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Das allgegenwärtige Dreieck

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Anlässlich unseres 10-jährigen Bestehens (TRIANGEL) veranstalteten wir eine Fachtagung, die mir Gelegenheit bot unseren Namen in der Tiefe etwas genauer auszuloten. Ich hatte es mir leichter vorgestellt und merkte bei der Beschäftigung mit dem Thema, dass die Zahl "drei" eine kulturell tief verankerte Bedeutung hat. Wenn ich mich erinnere, habe ich zuerst in der Schule im Religionsunterricht von der "Dreieinigkeit" gehört: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Seit ältesten Zeiten kommt der Dreizahl als kleinster Vielheit große Bedeutung zu. Sie begegnet uns immer wieder in Mythologie, Märchen, Recht und Volksbrauch. So wurzelt das Sprichwort 'Aller guten Dinge sind drei' tief in der Überlieferung

Auch das Institut TRIANGEL wurde von drei Leuten gegründet: von zwei Supervisoren und Gruppenleitern und einer Supervisorin und Gruppenleiterin. Wir waren uns damals sehr wohl bewusst, dass wir den Namen nicht nur gewählt haben, weil wir zu dritt waren. Unsere unterschiedlichen Zugänge zur Psychoanalyse haben den Namen von Anfang an mitgeprägt. Die Kollegin und der Kollege fanden über das Psychodrama zur psychoanalytischen Sichtweise, ich über die Gruppenanalyse. Kennengelernt haben wir uns über die beschriebene langdauernde psychoanalytisch-orientierte Supervisionsausbildung. Von daher war uns bei der Namensgebung - in überraschend wenigen Minuten konnten wir uns auf den Namen einigen - durchaus bewusst, dass wir damit auf Triangulierungen anspielen. Wir haben es in der Folgezeit leider nicht weiter verfolgt. Aber schon früh haben wir durch die regelmäßigen kollegialen Besprechungen unserer Supervisionen erfahren, dass wir immer wieder der Verlockung und Gefahr von Bündnissen unterliegen: Mit unseren Supervisanden gegen die Leitung oder in Identifikation mit den Klienten gegen die ratsuchenden Supervisanden usw. Auf Seiten der Supervisanden waren die unbewussten Bündnisse für uns aus der Supervisorenperspektive natürlich leichter zu durchschauen. Es kam immer wieder vor, dass sich beispielsweise Familienhelfer und Heimerzieher mit ihren direkten Klienten, also den Kindern, gegen deren Eltern verbündeten und sie so unbewusst aus dem Entwicklungsprozess ausschlossen. Natürlich blieb das selten ohne Folgen: Die unsichtbaren Bindungen der Kinder an die Eltern waren zu stark und die Identifikation mit den Helfern brachte sie in unauflösbare Loyalitätskonflikte. Oder die Eltern fühlten sich bedroht und versuchten die Beziehung der Kinder zu den Helfern zu boykottieren. Die Supervision war dann oft der Ort an dem die Mehrdimensionalität der Beziehungen bearbeitet werden konnte, der den Helfern half, sich auf die Dreiecksbeziehungen einzulassen. Wenn das nicht gelang, wenn die eigenen Widerstände und Triangulierungsängste zu groß wurden, führte das oft zum Abbruch der Helfer-Klient-Beziehung, zumindest aber stagnierte die Arbeit und damit die nötige Entwicklung aller Beteiligten.

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