Читать книгу Supervision & Coaching - Harald Pühl - Страница 7

Dreiecksgeschichten nehmen irgendwo ihren Anfang

Оглавление

"Ein Mann und eine Frau haben oder machen ein Kind und selbst wenn dies der einzige Moment sein sollte, in dem sie zu dritt sind, fängt es doch immer dort an - auch und dann, wenn der Gedanke ans Kind nie ausgesprochen war, es gibt ihn, den Gedanken, in der Phantasie, auch wenn man ihn verhüten muss." So beschreibt es Buchholz (1993). Die Chance dieser Dreieckssichtweise besteht darin, der Wirklichkeit etwas näher zu kommen. Die Sichtweise reduziert gleichzeitig Komplexität, erhöht sie aber ebenso, denn durch die Sicht aus allen drei Punkten auf das Geschehen haben wir die Chance wenigstens einen Zipfel der Wirklichkeit zu erwischen. In diesem Sinne entspricht die Dreidimensionalität der sogenannten systemischen Perspektive. Doch bevor ich weitergehe möchte ich kurz auf Freud zu sprechen kommen, da die Perspektive, die ich vertiefen möchte eine psychoanalytische ist: Ohne Freud hier auszuführen, spielte auch für ihn die Drei eine herausragende Rolle. An drei (!) Beispielen lässt sich das zeigen: - da ist zuerst sein topisches Modell zu nennen. Er führte es 1923 in seiner Arbeit "Das Ich und das Es" aus. Danach ist die menschliche Psyche in der Lage einen seelischen Vorgang in bewusst, vorbewusst und unbewusst zu unterscheiden. Er nannte es topisches Modell, weil topos der Ort bedeutet und der Ort des Unbewussten ist das Es und der des Bewussten und Vorbewussten das Ich. Diese Zuordnung ließ sich nicht aufrechterhalten. Die Erforschung der Krankheitsdynamik von Depressionen veranlasste ihn schließlich dazu den Begriff des Über-Ich einzuführen, da nur in der Depression Ich und Über-Ich als voneinander getrennt erscheinen. Schließlich konnte Freud die ökonomische Struktur von Ich und Es nicht aufrechterhalten, da das Ich auch unbewusste Anteile aufwies. Dies führte zu seinem Konzept des sogenannten Strukturmodells. Danach besteht die Psyche hypothetisch gesehen als dynamische Struktur aus den drei Instanzen: Es, Ich und Über-Ich. Das dritte Beispiel ist wohl das grundlegendste: nämlich der Ödipuskomplex. Bekanntlich wurde er zu einer Glaubensfrage in der psychoanalytischen Bewegung. Freud kam durch seine Selbstanalyse darauf wie stark er die Liebe zu seiner Mutter empfand und wie groß die Eifersucht auf den Vater war. Seine Empfindungen kleidete er alsbald in die Ödipussage und behauptete die Allgemeingültigkeit des Ödipus als er schrieb: "Jedem menschlichen Neuankömmling ist die Aufgabe gestellt, den Ödipuskomplex zu bewältigen". (Freud 1905, S.127) (Das Zitat findet sich im einem Band, in dem ebenfalls die Zahl Drei vorkommt: nämlich in den "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie"). Der Ödipuskomplex besagt kurz gesagt folgendes: Zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr entfaltet der Ödipuskomplex seine größte Dynamik: Das Kind hegt Todeswünsche gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Rivalen und begehrt die Person des entgegengesetzten Geschlechts sexuell.

Supervision & Coaching

Подняться наверх