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Kapitel 9 Dank an die Medien / Babyklappe Dank an die Medien / Die Babyklappe

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Wenn wir etwas verändern wollen, dann brauchen wir Multiplikatoren (Vervielfältiger). Neben der "Mund zu Mund Propaganda" kommt den Internet-, TV- und Print – Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher) eine bedeutende Rolle zu.

Ohne die Plattform "www.tabuanna.blog.de" wäre es mir nicht möglich gewesen, Sie als Leser zu erreichen. Ohne die Plattform des e-books hätte ich die Leserbasis nicht vergrößern können.

Dem Redakteur, Herrn Esser von der Westfälischen Rundschau gehört die Anerkennung: Er ist der erste Journalist, der über den Blog Tabuanna berichtet hat. (Westfälische Rundschau 27. April 2011 „Kindern wie Valentina eine Chance geben.“)Herr Esser ist 42 Jahre alt und hat zwei Kinder.

In diesem Artikel stellte er die Babyklappe in Unna in den Mittelpunkt. Valentina wurde dort von ihrer Mutter abgelegt.

„ Seit 2002 gibt es die Babyklappe am Katharinenhospital in Unna- sechs Neugeborene wurden in dieser Zeit dort abgelegt: Tim, Katharina, Marie, Noah, Valentina und Leonie. Darüber hinaus gab es 50 anonyme Geburten an diesem Krankenhaus. Die Initiatoren der Babyklappe feierten im vergangen Jahr das zehnjährige Bestehen der Einrichtung. Und sie feierten ihn als Erfolg. Das Projekt ist inzwischen in der kollektiven Wahrnehmung etabliert.“ ( Quelle, Hellweger Anzeiger 11. Januar 2013, Seite 3, „Problematische Lebensretter“)

Zu dem Artikel möchte ich eine Anmerkung hinzufügen:

Im Kreis Unna und Dortmund leben ca. eine Million Menschen- 600.000 in Dortmund und 400.000 im Kreis Unna.Geht man von einer Quote von 1% aus, dann werden in der Region Dortmund/Unna ca. 10.000 Babys pro Jahr geboren. Bei der Annahme einer Abtreibungsquote von 20% werden also in der Region Dortmund/Unna ca. 2.000 Kinder pro Jahr abgetrieben- in Dortmund ca. 1.200 Kinder pro Jahr und im Kreis Unna ca. 800 Kinder pro Jahr.

Diese Zahl ist durchaus real: Die Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Kreises Unna, zuständig allein für die Städte des Kreises Unna: Unna, Fröndenberg, Holzwickede und Bönen wurde von 479 Frauen aufgesucht, um Hilfe zu erbitten-Tel:02303-272029. Hinzu kommen die Zahlen aus den anderen kreisangehörigen Städten und Gemeinden wie Schwerte, Lünen, Werne, Selm etc. (Quelle: "Frauen in Notlagen", Stadtspiegel, 13. April 2011).

Schätzt man die Zahl Abtreibungen in der Stadt Unna, so kommt man unter den gleichen Annahmen auf ca. 130 Kinder pro Jahr, die in Unna abgetrieben werden. In Unna leben derzeit ca. 65 000 Menschen.

Schätzt man die Zahl der Abtreibungen in Iserlohn, also der Stadt, in der ich ca. 29 Jahre als Professor arbeitete, so kommen wir bei 100.000 Einwohnern auf ca. 200 Kinder pro Jahr, die abgetrieben werden.

Wo ist der Bürgermeister mit seinen Beigeordneten und Dezernenten, der aufspringt und seine Ratsvertreter und Mitarbeiter fragt: "Welchen Beitrag können wir leisten, um die Situation zu verbessern?"

Wo sind die Fraktionsvorsitzenden der Parteien, der CDU, der SPD, der Grünen, der Linken, der FDP, der Piraten, der freien Wählerinitiativen, die aufrufen: "Lasset uns Projekte in unserer Kommune starten!"

Welcher Bürger macht sich Gedanken über die Gewissenskonflikte der betroffenen Frauen, über ihre Sorgen, Ängste, Vorwürfe?

Wo sind die "Wutbürger", die sich der Verantwortung stellen und rufen "Alle Macht den Kindern, den geborenen und ungeborenen".

Wenn wir alle ehrlich sind, dann stehen wir fassungslos und beschämt vor diesem "GAU = größter anzunehmender Unfall unserer Kultur und unserer Werte." Wir belegen die Situation mit einem TABU. Der Duden übersetzt diesen Begriff mit "für etwas, wovon man nicht sprechen darf". Nach meinem Kenntnisstand kommt das Wort TABU aus Afrika.

Haben wir in Deutschland nicht die absolute Meinungsfreiheit?

In dem Artikel "Kindern wie Valentina eine Chance geben" verwies der Redakteur der Westfälischen Rundschau auf die Organisation Sternipark (Tel:0800 4560789) und die TV-Sendung am 27. April 2011 bei Stern TV (ab.22.15 Uhr bei RTL).

