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An einen Minister des Ordens

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Dem Brief liegt, wie sich aus dem Text erschließen läßt, folgender Vorgang zugrunde: Ein Minister des Ordens fühlt sich durch seine Amtsgeschäfte an einem Ordensleben, wie er es sich vorgestellt hatte, gehindert. Deshalb richtet er an Franziskus die Bitte, ihn von seinem Amt zu entbinden und ihm zu erlauben, sich in eine Einsiedelei zurückzuziehen. Franziskus entspricht dieser Bitte nicht, ermahnt vielmehr den Minister, seinen Willen seinem gegenwärtigen Status anzupassen. Außerdem bittet er den wohl mit ihm anvertrauten Brüdern Unzufriedenen, dem sündigen Bruder gegenüber Barmherzigkeit zu zeigen. Franziskus bekundet auch die Absicht, auf dem nächsten Pfingstkapitel in die Regel einen neuen Passus über die Todsünden aufzunehmen, der die bisherigen Bestimmungen ablösen soll. Als einzige aufzuerlegende Buße soll in Zukunft gelten: »Geh und sündige nicht mehr« (Joh 8,11).

Daß der Brief, wie vielfach angenommen, an Bruder Elias gerichtet sei, ist nicht zu beweisen. Der Text setzt voraus, daß noch alle Brüder am Pfingstkapitel teilnehmen, was bis 1221 einschließlich der Fall war. Da die Einführung des Ministeramtes auf 1217 angesetzt wird, wird der Brief zwischen 1217 und 1221 zu datieren sein. Obwohl erst im 14. Jahrhundert handschriftlich bezeugt, werden doch an seiner Echtheit keine Zweifel geäußert.57

Franziskus von Assisi

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