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Die Lunge – unser Säurenschornstein

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Unsere Lunge ist wohl das bekannteste Organ, was die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes betrifft. Sie atmet in der Hauptsache Kohlendioxid (CO2) ab. Und zwar im Idealfall genauso viel, wie in unseren Zellen bei der Energiegewinnung abfällt. Das ist für uns lebenswichtig, denn mit Wasser zusammen entsteht aus CO2 die Kohlensäure. Ein Anstieg der CO2-Menge in unserem Organismus bedeutet also auch eine Verschiebung des pH-Wertes hin zum Sauren. Innerhalb weniger Minuten reagiert unsere Atmung auf Veränderungen des O2- oder CO2-Gehaltes unseres Blutes, indem ein Anstieg oder Abfall des pH-Wertes sofort die Atemfrequenz ändert.

PUFFERUNG

Den Mechanismus unseres Blutes, Säuren unschädlich zu machen, nennen Chemiker Pufferung. Dabei bleibt der basische pH-Wert konstant, selbst wenn man unserem Blut Säuren hinzufügt. Ausschlaggebend dafür sind Mineralstoffe, die hinzukommende Säuren sofort neutralisieren.

Ein wichtiges Puffersystem des Menschen ist der Kohlendioxid-Bikarbonat-Puffer:

CO2 + H2O ←→ H2CO3 ←→ HCO3 + H+

Aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) entsteht Kohlensäure (H2CO3), diese gibt ein H+-Ion ab, und es entsteht Bikarbonat (HCO3). Dieses stellt nun die Pufferbase dar, Kohlendioxid bzw. die Puffersäure. Beide Prozesse laufen im Körper dauernd in beide Richtungen ab. Die Komponenten dieser chemischen Gleichung stehen immer in einem chemischen Gleichgewicht. Werden jetzt dem Blut Säuren – was nichts anderes heißt wie H+-Ionen – zugeführt, so kann das Bikarbonat (HCO3), nach obiger Formel von rechts nach links gelesen, diese aufnehmen, und es entsteht Kohlensäure (H2CO3). Diese wiederum zerfällt in Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2), welches einfach durch Ausatmen über die Lunge unschädlich gemacht werden kann. Analog gilt, dass Basen – also OH-Ionen – ebenfalls gepuffert werden:

OH + CO2 = HCO3

Das bei der Pufferung entstandene Bikarbonat HCO3- muss dann, damit der pH-Wert ausgeglichen und stabil bleibt, durch eine verminderte Ausatmung mit nachfolgendem CO2-Anstieg kompensiert werden oder einfach durch die Nieren ausgeschieden werden.

Eine Atemstörung kann zum Beispiel die Abatmung von CO2 behindern. Andererseits führt eine krankhaft gesteigerte oder durch Aufregung oder einen Schock verursachte allzu hohe Atemtätigkeit (Hyperventilation) zu einem CO2-Mangel und dementsprechend zu einer Verschiebung hin zum Basischen. So ziehen Krankheiten unserer Atmungsorgane oft auch Störungen des Säure-Basen-Haushaltes nach sich.

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