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An die Regierenden der Völker
ОглавлениеWie aus der Anschrift hervorgeht, ist dieser Brief nicht an die Könige und Fürsten, sondern an die Magistrate der Städte: die Podestà, Konsuln, Richter und Rektoren gerichtet. Sie werden, im Blick auf den nahen Tod, ermahnt, sich von den Sorgen dieser Welt abzukehren und zum Andenken an unseren Herrn Jesus Christus dessen Leib und Blut zu empfangen. Sodann sollen sie dafür sorgen, daß allabendlich das Volk durch einen Ausrufer oder ein (Glokken?) Zeichen aufgefordert werde, Gott dem Herrn Lob und Dank zu sagen. Diese beiden Gedanken sind recht bemerkenswert und gaben Anlaß zu zahlreichen gelehrten Erörterungen. Fordert Franziskus die Amtsträger auf, die Eucharistie in Brot und Wein zu empfangen? War damals eine Kommunion unter beiden Gestalten noch erlaubt?50 Besonders interessant ist der Vorschlag, einen Gebetsrufer zu installieren, als dessen Vorbild man, wohl mit Recht, den islamischen Muezzin gesehen hat. Der Brief wäre dann nach der Rückkehr des Franziskus aus dem Orient (Sommer 1220) zu datieren.51