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Kapitel 2 Warum?

Warum?

Auslöser dieses Buches war ein Besuch in Japan vor mehreren Jahren, den ich nie vergessen werde. Eingeladen war ich von der Japanischen Handelskammer mit der Bitte, in Japan über Gerontotechnik ( Technik für Senioren ) zu berichten. Zusammen mit einem Arzt, Herrn Dr.med. Karl Bisa, einem Juristen, Herrn Dr.jur. Wolfang Besler und Herrn Friedhelm Kowalski hatte ich diese Initiative in Iserlohn im Jahr 1992 gegründet.

Herr Dr. Besler war Beigeordneter der Stadt Iserlohn, Herr Kowalski war Leiter des Sozialamtes der Stadt Iserlohn, er war unser Controller, und ich war der Ingenieur. Es war kurz gefasst ein interdisziplinäres Team, das sowohl medizinische, juristische, soziale als auch technologische Aspekte dieser neuen Technologie und der Dienstleistungen beachtete.

Der Bürgermeister der Stadt Iserlohn, Herr Fritz Fischer und die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Renate Brunswicker sowie die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt haben sich voll hinter diese Initiative gestellt.

Der damalige Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Herr Günther Einert und sein damaliger Abteilungsleiter Herr Dr. Robert Mainberger haben uns alle Wege geöffnet und wohlwollend begleitet.

Nie vergessen werde ich die Worte von Herrn Einert bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides: "Herr Prof. Reents, denken sie immer an die alte chinesische Weisheit: Der lange Marsch beginnt mit dem ersten Schritt."

Das Deutsche Zentrum für Gerontotechnik in Iserlohn, das aus dieser Initiative hervorging, wurde im Rahmen der " Third International Conference on Gerontechnology " an der Universität München überregional bekannt. So wurde auch Japan auf uns/mich aufmerksam. Man erkannte den riesigen Markt - Bedarf nach seniorengerechten Produkten und Dienstleistungen.

In der Freizeit zeigten uns unsere Begleiter in Japan ihr Land, ein wunderschönes Land mit außerordentlich freundlichen Menschen.

Sie führten uns zu einem kleinen Friedhof in der alten Kaiserstadt Japans, Kamakura.Ein beeindruckender Friedhof. Tausende von kleinen Püppchen waren aufgestellt. Sie hatten Beißringe um den Hals, Schleifen, kleine Stofftierchen lagen vor Ihnen. Ich sah viele Frauen - nachdenklich, traurig, weinend.

Unsere Begleiter fragte ich:“ Warum?“

Der Friedhof war eine Gedenkstätte für die in Japan abgetriebenen Kinder. 200 000 ( zwei hundert tausend Kinder ) werden jedes Jahr offiziell in Japan abgetrieben. Mir fehlten die Worte. Zwei hundert tausend Kinder bekommen jedes Jahr in Japan keine Chance zum Leben. Mir war diese Problematik damals nicht bewusst.

Sofort nach meiner Ankunft in Deutschland wollte ich mehr über die Situation in Deutschland erfahren.

Es war das Jahr 2004: Im Jahr 2004 lebten in Deutschland 82,5 Millionen Menschen. Es wurden 705.622 Kinder geboren. Es wurden offiziell 129.650 Kinder abgetrieben.

(Zum Vergleich: Im Jahre 2012 wurden ca. 665 000 Kinder geboren – ca. 106.800 Babys wurden abgetrieben – Quelle: Statistisches Bundesamt)

„Knapp drei Viertel der Frauen, die 2012 ihre Schwangerschaft abbrachen, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt, 15 Prozent zwischen 35 und 39 Jahren. Etwa 8 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter. Die Zahl der Minderjährigen ging im Vergleich zu 2011 um 190 auf etwas 3800 zurück, sie hatten damit einen Anteil von vier Prozent.

Etwas 40% der Frauen, die sich für eine Abtreibung entschieden, hatten vor dem Eingriff noch kein eigenes Kind. Laut der Statistik wurden 97 Prozent der Abbrüche nach der vorgeschriebenen Beratung vorgenommen. In drei Prozent der Fälle kam es zu dem Abbruch aus medizinischen Gründen oder weil die Schwangerschaft auf eine Vergewaltigung zurückzuführen war.“

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Zahl der Abtreibungen gesunken“ 7. März 2013, Seite7.

