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Halt und Haltung zwischen Heilpädagogik und Philosophie
ОглавлениеEinen anderen Weg wählt Michaela Mendt (vgl. Mendt 2021): Sie entwickelt in ihrer Dissertation eine grundlegend philosophische Betrachtung des Begriffes der Haltung. Dieser bewege sich zwischen der Heilpädagogik und der Philosophie. Sie skizziert hier unter anderem einen weiten und einen engen Haltungsbegriff (vgl. Mendt 2021, o.J.). Mit Bezug auf Kurbacher (vgl. Kurbacher 2017) geht sie davon aus, dass beide Haltungsbegriffe, also der weite und der enge, miteinander wechselseitig verflochten sind.
»Der weite Haltungsbegriff des Eingebundenseins ermöglicht das Auswählen und Einnehmen von Haltungen, die dann wiederum in Entscheidungen, Urteilen, Handlungen sichtbar werden. … Der Haltungsbegriff zeigt die Verflochtenheiten von Autonomie und Heteronomie, denn letztlich bleibt offen, wie frei der Mensch in seiner Haltungswahl ist und in welchem Ausmaß geprägt durch die ihn umgebenden Strukturen und Lebensverständlichkeiten und affiziert durch Personen der jeweiligen Lebenswelt« (Mendt 2019, 184 im Manuskript).
Im engen Haltungsbegriff demgegenüber, welcher von ihr als »bewusste Wahl« (Mendt 2019, 185) beschrieben wird, wird genau diese Haltung auf eine professionell dargestellte Haltung übertragen: »Aus der Auseinandersetzung mit Disziplin und Profession, mit Theorie und Praxis, kann sich dann für heilpädagogische Haltung entschieden und sich in diesem für eine stetige Weiterentwicklung geübt werden« (Mendt 2019, 185). Im Verlauf ihrer Argumentation stellt sie somit »Haltung als Beziehung und Beziehung als Haltung« dar (Mendt 2021, 185).
Haltung schließt somit immer eine historische und sich stetig aktualisierende Geschehensweise im (auch pädagogischen) Kontext ein. Auf diesem Hintergrund sollen nun vier Themenbereiche skizziert werden, in welchen Halt in der Pädagogik eine zentrale Rolle spielt.