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DER GLAUBE DER INDIANER
ОглавлениеDie Indianer Nordamerikas waren im Hinblick auf ihren Götterglauben sehr geprägt durch Naturerscheinungen in enger Verbindung mit ausgeprägtem Geisterglauben, der ihnen übernatürliche Kräfte verleihen sollte. Diese Geister sollten das Jagdglück herbeiführen, die Gesundheit erhalten, ein längeres heldenhaftes Leben ermöglichen sowie Ansehen in der Stammesgemeinschaft. So konnte der hilfreiche Geist in jeder Erscheinungsform sich präsentieren, als Vogel, als Bär oder als Gegenstand, den der Indianer dann als Glücksbringer mit sich herumführte.
Manitu war kein Gott im herkömmlichen Sinne, wie wir ihn uns vielleicht in der christlichen Kultur vorstellen können. Die verschiedenen indianischen Stämme hatten für Manitu recht unterschiedliche Bezeichnungen, die im Prinzip aber alle darin einig waren, dass es sich um ein übernatürliches Geheimnis handeln würde, welches alle Wesen und Gegenstände durchdringen konnte. Sie betrachteten sich nicht als höherwertige Wesen, sondern waren mit der Schöpfung, also auch mit Tieren und Pflanzen, gleichgestellt, denn hinter alledem stand Manitu. So entschuldigten sie sich bei den erlegten Tieren, die sie zur eigenen Nahrungsaufnahme erlegen mussten.
Sie glaubten überwiegend an ein Weiterleben nach dem Tode. Dann würden sie in die „Ewigen Jagdgründe“ einziehen. Dort würden sie unermessliche Jagdgründe vorfinden und befreit sein von Hunger, Schmerz und Krankheit. Wer im Leben tapfer und ehrlich gewesen war, durfte mit dem Tod auf einen unbeschwerten Übergang in die „Ewigen Jagdgründe“ hoffen.
Die Begräbnisrituale (Verbrennung, Erdbestattung, Versenkung in Felsspalten) sollen wohl auch die Bedeutung der reinigenden Kraft und der Befreiung der Seele gehabt haben, um in das Tal der „Ewigen Jagdgründe“ einziehen zu können.