Читать книгу Die Welt des Buddhismus - Hermann-Josef Frisch - Страница 16

|28|Kushinagara – Eingang ins Paranirvana

Оглавление

Bereits in Vaishali war der 80-jährige Buddha schwer erkrankt. Er machte sich, den nahen Tod vor Augen, bei Beginn der Regenzeit auf den Weg nach Shravasti, wo er im Jetavana-Kloster das Ende seines Lebens erwarten wollte. Doch im Dorf Pava erhielt er eine verdorbene Mahlzeit, die ihn zusätzlich schwächte. So schleppte er sich weiter bis zu einem Wald von Salabäumen bei der Stadt Kushinagara. Dort starb er – buddhistisch bedeutet dies den endgültigen Eingang in das Nirvana (Paranirvana, von sanskritisch nir = aus, va = wehen, verwehen, auslöschen wie die Flamme einer Kerze erlischt).

Die Einwohner Kushinagaras aus dem Malla-Stamm bereiteten die Verbrennung des Buddha vor und sammelten dann auch seine Asche in einem Urnengefäß, die sie am Ort des Erlöschens beisetzten. Doch bald kamen Abgesandte aus verschiedenen Fürstentümern und forderten einen Anteil an den kostbaren Reliquien des Buddha. Der Brahmane Drona erwarb sich als Vermittler zwischen den Stämmen dadurch Verdienste, dass er die Asche mit Knochenresten und Zähnen des Buddha in acht Teile aufteilte. Dies ist der Ursprung vieler über ganz Asien verstreuter Legenden, wie einzelne Reliquien des Buddha zu ihren heutigen Verehrungsorten gefunden haben (etwa ein Zahn des Buddha in Kandy, Sri Lanka, oder Haare des Buddha in der Shwedagon-Pagode in Yangoon, Myanmar).


Paranirvana-Tempel und Erinnerungsstupa in Kushinagara

Kushinagara zählt mit Lumbini, Bodh Gaya und Sarnath zu den vier heiligen Orten aus dem Leben des Buddha, die von den buddhistischen Pilgern aus ganz Asien besucht werden.

|29|Die Erinnerung an das Lebensende des Buddha wird in Kushinagara durch verschiedene Bauwerke in Erinnerung gehalten. Allerdings gehen die ältesten bis heute erhaltenen Bauwerke nur bis in die Sunga-Zeit (um die Zeitenwende) zurück. Am Sterbeort des Buddha gibt es einen 1956 gebauten Tempel mit Tonnendach, der allerdings ältere Tempel ersetzt. Darin befindet sich eine über 6 m große Steinfigur des liegenden (sterbenden) Buddha, die aus der Gupta-Zeit (5.–6. Jahrhundert) stammt. Sie wird von den Pilgern reich mit Blumen geschmückt.

Davor erblickt man den Erinnerungsstupa. Dieser war ursprünglich ein kleiner Ziegelsteinstupa, der aber zusammen mit dem Neubau des Tempels von einem großen, weißen Stupa überbaut wurde. Reste eines zweiten kleinen Ziegelsteinstupas liegen davor. Eine Ashoka-Säule, von der alte Pilgerberichte erzählen, ist dagegen verschwunden. Um diese doppelte Erinnerungsstätte von Tempel und Stupa sind wieder – wie in den Zeiten des Buddhas – Salabäume gepflanzt.

Etwa 1,5 km von dem Paranirvana-Tempel entfernt liegt ein weiterer, bei 35 m Durchmesser heute nur noch ca. 8 m hoher Stupa. Dieser erinnert an die Kremation des Buddha und wird Angara-Stupa (Holzkohlenstupa) genannt. Außerdem gibt es in dem Gebiet von Kushinagara die Fundamenreste von insgesamt acht, teilweise großen Klosteranlagen. Sie deuten darauf hin, dass dieser Ort bis zum Untergang des Buddhismus in Indien durch die muslimische Invasion im 11.–12. Jahrhundert von hoher Bedeutung für die buddhistische Sangha gewesen ist.


Buddha geht ins Paranirvana ein, Paranirvana-Tempel, Kushinagara

Die Welt des Buddhismus

Подняться наверх