Читать книгу Meine Seele will endlich fliegen - Hermine Merkl - Страница 5
ОглавлениеVorwort
Gestutzte Eiche
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten.
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.
Das Gedicht Gestutzte Eiche von Hermann Hesse (Juli 1919) beschreibt auf eine sehr traurige, aber auch tief berührende und schöne Art, was es heißt, den Stürmen des Lebens zu trotzen und voller Hoffnung einen Neuanfang zu wagen.
Bis ich aber wieder da hinkam, dass ich – Hermann Hesse zitierend – sagen konnte „Und allem Weh zu Trotze bleib ich verliebt in die verrückte Welt“, dauerte es seine Zeit. Anfangs dachte ich, dass mir diese Worte gar nicht mehr über die Lippen kommen, weil ich so an meinem Leben zerbrochen war, doch heute kann ich zum Glück wieder optimistisch und voller Hoffnung in die Welt sehen und diese letzten Verszeilen auch mit einer von Herzen kommenden Kraft sprechen, denn ihre Botschaft hat sich für mich bewahrheitet. – Und sollten Sie sich als Leser derzeit unter Umständen in einer ähnlichen Situation befinden wie ich es war, dann wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute und dass auch Ihr „Wesen unzerstörbar bleibt“ und auch Sie „verliebt bleiben in die Welt“.
Mein besonderer Dank gilt auch meinen Eltern,
die mir so vieles in meinem Leben ermöglicht haben.
Und die mir stets all das an Fürsorge und Liebe gegeben haben,
was ihnen möglich war.
Ganz herzlichen Dank dafür!
„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen,
ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“
Friedrich Hundertwasser