Es ist doch wohl großartig, was diese Organisation Sternipark erreicht hat. 41 Kinder wurden seit Bestehen der Organisation in der "Babyklappe" anonym abgegeben (Stand 2011). 16 Mütter haben nach wenigen Tagen wieder den Kontakt zu den Babys aufgenommen und 14 Mütter haben anschließend ihr Kind wieder zu sich genommen. Am Katholischen Krankenhaus in Unna wurden bereits seit Bestehen 5 Babys anonym in die Babyklappe gelegt.

„Die erste Babyklappe entstand im Jahr 2000 in Hamburg. Mittlerweise gibt es ähnliche Einrichtungen in mehr als 80 Städten. Einer Studie des Deutschen Jugendinstitutes zufolge, wurde seit Ende der 1990 Jahre bis 2010 278 Kinder in Babyklappen abgelegt.“( s. Hellweger Anzeiger s.o.)

Nach dem Willen unserer derzeitigen Familienministerin Frau Dr. Kristina Schröder (CDU) sollen verzweifelte Mütter in Zukunft ihre Kinder unter einem Pseudonym zu Welt bringen können. Die Daten der zunächst anonymen bleibenden Mutter sollen versiegelt aufbewahrt werden und zum 16. Geburtstag an die zuständige Adoptionsstelle weitergegeben werden. Diese so genannte „vertrauliche Geburt“ soll die Babyklappe ersetzen. Es sollen keine neuen Babyklappen errichtet werden. Die bestehenden werden weiterhin geduldet. ( s. a. Hellweger Anzeiger, 11. Januar 2013, Seite 3 ,“Problematische Lebensretter“). Wie hochnäsig ist diese Wortwahl.

" NRW aktuell Etwa 8 Neugeborene werden pro Jahr anonym in einer Babyklappe abgegeben. Das geht aus einer Antwort des Landesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor. Demnach sind seit dem Jahr 2000 insgesamt 113 Kinder in einer der 25 beheizten Babyklappen des Landes abgelegt worden - 16- wurden am Babyfenster des Elisabethkrankenhauses in Essen in Obhut gegeben. Immerhin fünf Babyklappen blieben bislang leer." (Quelle: Hellweger Anzeiger, 26. März 2013,Seite 5 "Neugeboren in Klappe")

Dazu einige Anmerkungen:

Am 13. März 2013 wurde im ZDF um 22.15 die Sendung 37 Grad „Nicht ohne meine Mutter“ ausgestrahlt. Der erste Fall handelte von einer jungen Frau, die ihr Kind in der Babyklappe anonym abgelegt hatte. Im Rahmen der Geburt handeln viele Frauen irrational. Diese Frau hatte nicht gewusst, dass sie schwanger ist. Nach Auskunft des Oberarztes kommt dieses relativ häufig vor – in seiner Klinik ca. einmal pro Monat -.

Wenige Tage später wurde in dieser Klinik eine junge Frau mit starken Blutungen eingeliefert. Ohne die Hilfe der Ärzte wäre sie verblutet. Der Oberarzt vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Kind in der Babyklappe und dieser Frau. Ganz vorsichtig erkundigte er sich und stellte eine Verbindung zwischen dem Baby und der jungen Frau her. Als das Kind in ihren Armen lag, gewöhnte sie sich langsam daran, dass dies ihr Baby sei. Sie bekannte sich zu dem Kind. Heute ist dieses Kind das größte Glück in ihrem Leben.

In Deutschland wird nach Aussagen der Klinik jede Woche ein Kind ausgesetzt. Viele dieser Kinder sterben, da sie nicht in einer beschützten Umgebung wie die Babyklappe abgegeben werden. Sie verhungern, sie erfrieren, sie ersticken in diesem so reichen Deutschland.

So konnte man lesen, dass am 27. März 2013 in Mühlheim an der Ruhr ein Baby auf der Straße abgelegt wurde. Anwohner hatten das Weinen des Babys gehört und veranlassten die Unterbringung in einem Krankenhaus. Von der Mutter fehlt jede Spur. (Quelle: Hellweger Anzeiger, Gründonnerstag, 28. März 2013)

Ich kann die Politiker nicht verstehen, die mit dem Gedanken spielen, diese Babyklappen wieder abzuschaffen. Gerne würde ich mich mit denen in aller Öffentlichkeit auseinandersetzen.

Begründet wird das vom Ethikrat mit dem Argument, dass ein jeder ein Recht hat, seine Abstammung kennen zu lernen. Hier stellt sich die Frage: Welcher Wert ist höher einzuschätzen, das Wissen um die Abstammung oder das Recht auf Leben.

Aus meiner Sicht hat das Recht auf das Leben den höchsten Stellenwert. Können sich Politikerinnen und Politiker wirklich in die Sorgen und Ängste der betroffenen Mütter hineindenken? „Angst schnürt Kehle zu“, diesen Satz schrieb mir eine Leserin. Wenn man Angst hat, dann handelt man irrational. Schnell ist ein junges Leben zerstört.

