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Unter Männern - Teil 2

»Sag mal – hast du sie noch alle? Was veranstaltest du denn hier?«, knurrte ich Derek mit funkelnden Augen an.

»Was meinst du, Liebes?«, säuselte er. Oh, ja. Er wusste, wie er mich auf die Palme brachte.

»Was das soll?! – Ich gehe mit einem Freund essen und du drängst dich einfach frech dazwischen!«

»Du meinst, du wolltest einen Fick klarmachen …«, verbesserte Derek zynisch und strich gleichzeitig ein paar nicht vorhandene Falten auf dem Tischtuch glatt.

Meine rechte Hand drückte meine Linke nieder, dass ich ihm nicht mein Wasser ins Gesicht schüttete. »Ich kann nichts dafür, wenn du, lieber Derek, jeden mit Georges Kohle bezahlen musst, damit er dich bumst.«

»Ich bezahle keinen für eine Nummer«, versetzte er.

»Gut. Ich auch nicht«, erwiderte ich spitz.

»Legst du ihn zum ersten Mal flach?«, zischte Derek. Er lehnte sich jetzt so weit zu mir herüber, dass ich die Stoppeln seines Barts erkennen konnte. Seine dunklen Locken umrahmten sein verführerisches Gesicht, das – zumindest in meinen Augen – nur durch seinen Charakter Schaden nahm.

»Auch wenn es dich einen feuchten Scheiß angeht – nein! Nein, ich habe ihn schon öfter gebumst.«

Er setzte sich sehr aufrecht hin. Touché!

Dann nickte er. »Tja. Nun gut. Vielleicht auch nicht ungewöhnlich für eine Nutte.«

»Ja, eine Nutte, von der du – wenn ich mich richtig erinnere – beim letzten Zusammentreffen unfähig warst, die Finger zu lassen.«

Er trank von seinem Wein, rollte nachdenklich mit den großen, olivenfarbenen Augen und hob dann an. »Aaah, ja. Ich erinnere mich. Woraufhin die Dame handgreiflich werden wollte ....«

»Giftzwerg!«, entwischte es mir.

Derek lehnte sich zurück und lachte, als er sagte: »Gift-zwerg? Liebes, ich bin einsfünfundachtzig groß. Zwerg ist da wohl recht unpassend.«

»Ich meinte deinen Charakter. Nicht deine Statur.«

Sein Kopf kam näher wie der eines Verschwörers und mit ebensolchen Blicken fixierte er mich. »Wenn du nur wolltest …«

»Wenn ich nur was wollte?«

»Le pain!«, tönte es über uns und enthob Derek so einer Antwort. Der Kellner platzierte die Teller vor jedem, dazu jeweils ein kleines, silbernes Brotkörbchen. »Ist Monsieur gegangen?«, wollte er lächelnd mit Blick auf Jays Platz wissen.

»Oh, nein. Monsieur wird gleich wieder da sein«, entgegnete Derek, obwohl ich bereits für die Antwort Luft geholt hatte. Dann sah er sich um, erspähte den gerade eintretenden Jay und verkündete: »Und da ist Monsieur auch schon wieder. Und … ach ja, bevor ich es vergesse – ist er im Bett so gut, wie er aussieht?«

Zornerfüllt presste ich meine Lippen aufeinander, um nichts zu sagen, für das ich mich nachher bei irgendwem hätte entschuldigen müssen.

Dass Jay sich jetzt wieder zu uns setzte, enthob nun wiederum mich einer Antwort.

Wir schwiegen, bis der Maître kam, um die Bestellung aufzunehmen, und schwiegen, bis das Essen kam. Anstelle von Worten flogen Blicke zwischen uns dreien hin und her und ich dachte, dass dies der schrecklichste Restaurantbesuch war, den ich je erlebt hatte. Auch Jay war die Situation sichtbar unangenehm, denn mittlerweile errötete er bis unter die Haarspitzen. Seine Hände krampften sich um sein Besteck und ich ärgerte mich, dass ich ihn in diese Situation gebracht hatte. Warum hatte ich Derek nicht einfach zum Teufel gejagt? Inzwischen war ich so verkrampft, dass mir sogar die Serviette vom Schoß rutschte. Es blieb mir nichts weiter übrig – da die Herren sich nicht erbarmten – mich in ganz undamenhafter Manier unter die Tischplatte zu beugen.

