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Die Weiterentwicklung der Malztechnologie

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Der französische Ingenieur Nicolas Josef Galland ließ sich im Jahre 1874 einen neuen Malz-Keimkasten als Verbesserung des Stead-Systems patentieren. Er entwickelte diesen Kasten mit seinem Assistenten und Landsmann Jules Saladin, der selbst ein fleißiger Erfinder war und sich primär mit pneumatischen Keimkästen befasste (siehe Kapitel 5). Die Weiterentwicklung des Galland-Keimkastens bestand darin, dass das grüne Malz auf einem perforierten und belüfteten Eisenboden in Reihen von Zellen deponiert wurde und das Malz während des Keimens mechanisch von einer Zelle auf die benachbarte Zelle gewendet wurde. Einer der ersten Galland-Keimkästen wurde 1899 in der Weyermann® Malzfabrik installiert (siehe Abbildung). Galland verwendete wassergesättigte Kaltluft, um die beim Keimen anfallende Wärme sowie das bei der Atmung der Gerste produzierte CO2 aus der Getreideschicht zu treiben. Anschließend entwickelte Galland eine pneumatische Keimtrommel, die aus einem über ihr installierten Weichbottich mit Gerste gespeist wurde. Die Belüftung erfolgte durch Luftkanäle in der Keimtrommel. Die Trommel selbst lag auf sich langsam drehenden Rollen, deren Antrieb über Schneckengetriebe erfolgte (siehe Abbildung). Dieses System wurde erstmals 1883 in einer Berliner Brauerei installiert. Langfristig setzte es sich jedoch nicht durch, da das Konstruktionsprinzip eines rotierenden Stahlzylinders einer Größenbeschränkung unterlag, welche die Wirtschaftlichkeit dieser Keimtrommel einschränkte, als Mälzer versuchten, immer größere Chargen auf einmal zu verarbeiten.


Diese Werbung ist für eine handgekurbelte Malzrösttrommel aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie wurde von der Emmericher Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH in Emmerich am Niederrhein entwickelt.


Eine moderne Malzrösttrommel.

Auch die Rösttrommel wurde nach den Prinzipien der Wheeler-Trommel weiterentwickelt. So baute am Anfang des 20. Jahrhunderts ein kleines Unternehmen in Emmerich am Rhein, die Emmericher Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH, nahe der niederländischen Grenze, eine aus zwei ineinander gefügten Trommeln bestehende Röstvorrichtung. Die innere, hermetisch verschließbare Trommel wurde zunächst handgekurbelt, aber später mechanisch angetrieben. Wurde die Luft zwischen den beiden Trommeln erhitzt, so verkleisterte und verzuckerte sich die Stärke in den Grünmalzkörnern in der inneren Trommel. Danach wurde die Heißluft durch die innere Trommel geleitet, um gleichzeitig verschiedenen Zwecken zu dienen, nämlich die Feuchtigkeit zu entfernen; die Temperatur für die Bildung von Melanoidinen zu erhöhen; typische Röstmalzaromen zu entwickeln; und dem Malz den gewünschten dunklen Farbton zu verleihen.

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