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Ein Tourismuskonzept für (das) Grau(en)

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Der Totengräber Küttler galt im Dorf als der Kaste der Unberührbaren zu(un)gehörig. Zweifellos ein Trottel, aber kein Dorftrottel, (ab)sondern von der beunlustigenden Unart. Niemand gab ihm die Hand, höchstens Lebensmüde, angehende Selbstmörder. Die Leute sagen, er ziehe mit seiner Knochenhand den, der sie berühre, hinunter ins Grab. Sie sagen, der Totengräber habe immer auf Verdacht gegraben, (un)rein perspektivisch. Und sobald er eine Grube fertig habe, müsse ihm jemand durch Handreichung aus der Grube helfen und mit ihm den Platz tauschen. Man fragt sich unwillkürlich, gräbt er auf Vorrat, weil immer gestorben wird, oder wird gestorben weil er gräbt? Untergräbt er die Unsterblichkeit? Würde sich Unsterblichkeit einstellen, wenn er das Grabgraben einstellt? Man sagt ihm auch (un)gewisse, nicht an- beziehungsloser weise unaussprechbare Angewohnheiten nach, Unsäglichkeiten. Das ist ihm einmal beinahe zum Verhängnis geworden, denn es hat ihm bei einem Unfall niemand aus der einstürzenden Grabgrube heraus helfen wollen. Angeblich deswegen hat er immer zu flache und zu breite Gruben gegraben, in Wirklichkeit aber weil er nach Kubikmetern ausgehobenes Erdreich bezahlt wurde. Das soll ein Grab sein?, haben die Leute gelästert. Der sticht ja fast nur die Rasensode ab, kommt nicht bis unter die Muttererde. Das sind Gräber für Dampfwalzenopfer, für bis auf Papierstärke ausgewalzte Straßenverkehrsopfer, für Arbeitsunfälle aus der Papiermaschine, lästern die Blasphemiker. Die Muttererde ginge hier sehr tief hinunter, verteidigt sich der Totengräber, weil nach jahrhundertelangem Untergraben von Leichen der Boden bis in mehrere Meter Tiefe durch Humusanreicherung dunkel verfärbt sei. Bestiophilie, Gnomophilie, Substitutophilie, Phantomophilie und –völlerei wird dem Küttler unterstellt, ohne dass sich jemand etwas Genaues darunter vorentstellen kann. Damit kann nicht nur die relativ harmlose Geschichte mit den Grabvasen gemeint sein. Da niemand Konkretes weiß sind der Phantasie keine Grenzen durch „Realitätlichkeiten“ gesetzt. Der Küttler verhökere die ausgegrabenen Gebeine an eine Knochenmühle und die Schädel an die Freimaurer, um sich dafür Schnaps zu kaufen. Unerträglich die Vorstellung, dass die Knochen zu Düngemitteln verarbeitet würden, und man äße quasi seine Ahnen, ohne es zu ahnen. Bei dem Gedanken käme man sich wie ein Kannibale vor. Da könne man ja auch gleich auf dem Gottsacker Kartoffeln anbauen. Die Kartoffel war ja ursprünglich eine Zierpflanze bevor ihre Eignung zur Herstellung von Erdapfelschnaps entdeckt wurde. Ob(un)wohl der Totengräber der einzige war, der in Grau noch „Bergbau“ betreibt, hatte er keinen Anspruch auf Deputatschnaps. Zur Verharmlosung seiner Untaten hatte sich der Küttler UnTäterwissen angelesen, das er bei Ungelegenheit pietätlos zitierte. Haben Sie nicht den Sternburg gelesen? Max Speck von Sternburgs „Landwirthschaftliche Beschreibung des Rittergutes Lützschena … (1842)“ über Knochendüngung und eine in Lützschena aufgestellte Knochenmühle: „Die Fabrikation wurde eifrig betrieben, das Resultat war ein günstiges. Die Knochenlieferungen wurden meist von armen Leuten besorgt, die sie in Grau s Umgegend, wo in dem Jahre 1813 viele Tausende der gefallenen Krieger begraben, und kaum einige Fuss tief in die Erde eingescharrt worden waren, in ansehnlicher Quantität sammelten.“ Eine Knochenmühle errichten, das zahlt sich heim! Spötter in Densche behaupten blasphemisch, der Wortstamm der Unworte Grauen und Grausen ließe sich auf den (Ab)Ortsnamen des unrühmlichen Kaffs Grau zurückverfolgen. So sei auch die Legende entstanden, von einem, der sich auszog, um das Grauen zu lehren. Den „Grauen“ Frauen wird von den Denschern verübelnst nachgesagt, sie paarten sich ungelegentlich mit Tieren. Um der Inzucht zu entgehen, pflanzten sich derunart parthenogenetisch fort, wobei das tierische Fremdsperma nur die Eientwicklung anrege und dabei aber keine Verschmelzung der Gene, kein Chromosomen-Austausch zuschande komme, weswegen es in Grau einen deutlichen Überhang weiblicher Nachkommen gäbe. Anders wäre auch nicht zu (v)erklären, wie die Grauer Frauen mit so hässlichen Männern so viele so hübsche Mädchen zeugen könnten. Man(n) kommt gerne als Fluchthelfer aus der Metropole nach Grau, um diese Jungfrauen vor dem Verdorbenwerden zu bewahren.

