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DIE GRIECHISCHE MYTHOLOGIE

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Nun wenden wir uns einmal etwas ausführlicher der uns geläufigeren Griechischen Mythologie zu. Auf unseren Urlaubsfahrten auf dem griechischen Festland und zu den griechischen Inseln fielen uns in den vielen Jahren die wunderbaren in Stein gehauenen Überreste einer Jahrtausende alten Vergangenheit auf, die auf eine intensive Auseinandersetzung der Menschen mit ihrer Götterwelt schließen lässt.

Unendlich viele Erzählungen aus allen Bereichen des Landes wurden zusammen getragen und weiter gegeben. Es war irgendwie immer einen Mischung aus Annahmen, Phantasien, Halbwahrheiten und historischen Ereignissen weit vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Dabei ging es um die Entstehung der Welt und des Lebens, um die Kämpfe gegen fremde Völker und die Beherrschung von Natur und deren Gewalten. Das Wort Mythologie stammt aus dem Griechischen und bedeutet etwa Erzählungen und Überlieferungen aus uralter Zeit im Zusammenspiel von Geheimnissen, Historizität, Phantasie und Dichtung.

Die Menschheit verdankt der griechischen Mythologie sehr viel. Wir wären ohne die griechischen Mythen ohne die griechische Philosophie und dem urzeitlichen Götterglauben der Griechen sehr viel ärmer. Sie pflegten bereits in Urzeiten ihre Körper und ihren Geist und darüber hinaus die schönen Künste und trugen diese in die ihnen damals bekannten neuen Welten.

So beschäftigten sie sich intensiv mit dem Ursprung der Welt und des Lebens bereits vor tausenden von Jahren und ließen sich leiten von der Unermesslichkeit des Universums, der Erhabenheit der Schöpfung und dem Geheimnis des Lebens überhaupt. Sie begaben sich auf die Suche nach den höheren Wesen, die das alles geschaffen haben könnten und den Lauf des Lebens und der Welt in ihren Händen halten würden. Für die frühen Völker im gesamten Mittelmeerraum war die Erde, die ständig neues Leben hervorbrachte, von weiblicher Natur. Archäologische Funde weisen deutlich darauf hin, dass bereits 2000 Jahre vor unserer Zeitrechung die Göttin der Fruchtbarkeit mit ihren üppigen fraulichen Formen als die göttliche Schöpferin des Lebens und der Erde angesehen worden ist.

Die Welt entstand im Chaos weit vor Beginn der griechischen Antike. Daraus entstanden die Nacht und der Tag, die Luft und die Erde, aus welcher sich alles Leben hervortat, wobei die Unermesslichkeit des Himmels die größte Göttlichkeit verkörperte. Aus der Verbindung zwischen Gaia, der Gottheit des Kosmos mit Uranus sind die Titanen, die erste Generation der griechischen Götter, hervorgegangen, die dann viele göttliche Nachkommen gezeugt haben. Einer davon war der Sonnengott Helios. Die Abbildung dieses Gottes auf einer Silbermünze ist auf dem Einband dieses Buches dargestellt. Helios galt als der älteste der späteren Olympischen Götter. Der sagenumwobene Koloss von Rhodos im Hafen von Rhodos stand mit einer Höhe von 32 m mit gespreizten Beinen über der Hafeneinfahrt und galt als eines der sieben Weltwunder. Der Koloss stellte den Sonnengott Helios dar.

Mit nachfolgenden Generationen der Götter veränderten sich im Zuge langer Zeitepochen auch immer wieder die Herrschaftsbereiche der Göttinnen und Götter. So herrschte Zeus dann als der oberste Gott aus dem Geschlecht der Titanen über Himmel und Erde, Poseidon über das Meer und Hades über die Unterwelt, der Welt des Todes und der Toten. Zeus wurde ausgestattet mit Blitz und Donner, Poseidon mit einem Dreizack und Hades mit einer Mütze, die ihn mit Unsichtbarkeit ausstattete.

Unter den Göttern herrschte fortwährend Streit und Zwietracht. Sie belegten sich gegenseitig mit Strafen aller Art. Der Gott Atlas, ein Titanennachkömmling, wurde zum Beispiel bestraft, in alle Ewigkeit die Last der Erde auf seinen Schultern zu tragen, weil er an einer Verschwörung gegen Zeus beteiligt gewesen sein soll.

Die Götter aus dem Geschlecht der Titanen bekamen Konkurrenz aus dem Göttergeschlecht der Giganten. Diese Kokurrenten sollen aber nicht unsterblich gewesen sein. Nur ein Gott der Titanen und ein Sterblicher gemeinsam konnten sie töten. Darum wurde auch der sterbliche Herakles aufgefordert, zusammen mit einem Gott an dem Kampf gegen die Giganten teilzunehmen.

