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|13|2 Die Herstellung eines Tyrannen: Nero-Bilder in den Quellen

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Zur Rekonstruktion von Leben und Herrschaft des Kaisers Nero liegen viele Quellen vor. Im Vergleich zu anderen Persönlichkeiten der antiken Geschichte können die Historiker hier aus dem Vollen schöpfen. Jedoch ist es gerade bei einem polarisierenden Kaiser wie Nero wichtig, die Quellen auf ihre Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen. Das gilt insbesondere für die schriftlichen Quellen, als deren herausragende Vertreter, die das Bild Neros entscheidend beeinflusst haben, Tacitus, Sueton, Cassius Dio und Aurelius Victor gelten können. Zu unterschiedlichen Zeiten schrieben sie aus unterschiedlichen Motiven Unterschiedliches, aber auch Ähnliches über Nero. Diese Hintergründe müssen aufgezeigt und aufgeklärt werden, will man nicht nur Aussagen über Nero-Urteile, sondern auch über den „richtigen“ Nero treffen. Unglücklicherweise hat es der Kaiser versäumt, selbst etwas Schriftliches zu hinterlassen, das es der Nachwelt erlaubt hätte, seine eigenen Gedanken, Ziele, Wünsche, Einstellungen zu analysieren. Augustus hat immerhin einen Tatenbericht, die Res Gestae, geschrieben, in dem er in knapper, aber auch sehr aussagekräftiger Weise Rechenschaft über seine Herrschaft ablegte. Dabei stellte er ein ausgesprochenes Geschick unter Beweis, sich selbst als Garant von Wohlstand, Sicherheit und Ordnung darzustellen. Augustus wurde knapp 76 Jahre alt und schrieb diesen Tatenbericht, der auf zwei großen Bronzetafeln vor seinem Mausoleum in Rom und später dann in vielen Kopien überall im Reich publiziert wurde, gerade noch rechtzeitig ein Jahr vor seinem Tod. Nero starb schon mit 30 Jahren, und dies ganz und gar unfreiwillig, sodass weder Zeit noch Gelegenheit zu autobiografischen Reminiszenzen blieb. Es wäre ein reizvolles Unternehmen, sich vorzustellen, wie der Tatenbericht Neros wohl ausgesehen haben würde.

Nero

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