Die Leute von Grau sind entsetzt, was dieser befremdende Fremde in sie hineinzufragen versucht, der vorgibt eine Biografie, einen Nachverruf über den unseligen Unsäglichen schreiben zu wollen und dazu angeblich jeden Hinweis verfolgen zu müssen. Fast jede seiner Fragen ist eine unverschämte Unterstellung und darauf zu antworten (un)genau so verantwortungslos wie sie unwidersprochen und damit zur vermeintlichen Untatsache unzumutieren zu lassen. Überall unterstellt er Perversion, Korruption, Vettern(vermiss)wirtschaft, Laster schlimmster Unart, Unzucht mit Tieren, Morde an unliebsamen Personen, Inzucht, kurz versagt mafiaähnliche Zustände. Und er hält sich dabei vor allem an die Dorf- und (um)sonstigen Trottel wie den Totengräber. Der Totengräber ist aber bekanntlich taubstumm und saudumm, wie könnte der mit dem Fremden reden? Das kann aber alles nicht mehr sein, denn der Unterleibhaftige ist tot und das Grab ist der Beweis für jeden Naseweis.

Die Denscher behaupten, aus diesen Fehlpaarungen vergingen sich sogenannte graue Arten, von den Wissenschaften unbeschriebene UnArten, Bastarde, Chimären, Fabelunwesen, Unzumutationen, Wolper(un)dinger, Hausdrachen usw. hervor, deren Existenz von der Zoologie weitgehend ignoriert werde, weil sie sich ihren Theorien nicht anpassen wollen. Die Zoologie erkennt nur die Kreuzung nahe verwandter Arten an, weil im Umkehrschluss die Kreuzbarkeit ein entscheidendes Kriterium für nahe Verwandtschaft von Arten ist. Beispiele: Maulesel, Liger, Maultiere, Maulaffen. Nie würde die Wissenschaft beispielsweise zugeben, dass Einzeller wie Spermien und Wirbeltiere miteinander kreuzbar sind. Und dieser unaussprechliche, unsägliche Versager Ungeschicketanz hatte behauptet, die biounlogischen Wissenschaften mit seinen sittenwidrigen Experimenten aufmischen zu können. Das muss man(n) sich mal vorentstellen, der UnterLeibhaftige als Messias! Da werden die Unworte knapp! Wegen Unfähigkeit, sich selbst auf den Kopf zu stellen hat der UnSchöne quasimodo die Welt auf den Kopf entstellt und damit eine Unart Down Under-Unsinndrom mit einer australisch exotischen unglaubhaften Beuteluntier- oder Airbag-Fauna erzeugt. Als einen neuunzeitlichen Anti-Linné hat sich dieser UnSchöne gewähnt. Was der konstruktive Geist eines genialen Linné in seiner Systema Naturae geordnet hat, das versucht dreihundert Jahre verspätet der destruktive Ungeist eines ungenierten UnSchöne mit seinem Kretinismus, mit seinem Unnatur-System wieder in Unordnung, in Untier-Unordnungen, zu bringen. Sein Motto, unsinngemäß: Lasst die Phantasie wieder unfrei! Käfigt die Gedanken, damit sie einander qu/wahllos befruchten und bastardieren. So versehen war der UnSchöne nur ein Epigone, ein Nachaffe, ein Verunwerter des Vervolksmundes, der Hingerüchtung, der Geschlechter-Versagas. Wie ein Wagner-Epigone hat er daraus angeberisch sein Unwerk kretiniert, hat Walküren zu Walkühen verbal verballungehörnt, als VerSagensgestalten gelohengrinst. Mit Arbeitsplätzchen-Verspre-chungen hat der befremden Fremde die verarmten Bewohner der ausgeerzten Armetei zu verlocken verstanden. Der traditionsreiche Bergbau liege danieder und einzig der (nun tote) Totengräber erhalte diese Tradition noch (un)aufrecht. Die Arbeitslosigkeit drohe die hundert Prozent-Grenze zu übersteigen und vom Kartoffelschnapsanbau allein könne