In anfänglicher Zeit lebten nur die unsterblichen Götter. Auf deren Beschluss hin wurden dann sterbliche Menschen geschaffen, als deren Freund der göttliche Prometheus auserkoren worden war. Den sterblichen Menschen fehlte es aber an Weisheit und Klugheit. So machte sich Prometheus auf und stahl der Göttin Athena die Klugheit und schenkte alles den Menschen, so dass diese den Göttern fast ebenbürtig wurden. Zeus, auch als der Gott des Feuers, ließ Prometheus schrecklich bestrafen und überließ die Menschen, weil sie nunmehr über das göttliche Feuer verfügten, ihrem Schicksal. Hier lassen sich Ähnlichkeiten zur biblischen Vertreibung des Menschen aus dem Paradies herstellen.

Im Laufe der weiteren Zeiten wurden die Menschen immer arglistiger. Ihre Taten und ihr Denken waren erfüllt von Hass und Schlechtigkeit. Aus dem Grunde beschloss der Gottvater Zeus dann, eine Wasserflut über die Menschen kommen zu lassen, mit welcher er das Menschengeschlecht ausrotten wollte. Es soll 9 Tage und Nächte mächtig geregnet haben, so dass alle Menschen in den Wasserfluten ertranken. Nur zwei gute Menschen konnten sich retten, sie hießen Deukalion und Pyrra, die sich in einem wasserdichten Kasten haben retten können und danach ein neues Menschengeschlecht hervorbrachten. Eine ihrer Töchter hieß Hellen, von welcher das Volk der Hellenen stammt. Diese Geschichte weist deutliche Merkmale zur biblischen Sintflut auf.

Hades war der Gott der Toten und der Unterwelt. Er war dafür verantwortlich, dass niemand von den Toten das Reich der Unterwelt je verlassen konnte. Der Dichter Homer beschreibt 500 Jahre vor Christus in seiner berühmten Illias den Ort der Toten als einen schlimmen Ort, der alle mit Trauer erfüllt. Der berühmte Fährmann Charon brachte die Seelen der Verstorbenen über den Fluss Acheron mit der Duldung des Hades. Das Fährgeld, das man den Toten mitgab, war der Preis für die Überfahrt. Nur zwei berühmten Helden und Halbgöttern der griechischen Mythologie soll es gestattet worden sein, diesen düsteren Bereich bereits zu Lebzeiten zu besuchen und wieder zurückzukehren: Herakles und Theseus. Wir erinnern uns an die Leidensgeschichte Jesu, der nach christlicher Überlieferung das Reich der Toten auch wieder verlassen konnte.

Für Menschen in damaliger Zeit war es unmöglich, Kontakt mit den Göttern zu bekommen, weil sie sich als unfähig erwiesen, das Göttliche überhaupt zu begreifen. Daher schufen die Menschen Zugangsstätten zu den Göttern, die wir heute als Orakelstätten kennen. Anhand bestimmter Ereignisse, die mit dem Orakel in Verbindung standen, wurde der Wille der Götter durch die Priesterschaft oder durch Seher bestimmt.

In einer in der Apostelgeschichte des Neuen Testatmentes beschriebenen Auseinandersetzung der frühen christlichen Religion mit dem griechischen Götterglauben auf dem Aeropag in Athen wird deutlich, dass die Griechen bei ihren vielen Göttern aus aller Vorsicht auch einen unbekannten Gott verehrt haben müssen aus Sorge darüber, einen Gott vielleicht vergessen zu haben, der sich dann an ihnen hätte rächen können.

Saulus von Tarsus, der selbsternannte Heidenapostel der frühen Christenheit, hat auf einer seiner Missionsreisen auf dem Aeropag unterhalb der Akropolis in Athen zu den Griechen gesprochen, damit er sie von seinem einzigen Gott überzeugen konnte. Dabei passte es gut in sein Konzept, dass die Griechen schon selbst aus der Furcht, einen Gott bei ihrer Vielgötterei vergessen haben zu können, einen Altar mit der Aufschrift errichtet hatten: „Einem unbekannten Gott“. Dieses macht auch deutlich, dass die Griechen seiner Zeit tolerant und fortschrittlich genug waren, sich auch neuen Götterwelten zu öffnen. Gerade aus dem antiken Griechenland wird überliefert, dass im ersten christlichen Jahrhundert sich dort verstärkt christliche Gemeinden gegründet haben sollen.

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