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Die Seeschlacht bei Actium (Velleius Paterculus, Römische Geschichte 2,84–86)

Unter dem Konsulat von Caesar (= Octavian) und Messalla Corvinus kam es bei Actium zur Schlacht, wobei es schon lange vorher klar war, dass die julianische Partei siegen würde. Auf dieser Seite waren Soldaten und Feldherr voller Kraft, auf der anderen Seite war alles kraftlos. […] Als erste ergriff Kleopatra die Flucht. Antonius wollte lieber der Genosse der fliehenden Königin als seiner kämpfenden Soldaten sein, und so wurde dieser Feldherr, der doch gegen Deserteure streng hätte vorgehen müssen, selbst zum Deserteur aus seinem eigenen Heer. […] Caesar, der die feindlichen Soldaten, die er mit dem Schwert hätte niedermachen lassen können, lieber mit Worten gewinnen wollte, sprach zu ihnen und machte ihnen klar, dass Antonius geflohen war, und fragte sie, für wen und mit wem sie eigentlich kämpften. Ärgerlich darüber, dass sie so lange für einen geflohenen Feldherrn gekämpft hatten, legten die Soldaten die Waffen nieder und überließen Caesar den Sieg. […] Was dieser Tag für die Welt bedeutete, wie sehr sich das Schicksal des Staates änderte –, wer wollte wagen, dies in einem solchen Überblickswerk darzustellen? Der Sieg jedenfalls war verbunden mit der allergrößten Milde. Von den wenigen abgesehen, die es nicht ertragen konnten, um Gnade zu bitten, wurde niemand getötet.

Historische Bedeutung der Seeschlacht von Actium

Die Darstellung der Seeschlacht bei Actium aus der Feder des Velleius Paterculus, eines Mannes, der unter Tiberius, dem Nachfolger des Augustus, geschrieben hat, ist kein sachlicher historischer Bericht, der beiden Seiten gerecht werden wollte, sondern eine Geschichtsdeutung aus der Perspektive des Siegers und eine Verherrlichung des Augustus. Velleius Paterculus greift Elemente des Propagandakampfes gegen Antonius auf; er macht aus Antonius einen Deserteur, während Augustus als Menschenfreund gezeichnet wird, der versucht, unnötige Opfer zu vermeiden. Hier ist der Tugendkatalog des römischen Kaisers aufgeschlagen, hat doch Augus tus in direkter Nachfolge Caesars die clementia, das heißt die Schonung der politischen und militärischen Gegner, zu einem öffentlichkeitswirksamen Schlagwort seiner Politik gemacht. In einem aber hat Velleius Paterculus Recht: Der Tag von Actium, der den Zusammenbruch der Machtstellung des Antonius einleitete, war von großer Bedeutung für die weitere römische und darüber hinaus für die gesamte europäische Geschichte. Denn die Geschichte Europas ist bis weit in die Neuzeit hinein eine Geschichte von Monarchien, und sie alle hängen in ihrem Ursprung und in ihrer Legitimation von Augustus, seinem Machtgewinn und seiner Herrschaft ab.

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