die Misservolkswirtschaft nicht überleben. Durch das (unan)ständige Wegheiraten der Jungfrauen sterbe die boden(unan)ständige Bevölkerung und das indigene Vergehen aus. Mit derunart drastischen Verungleichen hat er der Schnapsbauernzunft ihre keine Zukunft grausamer als grau ausgemalt. Man erzeuge nur noch Kumpeltod für den Eigenbedarf und exportiere nur noch Jungfrauen. Schluss mit Unlustig! Auch wenn ihm niemand geglaubt hat, so hat der Befremdende doch erreicht, dass zur Abwehr des drohenden Unwohlunverstandes eine (Angetrunkene)-Einwohnervollversammlung einberufen wurde. Seine (Un)Heilsversprechungen haben die völlig resignierten Einwohner wohl fatal an die Wohl(unver)standsversprechungen des letzten VerFührers erinnern. Auch der wollte mit viel Unverstand Wohlstand in die abgehängte Region bringen. So hat denn auch der Bürgermeister bei seiner Gegenrede mit biblischen Ungleichnissen aus dem Buch Hiob geantwortet und von unbegreiflicher Heimsuchung gesprochen. „Was tat ich dir, du Menschenwächter. Warum stellst du mich vor dich als Zielscheibe?“ oder zu den Vorschlägen des Fremden: „Ähnliches habe ich schon viel gehört, leidige Tröster seid ihr alle. Sind nun zu Ende die windigen Worte?“

Er sei ein ungläubiger Thomas, der unwohl immer erst den Finger in die Wunde (unüber)legen müsse, hat der Fremde bibelfest gekontert. Sei dieses „Un“ nicht ein Pfund, mit dem die Gemeinde wuchern könnte! Sozu(ver)sagen mit den Wucherungen wuchern. Auch auf ein Negativimage ließe sich sehr (un)wohl ein Tourismuskonzept aufbauen. Eine Art Gruseltourismus hat der Fremde vorgeschlagen. Grau könne vom unguten Ruf profitieren, veruntreu der alten Selbstverfolgsweisheit: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“. Man müsse sozuversagen nur einige lästige Denktabus über Bord seiner Unarten-Selbstverarsche werfen. „Schlachtet die unheilige Kuh Tabu“ sei ein guter Schlachtruf. Mit derunartigen (Verharm)Losungen hat er das (Untäter)Volk zum (V)Erfolg anzustacheln versucht. Die „Unmöglichkeiten“ unwürden dann sozuversagen unbegrenzt. Der ganzen Armetei könne das (un)nützen. Statt an deren Tropf zu hängen könnte Grau zum (Miss)Wirtschaftszentrum der Armetei werden, zur Boomtown einer (abgeholzten) Boomregion. Könnten Sie damit leben, von der Schadenfreude zu leben und sich dabei (un)heimlich ins Fäustchen zu lachen, hat er die Leute mitten ins entgeisterte Gesicht gefragt. Hat ihnen sozuversagen die herunter(un)gezogenen Mundwinkel gewaltsam nach oben gebogen. Jess(ses), wi kenn! Optimiss muss! (Wir können verkennen, insounfern wir nur verübelwollen.) Man(n) missbrauche doch nur diese beschränkten Selbstbeschränkungen zu vergessen, dann verginge es sich viel erleichterter, hat der kahlköpfige Befremdende sexistisch gekalauert, weil Frauen wegen ihrer Überzahl in diesen NachselbstbeKriegszeiten noch wenig zu versagen hatten. Es verginge sich sozuversagen um ein Erfolgsbegehren für ein Befremdungsverkehrskonzept, ein sextouristisches Geschlechtsverkehrskonzept, eine Daten- und Untatenautobahn. (Blasphemiker versagen, ein Befremdungsverkehrskonzept.) Das bedrängt sich doch ungeratenzu auf, sagte der Fremde. Qualspruch: „In Grau das Grauen erlernen“. Nach dem Vorunbild „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“. Oder von einer, die sich auszog, das Fürchten zu lehren. Dazu