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Supervision im Dreieck

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Interessant - gerade auch für unsere supervisorische Arbeit - ist das entstehende "trianguläre Übertragungsmuster", wenn zerstrittene Teams zum Supervisor kommen. Die zerstrittenen oder in der Beziehung hilflosen Supervisanden suchen einen Dritten, eben den Supervisor, der ihnen hilft die Beziehung zu verbessern. Bauriedl meint, dass hier das "trianguläre Beziehungsmuster" greift, da der Entschluss des Supervisors zu seinen Beruf ebenfalls von diesem Motiv getragen ist. "In gewisser Weise erwarteten auch seine Eltern von ihm, dass er ihre Beziehungen festigen und/oder auch trennen würde. Soweit die Beziehung seiner Eltern unbefriedigend war, entwickelte sich seine Identität als besserer Partner für beide Eltern."(ebenda)

Diese Dynamik ist Ausdruck einer frühen Ambivalenzspaltung, die wir in unserer Kindheit alle mehr oder weniger in Beziehung zu unseren Eltern bzw. Elternteilen erlebt haben und die die Basis unserer späteren Orientierung geworden ist. Bauriedl erklärt die Ambivalenz aus dem dialektischen Zusammenspiel von Wünschen und Ängsten, sowohl innerhalb einer Person als auch innerhalb des Systems Familie. Gefühle oder Wünsche, die stark angstmachend sind, werden abgespalten oder beim Partner bekämpft. Meist geht das mit Schuldzuweisungen einher: Wenn Du anders wärst, dann könnte auch ich anders sein! Entsprechend der intrapsychisch gespaltenen Ambivalenz sendet jeder Doppelbotschaften aus nach dem Motto: Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass. Wenn ein Partner der double-bind-Forderung nachkommt, wird er abgewiesen, wenn er selbst abweisend ist, wird er aufgefordert zu kommen. Dadurch halten beide Partner einen Sicherheitsabstand ein. Bauriedl (1994, S.96) bringt dazu das Bild von einer stabilen Stange. "Die Stange hält sie zusammen und auseinander."

Das ist die Grundlage dafür, dass die besagte 'trianguläre Beziehung' zwischen Supervisor und ratsuchenden Supervisanden sich entfalten kann. Wie gesagt, wir finden sie nicht nur in Familien- oder Paartherapien wieder, sondern ganz regelmäßig in institutionellen Supervisionen. Gerade hier gibt es immer zerstrittene Parteien oder Subsysteme, die im Supervisor einen Bündnispartner für sich und gegen andere suchen. Ich werde darauf im letzten Abschnitt, wenn es um die Institutionen geht, noch mal eingehen. Trotzdem lässt sich an dieser Stelle schon verallgemeinernd sagen, dass jeder Berater - egal ob Therapeut, Organisationsberater oder Supervisor - aufgrund seiner eigenen biographischen Dreieckserfahrung ständig mehr oder weniger prädestiniert ist, die "Abwehrstruktur des in 'Zweiecke' zerfallenden Dreiecks mitzuagieren" (Bauriedl 1994, S.226). Praktisch heißt das, dass er sich einer Partei einfühlend unterstützend zuwendet, weil er die Hilfebotschaften des Gebrauchtwerdens kennt. Dabei geht ihm aber die andere Seite der Medaille verloren: Nämlich die Ausstoßung aus der Beziehung, weil man als nicht hilfreich und wertlos erlebt werden muß, um die intrapsychische Ambivalenz nicht zu gefährden.

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