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Teilhabe

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Das alles hat sehr großen Einfluss auf die Teilhabemöglichkeiten der Betroffenen. Ihre Bildungs-, Arbeits- und Wohnbedingungen sind nicht frei gewählt. Innerhalb der geschlossenen Systeme sind sie weder an Werkstatträten oder Nutzer*innenräten beteiligt und in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld in sehr weitem Maße fremdbestimmt.

Auf der anderen Seite hat die Präsenz von Menschen mit Behinderung in den Medien deutlich zugenommen. Sie werden als Fachleute in eigener Sache zunehmend wahrgenommen, agieren als Schauspieler*innen in Filmen oder als Sprecher*innen bei Aktionen und Kongressen, als Akteure bei Sportveranstaltungen und im Freizeitbereich. So entsteht innerhalb der Öffentlichkeit das Gefühl, Menschen mit Behinderung würden sich und ihre Anliegen heute doch weitgehend in der Gesellschaft selbst vertreten und wären entsprechend präsent.

Das täuscht darüber hinweg, dass die von mir beschriebenen Menschen in der zivilgesellschaftlichen Diskussion kaum wahrgenommen werden. Von Zeit zu Zeit erschrecken Presseberichte (Die Zeit, »Unerhörte Schreie« vom 05.05.2016; SZ, »Eingesperrt und angebunden«, vom 13.01.2021) über Zustände in Betreuungseinrichtungen die Öffentlichkeit, ohne dass dies über eine kurzzeitige Betroffenheit hinaus Auswirkungen zeitigt.

Besonders überraschend ist es für mich, dass auch Forschung und Lehre sich (fast) überhaupt nicht mit der Teilhabesituation dieser Menschen befassen. Es hat den Anschein, als ob hier ein unausgesprochener Konsens besteht, die nicht stattfindende Einbeziehung dieser Menschen in die Inklusionsüberlegungen zu tabuisieren. Theoretisch fundierte Betreuungskonzepte, die wissenschaftliche Begleitung und Supervision von Praxisangeboten für diese Menschen stellen nach wie vor die große Ausnahme dar.

Aus-Halten als aktive heilpädagogische Intervention

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