unbedarf es keiner Legenden von ausgebrochenen Grau en Panthern. Der Grundgedanke ist, je eigenunheimlicher man sich verrück nach Hause sehnt, um so gelungener der Urlaub! Der (Un)Sinn eines Urlaubes sei ja keineswegs, sich am Urlaubs(ab)ort wohl zu fühlen, absondern insgeheim sich un(ter)bewusst möglichst unwohl zu fühlen, um die folgende lange Nichturlaubszeit besser schätzen zu lernen. Das sei eine Unart negative Konditionierung für eine Selbstbefangenhaltung. Eine aktive Immunisierung gegen die Klaustrophobie. (Un)heimliches Urlaubsziel sei es, froh zu sein, nach der Unheimlichkeits-Hausse eines teuren Abenteuerurlaubes wieder nach Hause flüchten können zu unbedürfen. Damit mann/frau die Eigen(un)heimlichkeit der eigenen vier Gefängniswände besser zu (un)würdigen wisse und die Selbsteinunfriedung als Aussperrung von Gefahren und Versuchungen ungebesserter unbegreifen könne. Und man könne Schatzsucher ins unlängst ausgeplünderte Erdsgebirge locken. Irrgendwo müsse der UnSchöne doch sein Unvermögen vergraben haben, das er posthum nachunmenschlich nicht mehr beunnötigt. Unverschon in Selbstverbergwerken verunmutete Geocaches könnten ungenügen. Von Bernsteinzimmern und Grottenolm-(Un)Erlebnisreisen ganz zu verschweigen. Den Phantasiehöllen sind keine Grenzen entsetzt. Man müsse (un)eben statt auf Müßiggang auf Negativerlebnis-Tourismus entsetzten. Er hat sich wie manch Keiner in einer Garage ideounlogisch in Rage geredet.

Selbst(un)verständlich hat der Fremde mit diesen Unworten zuerst nur Befremdung ausgelöst und sein Jagon hat auf die Gegenargumente abgefärbt. Wir haben leider nur einen unrühmlichen Sohn, statt eines Berühmten nur einen Berüchtigten, peinlich zu verschweigenden. Wir sind statt mit Weimar an der Ilm eher mit Braunau am Inn zu verungleichen und ein ungewisser Goethe war unmut(an)maßlich auch nie hier, auch wenn sich das schwer nachweisen lässt. Statt Geschichte geschrieben wurden hier nur üble Gerüchte betrieben, Be- und Verschwörungstheorien, Versagas, moribunde Erdsgebirgs-Moriuntaten, Verführerbunker-Mentalität-lichkeiten. Uns beherrscht in Zwickauer Untaten ausartende Mundlosigkeit. Wollen Sie aus Grau eine Vorzeige-Vorhölle, eine Erlebnishölle mit Ungeisterbahn, eine volksungetümliche VerFolklorehölle nach dem Vorbild von Gemälden eines Hieronymus Bosch machen? Sollen wir Werbung machen, sich in Grau die Haare auf (un)natürliche Art grau färben zu lassen? Soll unser Grau ein AbOrt des Grauens werden? Ihre Argumente sind Erschlagargumente! Sollen wir den Unterleibhaftigen zuwideraufunverstehen lassen, jetzt, da wir ihn Gott sei Dank los sind? Der Fremde wird nun quasi durchgereicht durch die Gerüchteküche des Dorfes. Unaufgeklärte Kriminal(un)fälle werden angedeutet. Offensichtlich hat jeder etwas zu verbergen und heizt die Gerüchteküche mit an, um von den eigenen Untaten abzulenken. Und der Fremde löst immer mehr Befremden aus. Wiederauf(unv)erstehungstheorien auferstehen. Uneinige Leute sagen, er will ein „Biograviehcherei“ des unseligen Ungeschicketanz „verfassern“. Wieder andere sagen, er sei ein Kriminal(kommissar), der Verbrechen aufklären will. Aber dazu müsste es ja erst mal welche geben. Wo es überhaupt keine Verbrechen gibt ist alle Verbrechensaufklärung vergebens. Der will uns zu Verbrechen provozieren, um sich an deren Aufklärung zu profilieren!

