Читать книгу Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian - Heinz Bellen - Страница 48

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Den Senat hatte Nero brüskiert, als er nach seiner Rückkehr aus Neapel die beiden Konsuln ihres Amtes entsetzte und allein (!) das Konsulat übernahm. Die Quittung für sein selbstherrliches Gebaren erhielt er Anfang Juni 68 in den dramatischen Ereignissen, die zu seinem Selbstmord führten: Der Senat nahm Kontakt zu dem Prätorianerpräfekten Nymphidius Sabinus auf und unterstützte dessen Vorhaben, Galba zum Imperator zu akklamieren. Der Präfekt seinerseits brachte die germanische Leibwache dazu, mit den Prätorianern gemeinsame Sache zu machen. Daraufhin wurden die bei Nero in den Servilischen Gärten befindlichen Wachabteilungen der Prätorianer und Germanen abgezogen. Der Senat beschloß die Hostiserklärung (8. 6. 68). Nero floh bei Nacht vom Süden in den Norden der Stadt – auf das Landgut eines Freigelassenen inter Salariam et Nomentanam viam (Suet. Nero 48, 1). Als Soldaten erschienen, um ihn zu verhaften, stieß er sich einen Dolch in die Kehle (9. 6. 68).

Auf seiner Flucht hatte Nero mitanhören müssen, wie die Prätorianer in ihrer Kaserne auf dem Viminal Galba zum Imperator akklamierten (Suet. Nero 48, 2). Der Akklamation folgte der Senatsbeschluß über die Vollmachten für den neuen Princeps. Das Andenken an Nero aber wurde geächtet: Das Volk stürzte die Bildsäulen des Toten um und feierte in ausgelassener Weise die wiedergewonnene Freiheit. Es mußte allerdings bedenklich stimmen, daß ein halbes Jahr zuvor die Rückkehr Neros aus Griechenland in ähnlicher Hochstimmung begangen worden war (oben S. 65). Tatsächlich gab es, besonders in den unteren Bevölkerungsschichten, nicht gerade wenige, die der Atmosphäre, die Nero verbreitet hatte, nachtrauerten. Es mußte sich zudem erst erweisen, ob die Hoffnungen, die Prätorianer und Senatoren (mitsamt der Ritter) auf Galba setzten, sich erfüllen würden. 7500 Denare erwartete jeder Prätorianer vom neuen Kaiser, und der Senat vertraute auf Galbas Parole: LIBERTAS RESTITVTA (Rom. Imp. Coin. I2 233, Nr. 9).

Galbas Reaktion auf die Nachricht aus Rom, daß der Senat ihm den Prinzipat übertragen habe, bestand in der Annahme des Caesar-Titels (Suet. Galba 11). Er tat damit kund, daß er das Erbe der Caesaren antrete und seinen Prinzipat an den ihren, d. h. vor allem: an den des Augustus anschließe. Später verdeutlichte er diesen Anschluß durch den Eichenkranz auf der Rückseite seiner Münzen – das Symbol des augusteischen Prinzipats (vgl. oben S. 24). SER GALBA IMP CAES AVG lautete die Umschrift der Vorderseite (Rom. Imp. Coin. I2 245, Nr. 267).

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

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