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Ausbildung in Leipzig

Nach einer Ausbildung zum Sanitäter in Stern-Buchholz wurde ich zum Jahresbeginn 1953 in die neu gegründete KVP-Feldscherschule Leipzig versetzt, um dort zum Feldscher, einem militärmedizinischen Beruf, ausgebildet zu werden. In dieser Offiziersschule wurden uns von zivilen Fachkräften der Leipziger Universität die Grundlagen der Medizin vermittelt, außerdem erhielten wir, ¬allerdings in geringem Umfang, eine militärische Ausbildung.

Nach einer Zwischenprüfung im Sommer 1953 wurde ich, inzwischen Offiziersschüler im 3. Lehrjahr, zusammen mit drei anderen Genossen zu einer Sonderreifeprüfung an die ABF (Arbeiter- und Bauernfakultät) der Universität Leipzig delegiert. Schließlich hatten wir, bis auf einen Offiziersanwärter, die nicht unkomplizierte Prüfung bestanden und damit die Qualifikation für das Studium der Humanmedizin an der Karl-Marx¬-Universität Leipzig erworben.

Noch im September 1953 wurde ich in die KVP-Studentenkompanie in die Döllnitzer Straße versetzt, wo wir in einer vornehmen Villa optimal untergebracht waren und auf zahlreiche neue Genossen stießen, die bereits seit mehreren Jahren als Studenten in Uniform an der Leipziger Universität immatrikuliert waren. In dieser Zeit entstand eine echte Freundschaft zwischen Kay Blumenthal-Barby, Lothar Peter, Herwig Zichel und mir, die sich in den folgenden Jahrzehnten sehr bewährt hat. Das Studium bereitete mir große Freude. Ich traf aber auch auf Genossen, die mir aus nicht politischen Gründen das Leben zur Hölle machten. Wir legten in Leipzig 1955 das Physikum ab.


Heinz Schneider, Medizinstudent der KVP in Leipzig, Frühjahr 1955

Im Sommer 1955 wurde unsere Einheit in das ehemalige Luftwaffenlazarett nach Greifswald verlegt, wo eine große Militärmedizinische Sektion der KVP unter Leitung des ehemaligen Wehrmachts-Generalmajors Prof. Walther entstanden war. Aus allen medizinischen Fakultäten der DDR wurden Studenten in die KVP aufgenommen, womit sich die Zahl künftiger Militärärzte vervielfacht hatte. Daneben gab es aber immer noch einige Zivilstudenten an der Medizinischen Fakultät, mit denen wir die gleichen medizinischen Vorlesungen teilten.

Während wir in der Studentenkompanie in Leipzig nicht über einen Politoffizier verfügten, wurden wir in Greifswald von mehreren Politoffizieren „betreut“, die mir das Leben schwer machten, darunter die Stabsoffiziere Major Heese und Oberst Herold. Major Heese bemühte sich ohne Erfolg, mich zum Austritt aus der katholischen Kirche zu bewegen, während Oberst Herold versuchte, mich für die SED¬-Mitgliedschaft zu gewinnen. Als Arzt in der Armee würde ich eines Tages ebenfalls Stabsoffizier werden, das ginge aber nur, wenn ich ein Parteigenosse wäre. Ich zeigte mich unnachgiebig, weil ich mir ein Leben als Truppenarzt auch als katholischer Nichtgenosse vorstellen konnte, wobei ich nicht gegen die damals gültige DDR-Verfassung verstieß. Ob ich einst Stabsoffizier werden würde oder nicht, war mir völlig egal. Das stieß natürlich auf komplettes Unverständnis.

Die Normalität des Absurden

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