Der befremdende Fremde behauptet, er wolle ein Tourismuskonzept für die Religion erstellen und sei auf der Suche nach Besonderheiten der Region, nach sogenannten Allein(ent)stellungsmerkmalen. Aber hier sei alles nur unterdurchschnittlich. Die einzige Besonderheit, eher eine Absonderlichkeit, sei offensichtlich das Gnomodrom dieses unseligen Möchteungern-Bösewichts Ungeschicketanz. Mit diesem Pfund müsse man wuchern. Er schlage vor, die Gnomodrom-Ruine zum Museum auszubauen, und sei es zu einer Unart Gruselkabinett, den Schöne zu mystifizieren, sein abgewickeltes Kammerer-Institut als gescheiterte Pionierleistung darzu(ent)stellen und ihm ein Unpersonen-Denkmal zu setzen. Ein Infantenklo? Die Leute sind empört und entsetzt über diesen Gedanken. Das verletze ihr (Un)Ehrgefühl. Das sei Nestbeschmutzung, Tabuschredderei. Na, da müsse man die Geschichte um den Schöne eben unschönen. Ja, soll man eine Unart TierSchinderhannes aus ihm machen?, erwidert jemand. Der Fremde spürt, die Leute haben Angst, dass bei zu viel Ehrlichkeit auch ihre Verfehlungen entlarvt werden. Irgendwann muss jede abflusslose Klogrube mal ausgepumpt werden und wenn man noch so viele Babyleichen darin verunmutet. (Irgendwo muss der Frauenüberschuss doch herkommen.) Wenn die Grube nie voll wird, kann sie nur undicht sein und das Grundwasser verunreinigen. Es kostet große Überwindung, den Leuten quasi(modo) „durch die Pusteblume“ zu sagen, dass sie auf diese Unart doch um so besser alles posthum beim geunwesenen UnSchöne abladen könnten. Eine Berüchtigung, ein Antiheld, eine Unart posthumer AufSchneider von Ulm (einer, der seiner Unzeit so weit hinterher ist, dass Überrundung und Verwechslung mit den Ersten droht), der wegen seines Ungeschicksals und (seiner?) widrigen Winde in die Donau gestürzt sei. Ja aber die Unpersonen, die ihn angeblich behindert haben, das wären doch dann wir, widersprechen die Leute. Will man uns vorwerfen, dass wir die guten Sitten verteidigt und uns gegen einen Gotteslästerer und Nestbeschmutzer gewehrt haben? Will man uns Pflichttreue und all die guten Unsitten nachträglich vorwerfen? Die Römer haben in bestem Glauben gehandelt, in Jesus einen Gotteslästerer hinzurichten und Gott hat sie glauben lassen, damit in seinem (Un)Sinne zu handeln. Soll es jetzt strafbar werden, damals nicht straffällig geworden zu sein? Und seine Unzeit, das war doch unsere Zeit, unsere beste, unverbesserlichste. Der UnSchöne sei höchstens Anlass zu befremdendstem Fremdschämen. Sollen wir ihn jetzt zum Unehrenbürger von Grau machen? Womit hat unausgerechnet der so viel Unruhm verdient? Einer der verkanntesten Jungpioniere der (Ver)Ge(h)ntechnik habe hier sein Dasein verwirkt, erwidert der befremdende Fremde. Das waren Großuntaten und da wurde, um es mit seinen Unworten zu versagen, viel Inhumankapital, viel Unwürde einentsetzt. Da wurde sich unpersönlich entmenschlicht, im Unsinne von geopfert. Man sollte sein (Un)Glück, die Stationen seiner Verfehlungsentwicklung, seines (Sich er)Leidens(um)weges in Dioramen veröffentlich ausentstellen. Die Antihelden von Gestern unwürden die Helden von Morgen, und umverkehrt.

Das kann nicht wahr sein! Da hat nur ein nar(r)zistischer Kuckucksnestbeschmutzer sein Nichtdasein verunwirklicht. Hinweggestohlen hat er sich, hat der Menschheit Vervolkseigentum entwendet. Mit der in ihn fehlinvestierten Bildung hat er sich weggestohlen. Dieser sogar mit sich uneinige engstirnerische anar(s)chische Einzige, Einzigunartige, der sich als sein Eigentum missdeutet hat und seine ganze Nichtarbeitskraft hinterzogen hat. Nur Kleinkinder und Narren können glauben, man gehöre sich selbst! Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das sind doch Phrasen, Euphemismen, Märchen für Erwachsene. Wir sind Tributpflichtige, Leibeigene, Sklaven, von anderen und sich selbst Besessene. Das glaubt sich doch niemand! Diese unausgelöffelte Kuckucksnestersuppe, unter der unmutmaßlich auf dem Tellerboden unversteht: „Der Ungeist ist unsterblich.“ Er hat sich nicht gemacht, also hatte er auch kein Recht, sich kaputt zu machen, dieser Kaputtnik, versagte ein ungefragter Zwischenrufer.

