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Wie alles begann

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Ich zog also meinen Schlafanzug aus und meine Klamotten wieder an und machte mich auf den Weg. Der Jugendtreff fand im Gottesdienstsaal meiner Gemeinde statt und ich kann mich nicht daran erinnern, wer genau an diesem Abend predigte. Es war ein Missionar, glaube ich, und nachdem er mit seinem Vortrag fertig war, wollte er für jeden von uns Jugendlichen beten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, was ein prophetisches Wort war – aber ich sollte bald Erfahrung damit machen. Ich sehe mich noch vorne beim Rednerpult stehen. Rechts und links von mir andere Jugendliche, die für sich beten lassen wollten. Der Missionar ging von Person zu Person, legte die Hand auf unsere Köpfe und fing an zu prophezeien. Irgendetwas regte sich in mir. Das waren nicht einfach normale Gebete, da schwang etwas Übernatürliches, Außergewöhnliches, Kraftvolles mit. Etwas, das nicht nur rein menschlich war. Etwas Göttliches. Mein Herz fing laut an zu klopfen und schließlich kam ich an die Reihe. Der Mann legte seine Hand auf meinen Kopf und sagte mit klarer, lauter Stimme:

»Dein Leben wird abenteuerreich sein. Farbenfroher als je zuvor. Türen, die verschlossen sind, werden aufgetan.«

Und schon ging er weiter zur nächsten Person, aber mein kleines Leben war für immer verändert.

Ich war damals 12 oder 13 Jahre alt. Mit kindlicher Naivität dachte ich, diese Worte würden sofort alles auf den Kopf stellen. Feinsäuberlich schrieb ich sie in meine Bibel. Mit Datum. Ich wusste instinktiv, dass sie nicht von diesem Mann kamen, sondern direkt vom Herzen Gottes. Sie fanden ein Echo in meinen innersten Wünschen und meinen geheimsten Sehnsüchten.

Ein Leben voller Abenteuer. Wunder. Aufregung und Abwechslung. Seine Worte spiegelten genau das wider, was ich mir vom Leben erhoffte und erwünschte, was aber so gar nicht in den Rahmen passte, in dem ich aufwuchs. Zum Beispiel wurden mir, wie allen Jugendlichen in meinem Alter, in der Schule die klassischen Berufe ausführlich vorgestellt. Nichts interessierte mich wirklich. Ich wollte etwas anderes mit meinem Leben machen, etwas, das ich nicht greifen oder beschreiben konnte. Was ich definitiv nicht wollte: meine Zukunft penibel bis zur Rente planen. Ich wollte mich nicht in ein System pressen lassen, das mir im tiefsten Inneren widersprach. Ich wollte das Leben auskosten, ich wollte Risiken eingehen, ich wollte einfach leben. Ich spürte schon damals, dass ich mit meinen verrückten Träumen aneckte und nicht wirklich dazu passte. Diese Worte, die an jenem Abend über meinem Leben ausgesprochen wurden, waren daher wie erfrischendes Wasser, wie eine Leben spendende Transfusion – ich ahnte plötzlich, dass Gott auf meiner Seite war und ganz ähnlich dachte und träumte wie ich. War ich in seinen Augen vielleicht gar keine durchgeknallte Spinnerin? Fand er womöglich, dass meine Gedanken gar nicht so abwegig waren? War ein Leben voller Abenteuer und Farben tatsächlich möglich?

Tochter Gottes, erobere die Welt

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