Ich denke, es ist normales Verhalten, dass man auch als Erwachsener, sobald man in Gesellschaft unter dem Tisch zu verschwinden genötigt ist, einen kleinen Blick in die Runde wirft. Wie sehen die anderen wohl aus, nur als Unterleib? In diesem Moment, da ich also meinen Rundblick tat, erschrak ich so sehr, dass ich beinahe mit dem Kopf gegen die Tischplatte geknallt wäre, denn was sah ich in diesem Moment? Darum war Jay so errötet – nicht etwa, weil ihm die Situation so unangenehm war, zwischen die Fronten von Derek und mir geraten zu sein – sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass Derek Jays Schritt intensiv streichelte, ja dessen Schwanz durch den Stoff geradezu knetete.

Ich machte mir bewusst, dass ich nicht mehr atmete und zwang mich, die Luft durch meine Lungen wieder aus- und einströmen zu lassen. Mein Unterleib fing im gleichen Moment, da ich die beiden ertappt hatte, zu pulsen an. Ebenso errötend wie Jay, hatte ich bemerkt, dass meine Säfte zu fließen begannen. Es kostete mich all meine Kraft, mich wieder aufzurichten und einigermaßen gesellschaftsfähig auszusehen, während ich die Bilder bekämpfte, die in meinem Gehirn die Runde machten.

Mit starrem Blick zerteilte ich mein Pangasiusfilet, schob ein paar Reiskörner obenauf und verlor sie wieder, bevor sie den Teller verlassen hatten. Derek aß unbekümmert, nur seine Linke benutzend, und Jays Kiefer mahlten beinahe in Zeitlupe.

Immer unruhiger rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und fragte mich, wie weit Derek es wohl treiben würde? Er konnte nicht allen Ernstes planen, dem wehrlosen Jay hier am Tisch, mitten in einem vollbesetzten Sterne-Lokal, einen runterzuholen!

Wollte er nur provozieren oder fand er Jay wirklich heiß? Letzteres war wohl kaum von der Hand zu weisen, denn an meinem Tisch saßen im Moment zwei der schärfsten Typen, die ich mir vorstellen konnte.

So ging das Essen mehr oder minder wortlos-gequält vorüber und wir waren alle auf die eine oder andere Art froh, als der Maître die Rechnung brachte.

Wir leerten unsere Gläser. Derek lehnte sich nach hinten, die Arme hinter dem Kopf verschränkt – eine Geste, die in ihrer Nonchalance vollkommen unpassend wirkte. »Und? Was machen wir mit dem angebrochenen Tag?«

Gerade holte ich Luft, um eine mehr oder minder einfallsreiche Lüge von mir zu geben, als ein diabolisch grinsender Derek seine eigene Frage beantwortete: »Ah, du wolltest dem guten Jay sicherlich deine Briefmarkensammlung zeigen, Emma-Darling.«

Jay sah mich verdutzt an. Ich beschloss, zu schweigen.

Jetzt beugte McLeod Junior sich vor, presste die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und fügte hinzu: »An der hätte ich übrigens auch ein lebhaftes Interesse.«

Warum ich in diesem Moment nicht einfach Jay unter den Arm geklemmt hatte und Derek erklärte »Sorry – geschlossene Gesellschaft«? Keine Ahnung … Doch! Gelogen. Klar habe ich eine Ahnung! Ich sah die beiden an und stellte fest, dass ich den Gedanken, es mit beiden zu treiben, einfach unwiderstehlich fand!

So ließ ich mir also von Derek in den Mantel helfen und von Jay ein Taxi herbeiwinken. Aneinandergedrückt, ich in der Mitte, saßen wir im Fond des Wagens und ich bemerkte erregt, dass Jay mein rechtes Knie zu streicheln begonnen hatte, während Derek sich an meinem linken Schenkel zu schaffen machte.

Es rieselte warm meinen Rücken herab und ich empfand ein wohliges Prickeln, das sich mit jeder Meile, die wir durch die Londoner Innenstadt zurücklegten, steigerte. Wir waren zu dritt und entgegen allen schamhaften Empfindungen von zuvor, hatten wir in den letzten Minuten offensichtlich eine gewisse unausgesprochene Übereinkunft erzielt. Die Berührungen, die die beiden Männer mir angedeihen ließen, hatten sich über die Fahrtdauer so intensiviert, dass wir kurz davor waren, uns heftig zu küssen, als der dunkle Wagen vor meinem Haus hielt. So schnell wie möglich stiegen Jay und ich aus, während Derek den Fahrer zahlte. Dann eilten wir drei hinein. Sämtliche Barrieren fielen.

Anwaltshure 2 | Erotischer Roman

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