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DER SEXUELLE ERDMENSCH

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Sie sind großzügig, liebevoll und ehrlich, sie mögen Sex und sie mögen sich selbst. Und wenn sie mit Ihnen Sex haben, dann können Sie hundertprozentig sicher sein, dass auch Sie sehr gemocht werden. Ist das nicht wundervoll?

Schauen wir uns diese sexuellen Geschöpfe genauer an. Für Erdmenschen ist Sex ein natürlicher, unkomplizierter und unschuldiger Teil des Lebens. Das heißt nicht, dass sie ständig Sex haben, ständig an Sex denken oder dass Sex für sie in irgendeiner Form ein zentrales, herausgehobenes Thema im Leben sein muss. Aber das Thema Sex ist (anders als für alle anderen Elemente der Ekstase) kaum stressbehaftet. Erdmenschen wirken nicht nur entspannt und gelassen, wenn es um Sex geht – sie sind es auch. Warum? Weil sie mit sich selbst verbunden sind und – jetzt kommt’s – weil sie da beim Thema Sex auch bleiben.

In meinen Retreats zu sexueller Heilung habe ich zahllose Male Dynamiken wie diese erlebt: Nach einer Welle der Scham und des Schweigens brechen aus immer mehr Frauen ehrliche, mutige Schilderungen hervor. Wie müde sie sind, Sex zu haben, nur weil er in einer Beziehung dazugehört. Wie sie sich nicht sicher sind, ob sie Sex wirklich so haben wollen, wie sie ihn haben (und einige wissen sicher, dass sie ihn nicht so haben wollen, wie sie ihn haben).

Nach einer gewissen Zeit meldet sich dann eine der sexuellen Erdfrauen zu Wort und fragt irritiert in die Runde: »Sagt mal, warum reden wir eigentlich gerade die ganze Zeit über Probleme mit Sex? Ich meine, ist es wirklich so, dass hier alle frustriert sind?« Spätestens wenn die Rede darauf kommt, dass Penetration zu früh, zu grob, zu schnell oder schmerzhaft sei, mischt sich die Stimme der Erde ein: »Äh, und warum hast du dann Penetration? Ich meine, wenn es dir keinen Spaß macht? Also, ich hatte wirklich schon eine Menge Sex, und viele Männer, aber ich habe nie Penetration erlebt, die ich nicht wirklich wollte.«

Sexuellen Erdmenschen ist häufig gar nicht klar, dass für andere Elemente Sex ein verstricktes Problemfeld sein kann. Denn ihr sexuelles Naturtalent, welches Erdmenschen mühelos, mit Leichtigkeit und ohne es selbst zu merken, in den Sex einbringen, ist die Qualität von echter Verbundenheit. Die Erde, Göttin sei Dank, kann sich von der Erde nicht abspalten.

Die sexuelle Welt der Erde klingt tatsächlich für viele von uns nach purem Balsam: Kontakt, Berührung, Erotik, Erregung und Sex bleiben ruhig und verbunden mit dem Boden der Tatsachen. Es gibt einfach keinen Grund, sich in eine andere Welt hineinzusteigern, als in eben diese, die uns umgibt. Das eigene Körpergefühl und die Grenzen eines anderen Menschen zu übergehen für einen vermeintlichen sexuellen Kick? Käme einem Erdmenschen nicht in den Sinn. Weil es sich nicht gut anfühlen würde. Deshalb.

Die sexuelle Matrix ist an den Erdmenschen sozusagen vorbeigerauscht. Sie sind nach wie vor mit ihrer körperlichen Weisheit verbunden und weitgehend immun gegenüber dem Schönheitswahn, den Rollenbildern und dem Sexterror dieser Kultur.

Im Zweifelsfalle orientiert sich die sexuelle Erde an ihrer Innenwelt, nicht an der Außenwelt. Im Zweifelsfalle folgt sie ihrem eigenen Erleben und nicht der sexuellen Matrix. Dadurch entsteht ein weit offener Raum aus Erlaubnis, der unendlich heilsam sein kann für ihre Partnerinnen. Erdmenschen tragen kein sexuelles Ego vor sich her und strahlen eine unbekümmerte, unwiderstehliche sexuelle Unschuld aus. Ihnen fehlt das Motiv, um sich oder andere sexuell negativ zu bewerten. Ihre urteilsfreie Zuwendung ist Medizin für uns Kreaturen, die wir uns aus der sexuellen Matrix freistrampeln, und wenn wir uns erschöpft in die Arme eines Erdmenschen werfen dürfen, atmet unser ganzes System auf.

Das größte Geschenk der Erde ist ihre sexuelle Großzügigkeit. Sie vermittelt allen Elementen einen tiefen Raum der inneren Ruhe. Kein Druck, keine Selbstkritik, keine Performance, kein Schönheitswahn; einfach nur die atemberaubend schöne Begegnung von Menschen, die sich mögen.

Ich möchte betonen, dass diese aufrichtige Zuneigung nicht nur Liebesbeziehungen betrifft. Die sexuelle Essenz, also das Naturtalent der Erde – und zugleich auch ihr sexuelles Aphrodisiakum – ist echter Kontakt, nicht Partnerschaft. Erde nimmt diese Qualität des Verbundenseins mit sich, dem Gegenüber und der Situation überallhin. Auch in den Swingerclub. Auch zu einem One-Night-Stand.

Die sexuelle Erde ist ein zutiefst treues Wesen. Auch das ist nicht auf Monogamie bezogen, sondern auf die echte Begegnung, der gegenüber sie sich selbstverständlich verantwortlich verhält. Gerade Erdmenschen leben oft in mehreren festen Beziehungen gleichzeitig.

Alles in allem sind sexuelle Erdmenschen ein Geschenk an sich für alle anderen Elemente der Ekstase. Sie geben Halt, Raum und Erlaubnis für alles, was gerade ist. Bedingungslos.

Also ja, wir sollten alle mit Erdmenschen Sex haben. Sie sind als Sexpartner ein Sechser im Lotto. Bei ihnen können Sie Ihre Selbstzweifel anschleppen, Sie können Ihre versteckten Neigungen mitbringen, Sie können verrückte Experimente vorschlagen: Sexuelle Erdmenschen machen aus nichts ein Problem.

In Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse sind sie ein offenes Buch. Wenn sie etwas sagen, dann meinen sie es so. Kein versteckter Subtext, keine Manipulation und keine Psychospielchen. Sexuelle Erdmenschen sind ehrlich, echt, berührbar, verlässlich.

Weil die zwischenmenschliche Verbindung für Erdmenschen so zentral ist, ist Partnersex oft wichtiger als Solosex. »Masturbieren und Pornos? Kann man machen, ja. Ist aber nicht das Erste, was mir einfiele, auch wenn ich Single bin.« Solche Statements habe ich oft von Erdmännern gehört.

Erdmenschen sind übrigens die Letzten, die sich abends beim Bier mit ihren Verführungskünsten brüsten würden. Ein Erdmann versucht auch nicht, »Frauen ins Bett zu kriegen«. Denn gepushter Sex ist stressiger Sex. Sex muss passieren dürfen. Wenn die Sprache darauf kommt, dass er passiert ist, dann eher zufällig. »Hat sich ergeben. War schön«, sagt der Erdmann gelassen und verspürt nicht das geringste Bedürfnis, sich vor seinen Kumpels aufzublasen.

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