Читать книгу Tochter Gottes, erobere die Welt - Inka Hammond - Страница 13
Wüstenzeit
ОглавлениеIch war in der Wüste angekommen. Die folgenden zwölf Jahre waren tief geprägt von dieser einen Frage: »Hast du mich vergessen, Gott?« Ich konnte nicht verstehen, dass mein Leben von nun an so verlaufen sollte. So ganz anders, als ich es geplant hatte. Und eigentlich dachte ich auch, dass es anders war, als Gott es geplant hatte. Warum sollte er all diese Wünsche und Träume in mich hineinlegen, nur um mich dann mit dem genauen Gegenteil zu quälen? Warum hatte ich all diese Sehnsüchte und Hoffnungen, nur um immer wieder mit der harten, tristen Realität konfrontiert zu werden? War das das Leben? War das das »Leben in Fülle«, von dem Jesus in Johannes 10,10 spricht?
Ich begann widerwillig zu glauben, dass ich von Gott nicht erwarten konnte, mich mit einem schönen, farbenfrohen, abenteuerlichen Leben zu segnen. Ich sah mich um: Die meisten Menschen in meiner Umgebung lebten ähnlich. Angepasst und ordentlich. Ich entdeckte wenig wilden Glauben, verrücktes Vertrauen. Der Alltag war abgesteckt wie ein fein säuberlich getrimmter englischer Rasen. Keine Überraschungen, keine unvorhersehbaren Wendungen. Und so begann ich zu glauben, dass das Leben einfach so sein musste – langweilig und vorhersehbar. Wenn man ganz ehrlich und konsequent weiterdachte, brauchte man Jesus dafür eigentlich nicht einmal. Das schaffte man auch ganz gut alleine. Es war ein geteerter, breiter, leicht ansteigender Weg – so wie ein Wanderweg, den man mit Kinderwagen gut bewältigen kann. Ich sehnte mich zwar weiterhin nach den schmalen, steinigen, verschlungenen Pfaden – sie sind zwar nicht einfach, aber voller wunderschöner, echter Herausforderungen.
Obwohl ich mich immer mehr mit den Umständen in meinem Leben arrangierte, betete ich ab und zu ein verrücktes Gebet: »Herr, mach mein Leben außergewöhnlich.« Ich betete es leise oder schrieb es nur in mein Tagebuch. Es kam mir fast vermessen vor, so einen Wunsch zu haben. Aber es passte zu der Verheißung, die ich vor vielen Jahren bekommen hatte, und ich wollte daran festhalten, dass Jesus ein verheißenes Land für mich erobert hatte. Dass er mich dorthin führen würde und dass die Zeit jetzt nur die Vorbereitung für die Realisierung meiner Träume war.