Deswegen sollten wir alle Möglichkeiten eröffnen, diesem neuen Leben eine Chance zu geben. Ich wiederhole alle Möglichkeiten.

Es ist sicherlich eine gute Idee unserer derzeitigen Familienministerin, Frau Dr. Kristina Schröder (CDU) sich über vertrauliche Geburten Gedanken zu machen und sie umzusetzen. Dies ist/ sollte eine zusätzliche Maßnahme sein. Es kann eine ergänzende Maßnahme sein. So konnte man in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14 März 2013, Seite 5 lesen:

““ Vertrauliche Geburt beschlossen- Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) vorgelegten Gesetzentwurf zur vertraulichen Geburt beschlossen. Nach dem Entwurf sollten Schwangere ihr Kind ohne Angabe ihrer Identität entbinden können, diesem aber zugleich ermöglichen, seine Herkunft im Alter von 16 Jahren zu erfahren. Ziel des Gesetzentwurfes ist, Babyklappen und anonyme Geburt in Kliniken entbehrlich zu machen. Die Neuregelungen sollen laut Entwurf im Mai 2014 in Kraft treten.““

Es wäre doch schön, wenn jede Frau unter den Möglichkeiten wählen kann

- Babyklappe

- anonyme Geburt

- vertrauliche Geburt.

Kein Wissenschaftler, kein Politiker ist heute auch annähernd nicht in der Lage, ein Menschenleben zu erschaffen. Dieser Mensch ist der Grundstein unserer Gesellschaft, auf ihm ruht unsere Gesellschaft, und er hat damit den höchsten Stellenwert.

Ein Kompliment an die Mütter, die diesen Weg der "Babyklappe" gewählt haben. Sie sind ihrem Stern gefolgt. Sie haben ihrem Kind die Chance zum Leben gegeben. Ein Dank gilt auch den Gründern und Mitarbeitern der Organisation Sternipark in Hamburg.

In den folgenden Kapiteln/Abschnitten werde ich einzeln und detailliert auf alle mir bekannten Möglichkeiten wie u.a. auch anonyme Geburt, Pflegeeltern, Adoption etc. eingehen. Für jede Information über Initiativen bin ich dankbar.

Weiterhin wurde ich auf den Artikel "OECD fordert mehr Betreuung und lobt Vätermonate" aufmerksam ( Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.April 2011, Seite 12). Ich zitiere einige markante Sätze aus dem Artikel:

" Im Kampf gegen Kinderarmut und für mehr Bildung sind Investitionen in eine gute Betreuungsinfrastruktur besonders effizient......Sinnvoll ist es zudem, die staatlichen Mittel vor allem für die Förderung von Kindern unter fünf Jahren auszugeben."

Basis dieses Artikels ist der Familienreport der OECD. Er untersucht die Situation in 30 OECD Staaten.

"Überdurchschnittlich gut ist die Situation von Familien in den nordischen Ländern. Gute Ergebnisse erzielen auch Australien, Belgien, Frankreich, die Niederlande und Neuseeland."

"Im Durchschnitt geben die Staaten 2,2 % des Bruttosozialprodukts für die Familienförderung aus: hauptsächlich für Elternurlaub, Kindergeld oder Steuervorteile."

Frankreich, Dänemark und Island geben mehr als 3,5% des Bruttosozialproduktes aus - Deutschland knapp 2,8%.

"In Deutschland etwa bekommen die Frauen trotz aller Förderungen im Schnitt nur 1,36 Kinder, obwohl der Staat für Ausbildung und Familienpolitik bis zum 18. Lebensjahr eines jeden Kindes 146 000 Euro ausgibt."

" Um eine höhere Geburtenrate zu erreichen, ist es aus Sicht der OECD am Erfolg versprechendsten, die Kinderbetreuung auszubauen. In den nordischen Staaten etwa ließen sich Elternschaft und beruflicher Erfolg gleichzeitig realisieren...."

Bemerkenswert ist der Vorschlag der Umschichtung der Förderung in frühkindliche Projekte, u.a. dem Ausbau der Kinderbetreuung.

Es darf doch nicht sein, dass das Studieren an Deutschen Hochschulen und Universitäten "frei" ist, und die jungen Mütter und Väter es nicht wissen, wie sie das Geld für die privaten Pflegmütter, Kindertagungsbetreuungsstätten (Kita) und Kindergärten aufbringen sollen.

Man bedenke: In Deutschland ist nach Analyse der Bertelsmann Stiftung jedes fünfte Kind arm (20,1 %). In Nordrhein-Westfalen beträgt die Quote 17,2% und man beachte - in Bayern 7,4%. Das höchste Armutsrisiko liegt in Berlin mit 35,7%. (Quelle: "Jedes sechste Kind in NRW arm", Hellweger Anzeiger 9. April 2011 )

Ohne die Medien, ohne die Eltern, Lehrer, Pastöre, Priester, Imame, Rabbiner werden wir unsere Wertvorstellungen kaum verändern. Sie sind die Multiplikatoren.

TABU Anna möchte leben

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