Daran sieht man, nicht nur er hat sich verkannt. Man hätte (un)rechtzeitig Unnaturschutz für seine Neuzüchtigungen als Unkultur(un)gut beantragen sollen. Unmutmaßlich …

Ein teuflischer Plan, ruft jemand dazwischen. Ist das der auferstandene Satan, der sich jetzt auch noch ein Denkmal setzen lassen will? Kruzidirken! Sollen wir etwa das Kruzifix durch das Andreaskreuz entsetzten? Jaunwohl, ungewisser-unmaßen eine selbstverfolgloristische unlogistische Pionieruntat sei das Unwerk des UnSchöne verwesen. Wird das eine Unart Holocaust-Gedenkstätte für Tiere, damit hier militante Tierschützer herkommen, sich betrinken und unsere Haustierhaltung reglementieren, fragt ein Lehrer. Sollen wir jetzt etwa dieses fiese Gnomodrom als eine Unart Unnatur-Sch(m)utzgebiet ausweisen? Wollt ihr einen „Platz des ir(r)dischen Unfriedens“? (Übel)Wollt ihr etwa die (un)heimliche Umbenennung von Grau in Frankenstein? Von Karl-Marx- in Karl-May-Stadt? Und wenn der UnSchöne wirklich bei seinen Qualzuchten nebenbei versehentlich und nicht nur angeblich-angeberisch diese oder jene für die Menschheit (un)segensreiche Entdeckung gemacht hat, wieso hat er sie dann verschwiegen? Muss man ihn nicht derunart der unterlassenen Hilfeleistung in zahllosen UnFällen anklagen und recht kräftig verurteilen? Und seine „Gewinnung krimineller Energie durch schizoide Bewusstseins(kern)spaltung“, das ist doch nur alter Wein in neuen Schläuchen, oder noch schlimmer, neuer Wein für alte Schlaucher!

Eine (Ver)Sage besagt, der UnSchöne habe ein Glasauge gehabt, verwechselweise mal rechts, mal links. Die Behauptung, er habe zwei Glasaugen gleichzeitig gehabt, kann aber so nicht stimmen, denn dann hätte er ja seine Unzuchten nicht sehen können. Seine Blindheit war unrein psychisch (un)begründet. Wenn er die Hässlichkeit nicht hätte (er)sehen können, wie hätte er sonst so systematisch das Schöne zugunsten des verlässlichen Hässlichen ausmerzen können? Wenn er sein Glasauge - das er zur allgemeinen Beunlustigung in der Veröffentlichkeit auch unverschon mal demonstrativ destruktiv über den Tisch rollen lassen hat - mal rechts, mal links hatte, dann muss er also verlorene Augen in relativ kurzer Zeit regenerieren gekonnt haben. Dies sei auch nötig gewesen, sagen die Sagen, denn die von ihm gezüchtigten Monster wären ganz wild darauf gewesen, ihm die Augen auszukratzen oder auszupicken, wenn sie sich darin gespiegelt unversahen. Nicht selten habe einer seiner Verunziervögel dem UnSchöne (s)ein Glasauge herausgepickt und verschluckt, so dass er später in dessen Kuckucksnestern, Exkrementen oder Eingeweiden unappetitlich danach herumpulen musste. Er habe das eine verlorene Glasauge mit Hilfe des anderen gesucht und wieder gefunden. Der UnSchöne sei dem Vernehmen nach hart im Nehmen gewesen. Er habe sozuversagen viele seiner Untiere von innen gesehen. Und jemand hat den UnSchöne mal nachts beinlos auf einem kleinen Podest mit winzigen Rädern hockend, sich mit den bloßen Händen auf der Straße nach Densche durch den Hundekot staken gesehen. Und nur wenige Wochen später wären seine keinen Beine schon fast vollständig regeneriert gewesen. Da habe er nur noch ein wenig auf dem dritten Bein peinlich gehinkt. Und ein mal in einer verungleichbaren Einwohnerversammlung, da sei er derunart ausgerastet, dass er sich an den Leuten seinen rechten Arm unförmlich kaputt geprügelt habe. Und dann habe er mit den Unworten „Krüppel aus dem Sack“ den völlig zerfetzten Arm einfach abgeworfen, ihn weggeworfen wie einen Stock und damit bei den Unzeitzeugen einen Schock ausgelöst. Er habe ihn