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Kapitel 10 Benny und Saskia Benny und Saskia
ОглавлениеBenny
In der Sendung im "Stern TV" (RTL)- siehe vorheriger Abschnitt - sprach der Journalist mit einer Mutter, die ihr Kind in die "Babyklappe" gelegt hatte. Mit dem Schließen des "Babyfensters" ertönt im Krankenhaus ein Signal, und das Baby wird direkt rundum fachfraulich/fachmännisch versorgt. Das Baby ist also in sehr guten Händen.
Als sie merkte, dass sie schwanger war, hat sich der Vater des Kindes von ihr verabschiedet. Sie wusste nicht, mit wem sie darüber sprechen konnte. Ihr war klar, dass sie ihr Baby nicht abtreiben wollte. Sie traute sich nicht, mit ihren Eltern darüber zu reden.
Nach der Geburt legte sie das Kind in die "Babyklappe". Die Babyklappe ermöglicht den Eltern eine Bedenkzeit. Erst nach dieser Bedenkzeit wird das Kind zur Adoption freigegeben. Dieser Zeitraum beträgt 8 Wochen.
In dieser Bedenkzeit ging sie zu dem Krankenhaus. Sie sah ihr Kind, und ihr war sofort klar: " Dieses Kind, mein Kind kommt zu mir zurück."
Es ist ein aufgeweckter, kleiner Junge mit dem Namen Benny, der während der Sendung mit einem Holzfahrrad durch das Studio fuhr und die Zuschauer begeisterte.
Sie offenbarte sich ihren Eltern, die Eltern unterstützen sie mit allen Kräften. Die junge Mama kann somit ihre Ausbildung fortsetzen. Sind das nicht großartige Eltern!
Die junge Mama empfahl allen Müttern, die ihr Kind in die Babyklappe gelegt haben, ihr Kind zu besuchen, es persönlich anzuschauen und es in den Arm zu nehmen.
Hier liegt der Erfolg der Organisation Sternipark, den ich gerne wiederhole: Von 41 Müttern, die ihr Kind in der Babyklappe abgelegt haben, nahmen 16 Mütter anschließend Kontakt mit der Organisation auf. 14 Mütter waren froh, ihr Kind zurücknehmen zu können.
An dem Fall Benny sieht man, die Bedeutung der sozialen Netze und auch die Bedeutung der Eltern, Freunde und Partner- also des Nestes.
Ist das nicht eine mutige Frau, dass sie sich zu ihren Entscheidungen bekennt mit allen Höhen und Tiefen! Ich kann mir gut vorstellen, was diese Frau durchgemacht hat. Ich wünsche ihr und ihrem Sohn viel Erfolg!
Wie ich schon erwähnte: Auf den Fall der "anonymen Geburten, vertraulichen Geburten" werde ich auch eingehen. Viele Krankenhäuser ermöglichen diese "anonyme Geburt" und die „vertrauliche Geburt“.
Saskia
Dieser Fall wurde mir von einer Lehrerin zugetragen. Ich danke ihr dafür.
Eine Schülerin auf ihrem Gymnasium wurde schwanger mit ca. 16 Jahren. Ihr war von Anfang an klar, dass sie das Kind nicht abtreiben wollte. Sie offenbarte sich ihren Eltern. Der Vater des Kindes brach den Kontakt ab.
Die Eltern gaben ihr jede von ihr gewünschte Unterstützung. Die junge Mama hat erfolgreich ihr Abitur abgelegt. Die Eltern sagten ihr zu, sie könne ihre Ausbildung so weitergestalten, wie sie es wünsche. Ist das nicht ein phantastisches Zusammenspiel zwischen Tochter und Eltern! Die Lehrerin sagte mir, dass die Mutter von Saskia sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt habe.
Das Zusammenspiel zwischen der Mutter, den Eltern und der Schule hat Saskia die Chance zum Leben ermöglicht. Ich wünsche der Mutter von Saskia viel Erfolg!
Diese Beispiele zeigen, dass Abtreibungen verhindert werden können, wenn das soziale Netz (= das Nest vorhanden ist) funktioniert. Mütter brauchen Partner, die zu ihnen stehen, Freunde und Bürger, die ihnen die Angst vor der Zukunft nehmen und eine Gemeinschaft, die ihnen das wirtschaftliche Überleben sichert.
Weiterhin ist zu erkennen, dass offensichtlich Partnerschaftsprobleme eine bedeutende Rolle spielen. Auch darauf werde ich in den nachfolgenden Kapiteln eingehen, insbesondere die Frage der Kommunikation. Kommunikation kann man lernen - man schaue sich nur die Politiker an: Die richtige Kommunikation kann Kriege verhindern - auch Partnerschaftskriege.
Ich bin, wie ich bereits eingangs schrieb, kein Sozialwissenschaftler, sondern ein Ingenieur und Wirtschaftswissenschaftler.
Meinen Studentinnen und Studenten versuchte ich Zeit meines Lebens zu vermitteln: Der Leitspruch der Ingenieurinnen und Ingenieure lautet:
"Der Ingenieur kennt kein Problem, er wechselt nur das Werkzeug."
oder anders formuliert:
"Für jedes Problem gibt es eine Lösung, einen Weg, wenn man es wirklich will."
Das Berufsleben hat mich gelehrt: "In der Ruhe liegt die Kraft." Gelassenheit ist gefragt!