Diese offiziellen Abtreibungszahlen erfassen nicht die wirkliche Situation. In diesen Zahlen sind die Abtreibungen, die in den benachbarten Ländern durchgeführt werden, nicht enthalten.

Weiterhin sind die "diskret durchgeführten" Abtreibungen nicht erfasst.

Herr Dr.med. Mandred Blank, Gründungsmitglied des Vereins "Lasset uns Nester bauen", Martin Luther Krankenhaus, Essen wies mich auf diese Differenz hin: "Es könnte durchaus sein, dass ca. 200.000 Kinder in Deutschland abgetrieben werden." Wenn dem so wäre, würde in Deutschland sogar nahezu jedes vierte Kind abgetrieben.

Wir alle schauen tatenlos zu! Warum?

Mütter und Väter, Väter und Mütter

Ein jeder, der dieses Buch liest, hat eine Mutter und einen Vater. Ich verneige mich vor diesen Müttern und Vätern. Sie haben es bestimmt nicht leicht gehabt mit uns. Wir waren unerzogen, trotzig, gingen unsere eigenen Wege...... Unsere Ziele stimmten vielfach nicht mit den Wunschvorstellungen unserer Eltern überein.

Wir wurden Teil ihres Lebens mehr oder weniger freiwillig. Wir nahmen Ihnen einen Teil ihres Lebens: Ihre Zeit, ihre Gefühle, ihre Annehmlichkeiten und gaben ihnen einen anderen Teil zurück: Unser Lachen, unsere uneingeschränkte Liebe....Dieser andere Teil, den wir als Kinder zurückgaben, war wichtiger als Geld.

Jede Mutter, jeder Vater ist stolz auf sein Kind, seine Kinder. Ein Kind braucht beides: Die Mutter und den Vater. Sie bauen das Nest, in dem wir erwachsen werden. Doch dieses Nest ist weitaus größer als wir vermuten: Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde, Lehrer, Vorbilder, unsere Kultur und unsere Gesellschaft stützen dieses Nest.

Alle fühlen sich verantwortlich für dieses Kind, ein Geschenk Gottes, Jahwes oder Allahs.

Kein Mensch, kein Wissenschaftler ist in der Lage, neues Leben selbst zu erschaffen. Wir haben zwar den genetischen Code des Menschen entschlüsselt...schön..., aber eine Zelle zu entwickeln, die sich nach der Befruchtung teilt und mit all ihren Erbinformationen zu einem neuen Menschen heranwächst, das können wir nicht....mit keinem Geldbetrag der Welt, auch wenn wir Milliarden, Billionen und Trillionen von Euros oder US-Dollars in diese Vision investieren.

Kurz gesagt: Ein jeder Mensch ist ein Wunder der Schöpfung, er ist einmalig und einzigartig.

Jeder Mensch sucht nach Liebe und Anerkennung in der Familie, im Beruf, in seinem sozialen Umfeld. Warum geben wir nicht einem jedem Menschen diese Liebe und diese Anerkennung mit allem, was wir haben?

Sind uns Geld, Macht und Sozialprestige wichtiger als dieses Kind?

Warum konzentrieren wir unsere Mittel nicht auf unsere Wurzeln? Ein Baum, dem man seiner Wurzeln beraubt, wird sterben.

So werden wir zu einer alternden Gesellschaft. In Deutschland und in Japan sterben mehr Menschen als neue geboren werden.

Was wird aus unserer Kultur, unserer Gesellschaft, wenn wir den Idealismus, die Power, den Mut, die Innovationskraft junger Menschen nicht mehr haben? Wir werden verkümmern!

Darum lasset uns gemeinsam überlegen, wie wir diese Nester - Mutter, Vater, Kind, Kinder in ihrem Umfeld- bauen, schützen und verbessern können.Sie bilden das Wurzelwerk, -geflecht unserer Gesellschaft.

TABU Anna möchte leben

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