ungewissermaßen an einer Sollbruchstelle autotomiert wie einen Eidechsenschwanz. Habe seinen armen Arm dann einfach liegen gelassen und sei erhobenen Hauptes auf(un)recht abgegangen, ja(un)wohl! Anstatt dass er dabei verblutet oder wenigstens in Ohnmacht gefallen wäre, seien die Geprügelten beim Anblick des noch eine Weile ziellos um sich schlagenden Armes reihenweise in Ohnmacht gefallen. Daraufhin habe der UnterLeibhaftige sich wie der nicht weniger hässliche, aber nicht so gehässige indische elefantenköpfige Gott Ganesha gleich mal ein Paar Arme mehr auf Vorrat wachsen lassen. Ganesha, der „Herr der Scharen“ verkörpert Weisheit und Intelligenz und ist zugleich der Herr über Poesie, Musik, Tanz und Wissenschaften. Sein Reittier ist eine Maus oder Ratte. Wie ginge das an im Unfalle des Ungeschicketanz, der nur über das Unkönnen verunfugt? Und wenn der re-degenerierte UnSchöne dann plötzlich mal für eine Selbstbesorgung nach Densche fahren musste, habe er die überflüssigen armen Arme einfach abgeworfen wie Eidechsenschwänze und sie sich danach wieder nachwachsen lassen wie Krebsscheren, ohne sich um die Verunsicherung der Leute zu scheren. Bei der Ungelegenheit habe er sich angeberisch für diverse perverse Spo(r)tt-Unarten beungeistert, für Para-Olymp-Versteigungen, insabsondere auch für Selbstverspottunarten, also Verspottung des Menschen, jaunwohl des Menschen! Er übelwollte dafür diverse perverse Anwendungen unzüchten, wie zum Speispiel den Unterarm-Weitwurf und nach jedem Wurf müsse der Sportler warten, bis der Arm nachgewachsen sei. Wie das Biathlon wäre also der autotome Extremitäten-Weitwurf eine Kombination aus zwei Sportunarten und einer Selbstverspottunart: dem möglichst weiten Verwerfen eigener Fähigkeiten und deren möglichst zügiger Regeneration. Verletzteres hat er unwohl mit jeder Sportunart gemeinsam. Das habe der Ungeschicketanz an der eigenen Unperson geübt. Sogar an einer Unart Kugelstoßen durch Eigenkopf-Weitstoßen, mithin der dafür überforderlichen Kopf-Regenerationsfähigkeit soll er (un)heimlich gearbeitet haben! An der fortentsetzten Pflichterfüllung trotz Kopflosigkeit, nach dem Vorunbild trotz bereits gegessener Köpfe die Kopulation zielstrebig fortentsetzender Gottesanbeteriche. Kopfloses verfolgerichtiges Handeln! Krieger, die selbst vor dem Selbstbekrieg nicht kapitulieren, (selbstver)nicht nur, um den Gegner damit zu demoralisieren. Derunartiges leisten (sich) nicht mal die Molche. Er habe nicht offen sichtlich bei den von ihm sogenannten UnlustMolchen viel abgekupfert. Nicht nur ihre Unart der Fortpflanzung, (ab)sondern auch ihr hervorragendes Regenerationsvermögen verloren gegangener Glied(un)maßen, Extremitäten und Augen. Aber wieso hat der Ungeschicketanz nicht Blinde zum Sehen, Lahme zum Gehen, Sprachlose zum Gestehen, Begriffsstutzige zum Verstehen gebracht, wenn er nicht der Leibhaftige war? Wieso hat er nicht mal sich oder wenigstens seine Frau geschönt, dieser Unlustmolch? Wieso hat er sich neben der eigenen Unschönheit später auch noch die einer Erdmute ungefallen(d)e Engel zugeunmutet? Das versteht man(n) am allerwenigsten. Warum hat er aus seiner (Ohn)Macht nicht mehr gemacht? Warum hat er seine Unfähigkeiten nicht in den Dienst der Menschheit entstellt? Kann man wie Hiob Gott oder ungar den Teufel der unterlassenen Hilfeleistung an einem Menschen oder Unmenschen anklagen, (der man vielunleicht ungelegentlich auch noch selbst ist)? Sollte man nicht wie dessen Freunde vielmehr Hiob an seine unterlassene Selbsthilfeleistung erinnern? Und so (k)einem sollen wir ein Denkmal