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Gemüt und Selbstsucht.

Margarete von Wolf

Vorwort

Die nachstehende Novelle, größtenteils in Briefen, erschien in dem von K. Büchner herausgegebenen „Deutschen Taschenbuche auf das Jahr 1838“, mit dem Beisatz: „mitgeteilt von Leopold Schefer“. Man braucht nicht lange darin zu lesen, um sich zu überzeugen, dass die Erzählung keinen Verfasser hat, sondern eine Verfasserin. Die weiblichen Briefe bekunden dies durchsichtig genug, noch mehr aber durften es die männlichen verraten. Diese Vermutung findet denn auch ihre Bestätigung in einer gleichzeitigen Taschenbücherschau der Blätter für literarische Unterhaltung vom 19. Dezember 1837, die bei Gelegenheit unserer Novelle die Bemerkung enthält: F. v. W. ist ein Fräulein von Wolf in Kopenhagen“. Mehr haben wir von der talentvollen Verfasserin nicht in Erfahrung bringen können. Dieselbe entwickelt eine merkwürdige Kunst der Natürlichkeit: man glaubt wirkliche Mitteilungen aus dem Leben zu lesen, mit leichter Hand hingeworfen, als wären sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt; und unter dem Eindrücke dieser Täuschung gewinnt uns die Zartheit und Anmut des Vortrags umso mehr für den Kreis, aus welchem wir die Mitteilungen hervorgehen sehen. Eine Teilnahme freilich, die sich fast ganz auf den weiblichen Teil dieses Kreises beschränkt; denn die „Herren“ sind nicht durchaus günstig geschildert, und der Beste von ihnen geht leer aus, was ihn, wenigstens in männlichen Augen, nicht eben zum Helden macht. Ob denn doch vielleicht Verhältnisse und Begebenheiten des wirklichen Lebens zu Grunde liegen? ob die überraschende Schlusswendung der Wirklichkeit angehört oder experimentierende Erfindung ist? Wir können diese Fragen nicht beantworten, glauben uns aber versprechen zu dürfen, dass die Novelle jedenfalls, wenn sie auch nicht alle Ansprüche erfüllen sollte, mit Interesse gelesen werden wird. Den Titel hätten wir anders gewünscht, halten uns jedoch nicht für berechtigt, ihn zu ändern.

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Deutscher Novellenschatz 16

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