z.B. der Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen – Sehen, Lesen, Hören, Sprechen –, der Planung und Ausführung von willkürlichen Bewegungen, dem Bewusstsein, dem komplexen Denken, der Persönlichkeit u.a.]

Eine „nicht ganz unwichtige Anmerkung“:

Und zwar im Hinblick auf die Behandlung mit „Organ-Therapeutika/OT“.

Die recht umfangreiche Beschreibung der bei Migräne und auch bei sonstigen primären Kopfschmerzen in Mitleidenschaft gezogenen bzw. zumindest tangierten Hirnareale halte ich für erforderlich, damit es sowohl für Laien als auch für medizinische Fachleute verständlich und auch einsichtlich ist, was unter dem „Vorgehen in Regelkreisen bzw. in Systemen“ bei der Therapie mit OT’s zu verstehen ist.

Blut-Hirn-Schranke/BHS

Die Blut-Hirn-Schranke () ist eine im Gehirn vorhandene physiologische Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem Zentralnervensystem (ZNS). Sie dient dazu, die Milieubedingungen (Homöostase ()) im Gehirn aufrecht zu erhalten und sie von denen des Blutes abzugrenzen. Endothelzellen [= spezialisierte, flache Zellen, welche die Innenseite der Blutgefäße auskleiden], die eng miteinander verknüpft sind und die die kapillaren Blutgefäße zum Blut hin auskleiden, sind der wesentliche Bestandteil dieser Barriere.

Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen.

Sie stellt einen hochselektiven Filter dar, über den die vom Gehirn benötigten Nährstoffe zugeführt und die entstandenen Stoffwechsel-Produkte abgeführt werden. Die Ver- und Entsorgung wird durch eine Reihe spezieller Transportprozesse gewährleistet. Andererseits erschwert diese Schutz-Funktion des Gehirns die medikamentöse Behandlung einer Vielzahl neurologischer Erkrankungen, da auch sehr viele Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren können. Nur sehr wenige - ausgesprochen seltene - Erkrankungen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Blut-Hirn-Schranke, während sie selbst von einer deutlich höheren Anzahl weitverbreiteter Erkrankungen betroffen sein kann. Eine so hervorgerufene Störung oder Schädigung der Blut-Hirn-Schranke ist eine sehr ernst zu nehmende Komplikation.

Fest steht inzwischen, dass bei einigen Krankheiten, so u.a. bei der Multiplen Sklerose und beim Burnout-Syndrom, die Blut-Hirn-Schranke gestört ist. Ferner kommt es in den Gefäßen der Blut-Hirn-Schranke zur Ansammlung von „Entzündungszellen“ [Granulo- und Lymphozyten ()]. Diese Entzündungszellen bilden ‚Botenstoffe’ wie u.a. Eicosanoide (). Dadurch wird die Blut-Hirn-Schranke nachhaltig gestört, so dass weitere Entzündungszellen eindringen können.

Ein kaskadenartig sich aufschaukelnder schädlicher Effekt, der sich auch beim Migräneanfall findet.

Mitochondrien

Die Mitochondrien () stellen die immens wichtigen „Kraftwerke“ der Zellen dar; also die unersetzlichen „Energie-Lieferanten“.

In den Mitochondrien erfolgt die Umwandlung von Substraten (z.B. Traubenzucker) in energiereiches ATP [Adenosintriphosphat ()] [Reaktion in der Atmungskette wie folgt: Traubenzucker + Sauerstoff Kohlendioxid + Wasser + „Energie“]. Die dabei gewonnene Energie brauchen die Zellen zum Leben allgemein und zu ihrer Leistungsfähigkeit im Besonderen! Fakt ist, dass eine jede Migräne-Attacke die Mitochondrien an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit oder gar darüber hinaus bringt mit Folgen wie u.a. Schwäche, Mattigkeit physisch, neuro-mental und psychisch.

Einheitlich für jeden Migräne-Anfall (das gilt unisono für sämtliche primären Kopfschmerzen) sind weitere Folgen mit gesundheitlichen Risiken wie Übersäuerung (Schieflage des Säure-Basen-Haushaltes), massives Anfluten Freier (Sauerstoff-)Radikalen, Summierung von Herden-Störfeldern-energetischen Blockaden und nicht zuletzt einerseits Dysbalance im gesamten Endokrinum (bes. der „Hormonellen Stress-Achse“) und dem Immunsystem in toto … (Hinweis: dazu mehr bei der Besprechung dieser Schadensfaktoren später).

Über eine mögliche Folge bzw. ein zusätzliches gesundheitliches Risiko soll noch gesprochen werden: Psychische und psycho-somatische Störungen bei Migräne – Depression und Ängste –.

Unstrittig war bislang schon, dass es in Begleitung von Migräne oftmals zu psychischen bzw. psychosomatischen Störungen bzw. sogar zu manifesten Erkrankungen kommt. Der Bogen spannt sich von einer kurzdauernden depressiven Verstimmung bis zu depressiven Episoden (unterschiedlicher Schwere-Grade – mit/ohne psychotische Symptome, rezidivierend, anhaltend); dazu phobische Störungen, Angst- und Panikstörungen, Belastungs-Reaktionen und/oder somatoforme Störungen (u.a. Somatisierung, Hypochondrie, Herz-Kreislauf-Störungen, Gastro-Intestinale Störungen) und auch (seltener) neurotische Störungen (wie Neurasthenie).

Diese „Störungen“ treten bei Frauen weit häufiger auf als bei Männern. Vielfach werden diese psychischen Störungen einfach so hingenommen, quasi als „natürliche und unausweichliche Folge“ von Migräne.

Unbeachtet bleibt dabei, dass die Auslösung von Ängsten und Depressionen oft dieselben Ursachen hat wie Migräne!

Zurzeit wird die Bedeutung von psychischen bzw. psycho-somatischen Störungen als (Mit-)Ursache für Migräne & Co. (primäre Kopfschmerrzen) kontrovers diskutiert.

Recht neu in der Diskussion:

Die Untersuchungsergebnisse von Medizinern der Uni Leiden (Niederlande – publiziert in „Neurology“ 74, 2010):

Das Risiko einer Depression bei Migräne ohne Aura war um 30% und Migräne mit Aura um 70% erhöht.

Ferner wurde herausgefunden, dass Migräne und Depression durch gemeinsame Erbfaktoren ausgelöst werden können. Ob Migräne und Depressionen sich jedoch in ihrer Entstehung gegen- bzw. wechselseitig beeinflussen – der hohe Leidensdruck bei Migräne könnte Betroffene in eine Depression jagen – oder genetisch gekoppelt sind, ist noch nicht ganz sicher. Vergleicht man die Daten der Patienten mit Depressionen und Migräne und ohne Migräne, ergibt sich eine gemeinsame Komponente in den beiden Erkrankungen. Dies gilt vor allem für Migräne mit Aura.

Ergebnis:

„Das deutet darauf hin, dass es gemeinsame genetische Pfade gibt, die diese Krankheiten entstehen lassen, und eine ist nicht die Folge der anderen“.

Wie auch immer:

Diesen psychischen/psychosomatischen Irritationen sollte unbedingt Rechnung getragen werden: zuerst durch die entsprechende Diagnostik (s. dort) und nachgehend einer befund-angepassten Therapie.

Das komplexe Thema „Migräne“ soll abgeschlossen werden durch ein von mir konzipiertes und seit Jahren für und bei Migräne-Kranken – aber ebenso für/bei Patienten mit sonstigen Krankheiten wie z.B. Cluster-Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen – ganzheitliches Behandlungskonzept …

Migräne & Co.

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