entsetzen? Wir verlassen úns doch nicht die ungute Butter vom Verkommissbrot unbenehmen! Der Ungeschicketanz könne nur Ungeschicksale lenken, und nur gegen die Wand oder in den Straßengraben. Diesen Uncharismatiker und Nasenpopulist könne man nicht vergöttern, (ab)sondern höchstens erniedrigend verunehren. Der (un)verdient allenunfalls ein Mahnmal, das davor warnt, sein ampu(ver)tiertes Leben wegzuwerfen. Ein Narrentorso, von einem selbstverhauenden Bildhauer angeunfertigt, mit weggeworfenen Gliedmaßen und der mahnenden Unterschrift „Carpe diem“. Ein Kugelstoßer, der den eigenen Kopf verstößt, das passt so perfekt wie die eigene Faust auf’s eigene Auge! Allein schon Verunzierfische ist eine so (un)schöne Wort(er)sch(r)öpfung für den gemeinen Unwort-Sprachverbrauch!, lacht der befremdende Fremde. Oder ein Von-sich-selbst-nicht-Ablass-Handel, Selbstbe/entfremdung, Selbstbetrug, Selbstverscheißerung, Wachkomik. Verstoßung selbstenteigener Extremitäten durch Autotomie, in eine zweifelhafte, zweifel- weil hirnlose Autonomie. UnFähigkeiten-Aus- und Abwurf. Das sei überhaupt nicht „menschenfeindlich“ beziehungsloser weise misanthropisch, habe der Flegel Ungeschicketanz seine in einem Hausaufsatz (einem noch erhaltenen Dokument frühunreifer ungeistiger selbstbefleckender Ergüsse, das der Lehrer als „Aussatz“ verunglimpft hatte) seine niedergeschriebenen Fiesionen verteidigt. Das (un)würde die biounlogische Forschung drontig be(un)flügeln. Skrupel seien unnötige Hindernisse beim Machen des Machbaren. Blutdoping wäre Dilettantismus im Vergleich zu seinen „Anwendungen“. Aber darauf verkommen wir(r) später. Man(n) kann jeden(un)falls nur warnen vor der Biograviecherei, sich mit dem Ableben eines solchen Unmenschen zu befassen, um einen Nachruf zu verfassen, und sei es auch nur ein übler, verübelnster. Selbst(un)Verständnis ist ohne ein Mindestmaß an Identifikation nicht zu erlangen. (Sich un)Verstehen verübelwollen aber ist in diesem (Un)Fall ein Balanceakt am Rande des Wahnsinns. Die ungeistige Welt des Ungeschicketanz war eine Scheibe, eine zweidimensionale Platitüde, auf deren Rand sich zu entsetzen und die Beine ins Nichts baumeln zu lassen die fehlenden Nerven überfordert. Das Überleben sei ein Unlustwandel in der Unnatur, war einer seiner Leid/tsprüche. Wer vom Rande seines scheibenförmigen Weltbildes fällt, der hat sie, die Scheibe. Der hat sie verinnerlicht. Der Biograph wird sich verrücken müssen, (Un)Geisteskernspaltung betreiben. Lasst ihn (un)ruhen, den Unterleibhaftigen und die sich wie Würgfeigen um seine Unperson rankenden Versagas und Lügenden!

Aber diese Legenden vom ewigen Versager, das sei doch ein groß(un)artiger Schatz, ein bemerkens(un)wertes Unkulturgut und durchaus nicht unerbaulich, hat der Fremde gesagt. Das sei ein einzigunartiges Ma(r)terial für eine Ungeisterbahn mit den zahllosen Stationen seines Scheiterns! Da müsste jemand nach dem Vorbild der Brüder Grimm das tun, was die in Wirklichkeit unterlassen haben, nämlich zu den Leuten gehen und diese Lügenden sammeln. Er spürte damit als Frucht der Entgeisterung erste Begeisterung entfacht zu haben, nachdem er (unver)schon befürchtet hatte, unverrichteter Undinge wieder abziehen zu müßigen. Die Lunte brennt wieder, der Blindgänger kann noch krepieren. Die Früchte des Misserfolgszorns unreifen. Die Grundlüge für einen Degenerationswechsel, die Zuwideraufunverstehung des UnterLeibhaftigen ist (unver)schon geluegt. Nun ist alles un.

Aber verkommen wir zur Verrückverblende der Mori(un)tat.

Die Unworte

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