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|12|Aus dem Leben des Buddha

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Die »Welt des Buddhismus« beginnt bei der Gestalt des Buddha, bei seinem Wirken im Norden Indiens, dessen wichtigste Orte heute archäologisch erfasst und von buddhistischen Pilgern besucht werden. Der Wirkungskreis des Buddha ist regional eng begrenzt. Erst nach dem Tod des Buddha breitete sich seine Lehre, durch Wandermönche verkündet, in weiten Teilen Nordindiens aus, gelangte nach Sri Lanka und von dort nach Südostasien. Erst um die Zeitenwende kam der Buddhismus über die Seidenstraße nach China und noch später nach Korea und Japan.

Der Wirkungskreis des Buddha ist das sogenannte Mittlere Land, meist nördlich, nur ein wenig südlich des großen Stromes Ganges, des heiligen Flusses der Hindus, im Bereich der Großstädte Varanasi (Benares, Kashi) und Patna (Pataliputra). Seine Heimatstadt Kapilavastu und sein Geburtsort Lumbini liegen heute unmittelbar hinter der nepalesischen Grenze, alle anderen Orte aus dem Leben des Buddha finden sich in den indischen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Bihar: Bodh Gaya (Uruvilva), Sarnath (Rishipatana), Shravasti, Rajagriha, Vaishali, Kushinagara.

Dies war das Gebiet der beiden Königreiche Kosala im Nordwesten mit Shravasti als Hauptstadt und Magadha südöstlich des Ganges mit Rajagriha (später Pataliputra) als Hauptstadt. Diese Königreiche gliederten sich zur Zeit des Buddha in kleine, halbunabhängige Fürstentümer, die vom Adel der Kshatriyas, der zweithöchsten Hindu-Kaste, beherrscht wurden. Siddhartha Gautama war der Sohn eines solchen Fürsten, der von Kapilavastu aus über ein kleines Gebiet mit vielleicht 5000 bis 10.000 Untertanen herrschte. Der Buddha ist also kein Königssohn, sondern stammt aus dem niederen Adel.

Die indischen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh sind arme, aber menschenreiche Regionen in Indien. Die Wirtschaft ist von Landwirtschaft in einfacher Produktionsweise geprägt. Seit der Zeit des Buddha hat sich in den Dörfern nicht viel verändert, nur Fernsehantennen sind hinzugekommen. Das Leben ist rückständig, die Alphabetisierungs- und Bildungsquote gegenüber anderen indischen Bundesstaaten gering. Wenn man Bihar bereist, kann man sich gut vorstellen, wie hier das Leben zur Zeit des Buddha aussah.

|13|Eines allerdings hat sich grundlegend geändert: Im Jahrtausend vor der Zeitenwende (der Buddha lebte etwa im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr.) war die Landschaft im Mittleren Land von großen Wäldern geprägt. Zwischen den bewohnten Orten mussten der Buddha und seine Mönche große Strecken durch Waldgebiete zurücklegen, die aufgrund von wilden Tieren und Räubern gefährlich waren. Heute ist bedingt durch den Bevölkerungsdruck der Wald aus dem Mittleren Land fast ganz verschwunden. Überall liegen Dörfer mit kleinteiligen Feldern, die ihre Besitzer kaum ernähren können.

Im Gebiet des Mittleren Landes (ca. 600 x 300 km) wanderte der Buddha und mit und nach ihm seine Mönche. Das Gebiet ist westlich vom Kosambi bei Allahabad am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna begrenzt, im Norden von den Vorbergen des Himalaya im Gebiet von Kapilavastu und Lumbini, im Osten von der Stadt Campa am Ganges, im Süden vom Ort der Erleuchtung Bodh Gaya. Neun Monate im Jahr zogen die Mönche missionierend durch das Mittlere Land und wandten sich dabei vor allem an die Bildungsschicht in den kleinen Städten. In dieser Schicht waren junge Männer am ehesten in der Lage, Mönche zu werden – für die Bauern in den Dörfern war dies kaum möglich. Die drei Monsunmonate machten eine Wanderung unmöglich – in dieser Zeit hielten sich die Mönche in gestifteten Hütten auf (etwa im Jetavana-Kloster in Sravasti).


Das Mittlere Land – seit der Zeit Buddhas hat sich wenig verändert

Die Welt des Buddhismus

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