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|24|Shravasti – Jetavana-Kloster
ОглавлениеIn Rajagriha hatte der Buddha einen reichen Kaufmann bekehrt, der aus der Königsstadt Shravasti stammte: Anathapindada. Er sagte dem Buddha zu, dass er für die Unterkunft und die Verköstigung der Mönche in seiner Heimatstadt sorgen würde. So kam der Buddha mit einer größeren Gruppe von Mönchen auch in den Nordosten des Mittleren Landes, nach Shravasti.
Dort hatte Anathapindada vom Prinzen Jeta ein Waldstück vor den Toren der Stadt gekauft – für viel Geld, der Legende nach musste der ganze Boden des Flurstücks mit Geldmünzen bedeckt werden. Ähnlich wie der Eichhörnchenwald in Rajagriha sollte dieser Wald den Mönchen als ruhiger Ort außerhalb der Betriebsamkeit der Stadt dienen. Er wurde nach seinem ursprünglichen Besitzer Jetavana genannt, Wald des Jeta. Diesen Wald schenkte Anathapindada nun dem Buddha und seiner Mönchsgemeinde.
Heute findet man im Jetavana (auch als Hain des Anathapindada bezeichnet) weit ausgedehnte Fundamente von Klosteranlagen, die allerdings ebenso wenig wie der Haupttempel Gandhakuti mit dem goldenen Stupa aus der Zeit des Buddha selbst stammen. Spätere Generationen von buddhistischen Mönchen und auch Laienpilgern haben diesen Ort mit Tempeln, Klöstern und Herbergen bebaut, um |25|an einem Ort zu leben, an dem der Buddha selbst anwesend war. Der Buddha wird vor allem durch den kleinen Stupa verehrt, der mit Gold und Blumen geschmückt ist. In diesem kleinen Stupa sind allerdings anders als sonst keine Reliquien des Buddha oder als Reliquienschatz buddhistische Schriften zu finden; vielmehr repräsentiert der Stupa hier den Weltenberg Meru, die kosmische Achse zwischen Himmel und Erde, die sowohl im Hinduismus wie im Buddhismus eine Rolle spielt (vgl. den heiligen Berg Kailash im Westhimalaya, Seite 176f.).
Jetavana-Kloster in Shravasti
Die Stadt Shravasti war mit einem 5 km langen und bis zu 6 m hohen Lehmwall umgeben, der weitgehend erhalten ist. Die ehemaligen Stadttore waren – ähnlich der Anlage in Kapilavastu – aus Stein gebaut. Auch sie sind heute deutlich zu erkennen. Innerhalb des Stadtwalls finden sich Überreste des Palastes von König Prasenajit, der zur Zeit des Buddha herrschte und von ihm zum Buddhismus bekehrt wurde. Dies war für die Entwicklung des Buddhismus von hoher Bedeutung, weil sich nun der Buddhismus über das Reich Maghada auch nach Kosala ausbreitete – das Mittlere Land mit den beiden Königreichen wurde zur Keimzelle des Buddhismus in Indien und darüber hinaus.
Vergoldeter Stupa im Gandhakuti-Tempel, dem Haupttempel im Jetavana-Kloster, Shravasti
Shravasti ist heute unbewohnt und eine rein archäologische Stätte. Es gibt neben kleineren Fundamentresten einen größtenteils zerfallenen Stupa. Er wird Angulimala-Stupa genannt nach einem gefürchteten Räuber, den der Buddha bekehrte und der später Mönch wurde. Außerdem finden sich östlich der Stadtmauer Fundamente, die an ein weiteres Kloster erinnern: das Ostwald-Kloster (Pubbarama), gestiftet von der buddhistischen Frau Visakha.