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Vorwort

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Anlässlich der Amtseinführung von John F. Kennedy im Januar 1961 verfass te der Poet Robert Frost ein Gedicht, in dem „the glory of a next Augustan age“ und „a golden age of poetry and power“ vorhergesagt wurde, das mit dem neuen Präsidenten beginnen sollte. Dieses für eine moderne Demokratie erstaunliche Beispiel aus der zweitausendjährigen Wirkungsgeschichte des Prinzeps Augustus zeigt, welchen positiven Symbolwert das „augusteische Zeitalter“ noch in der jüngeren Vergangenheit besaß. Dabei ließen die hoffnungsvollen Erwartungen, die der Dichter mit dem neuen amerikanischen Präsidenten verband, gewichtige Unterschiede in den Hintergrund treten: Der augusteischen Friedenszeit war ein über Jahrzehnte andauernder Niedergang der römischen Republik, der von Bürgerkriegen und Gewaltherrschaften geprägt war, vorangegangen, bevor Octavian, der Adoptivsohn Caesars, eine Alleinherrschaft begründen und den ausgebluteten Senatorenstand zur Zusammenarbeit zwingen konnte.

Wer war dieser Mann, der aus den Trümmern der zerstörten Republik eine Herrschaftsform schuf, die wie ein Kompromiss zwischen Republik und Monarchie verstanden werden konnte, tatsächlich jedoch die römische Kaiserzeit begründete? Warum gelang es gerade ihm, sich in den blutigen Machtkämpfen der untergehenden römischen Republik zu behaupten? Wie sah seine „Prinzipat“ genannte Herrschaft aus, und wie vermochte es Augustus, den Prinzipat gegen eine nie ganz verstummende Opposition zu sichern und schließlich die Herrschaft an einen Nachfolger aus der eigenen Verwandtschaft weiterzugeben?

Die folgenden Seiten versuchen, diese Fragen zu beantworten und damit eine Einführung in die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des augusteischen Prinzipats zu geben. Dass dabei viele Aspekte dieser auch kulturgeschichtlich faszinierenden Epoche nur in aller Kürze angesprochen werden können, war bei der gebotenen Kürze der Darstellung unvermeidbar. Wenn das Buch dem Leser eine nützliche Quelle erster Information und eine Anregung zur weiteren Beschäftigung mit Augustus wird, dann hat es seine Aufgabe erfüllt.

Danken möchte ich allen, die seine Entstehung begleitet haben: Prof. Dr. Ernst Baltrusch, der mir vorschlug, für die neue Reihe „Geschichte kompakt“ einen Band zu verfassen, meinen Studenten an der TU Dresden, die während des Sommersemesters 2003 meine Vorlesung über Augustus besuchten, dem Herausgeber der Reihe, Prof. Dr. Kai Brodersen, sowie Dr. Harald Baulig und Daniel Zimmermann von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft für die aufmerksame Betreuung meines Manuskripts und schließlich – wie so oft – meiner Mutter, Dr. Renate Schlange-Schöningen, für ihre unermüdliche Bereitschaft zum Korrekturlesen. Unvergessen bleiben die Monate am Institute for Advanced Study in Princeton, wo ich während des Frühjahrs 2004 größere Abschnitte des Buches fertig stellen konnte.

Berlin, im November 2004 Heinrich Schlange-Schöningen
Augustus

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