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|20|Sarnath – die erste Predigt

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Nach seiner Erleuchtung in Bodh Gaya wanderte der Buddha ca. 150 km durch das Mittlere Land und kam über Varanasi zum Ort Sarnath. In der großen hinduistischen Pilgerstadt Varanasi (Benares, Kashi) hielt sich der Buddha bei seinen Wanderungen jeweils nur kurz auf, weil er den Opferbetrieb der Brahmanen und die auf Äußerlichkeiten gerichtete Frömmigkeit ablehnte.

Etwa 12 km nördlich von Varanasi aber lag der Rishipatana (in Pali: Isipatana), der Wald der Weisen, heute Sarnath. In der Stille des Waldes traf der Buddha auf fünf Asketen, die er bereits aus seiner früheren Asketenzeit kannte. Ihnen trug er seine vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad vor – und diese erkannten die buddhistische Lehre an und nahmen ihre »Zuflucht« beim Buddha und seiner Lehre. Diese fünf Asketen sind der Beginn des buddhistischen Mönchsordens, der zusammen mit Laienanhängern die buddhistische Gemeinschaft (Sangha) ausmacht. Nun gab es bei einer Bekehrung zum Buddhismus die Zufluchtsformel:


Thai-Mönch in Sarnath

• Zum Erwachten (Buddha) gehe ich als meiner Zuflucht.

• Zur Lehre (Dharma) gehe ich als meiner Zuflucht.

• Zur Gemeinde (Sangha) gehe ich als meiner Zuflucht.

Sarnath wird als Ort der ersten Predigt oder Lehrrede des Buddha angesehen und entsprechend von buddhistischen Pilgern besucht. Es gibt auch einen neuen Tempel, der dem in Bodh Gaya nachgebildet ist; doch anders als dort ist Sarnath ein ruhiger Ort geblieben.

Unter den archäologischen Stätten dieses heiligen Ortes der |21|Buddhisten fällt der etwa 33 m hohe kreisrunde Damekh-Stupa auf. Seine Ursprünge stammen aus der Zeit des zum Buddhismus konvertierten Kaisers Ashoka (3. Jahrhundert v. Chr.), der dort über Reliquien des Buddha einen kleinen Ziegelstupa errichtete. Dieser wurde mehrfach erhöht, bis sich in der Gupta-Zeit (5.–6. Jahrhundert) seine heutige Form ergab. Sein Name ist entsprechend einer Inschrift von »Dharmacakra« abgeleitet, dem »Rad der buddhistischen Lehre«, das sich an dieser Stelle zu drehen begonnen hat – der Buddhismus als Religion hat an diesem Ort seinen Ursprung.

Vom Wald der Weisen ist heute nichts mehr zu sehen, wohl aber finden sich viele Fundamente, die auf den ehemaligen Haupttempel und auf später um ihn errichtete buddhistische Klöster zurückgehen. Archäologen haben vier Hauptklöster (Kloster I–IV) untersucht, aber es kommen weitere Grundmauern anderer Gebäude hinzu, vor allem die des ehemaligen Haupttempels. Auch lassen sich die Fundamente eines weiteren Stupas ausmachen, des Dharmarajika-Stupa, der ebenfalls aus der Ashoka-Zeit stammt und die buddhistische Lehre (Dharma) als Raja, König, benennt. Erhalten hat sich in Sarnath wie in Lumbini eine Ashoka-Säule, anders als in Lumbini sogar mit dem ursprünglichen Löwenkapitell: Vier Löwen, in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet, sitzen über einem 24-speichigen Rad – Symbol des »Löwenrufes« des Buddha, der von diesem Ort erschallte. Dieses Kapitell ist heute im Museum zu Sarnath zu finden.


Archäologische Stätte Sarnath: Im Vordergrund sind die Fundamente des Haupttempels zu sehen, dahinter der Dhamekh-Stupa und in der Ferne ein neuer Tempel

Die Welt des Buddhismus

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