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Gottes größter Traum

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Gottes größte Sehnsucht ist immer Beziehung mit uns. Er will uns nahe sein und einen Herzensaustausch mit uns haben. Es geht ihm nicht primär darum, dass wir die Welt verändern, sondern er will, dass wir ihn kennenlernen und lieben. Und dann auf dem Boden dieser Beziehung in unsere Berufung hineinwachsen. Doch wir satteln das Pferd leider oft von der falschen Seite auf.

Der Konflikt zwischen Maria und Marta in Lukas 10 zeigt wunderbar auf, worum es wirklich geht, bzw. wo wir häufig falsch liegen. Maria sitzt zu den Füßen Jesu und will ihm nahe sein. Deshalb hilft sie ihrer Schwester Marta nicht dabei, die Gäste zu bewirten. Das war gesellschaftlich damals ein absolutes Unding. Selbst heute würden wir wahrscheinlich die Nase über so ein Verhalten rümpfen. Marta beschwert sich dann bei Jesus darüber, dass ihre Schwester nicht mithilft. Interessanterweise spricht sie ihn direkt an – so ein Umgang zwischen Männern und Frauen war zu jenen Zeiten eigentlich nicht erlaubt. Frauen mussten sich zurückhalten und wurden in einem Raum voller Männer ignoriert. Umso bedeutsamer, dass Marta sich frei genug fühlte, Jesus direkt anzusprechen, noch dazu mit einer Forderung. Was viele nicht wissen oder gerne übersehen: Jesus war und ist bis heute derjenige, der sich am meisten und am erfolgreichsten für die Rechte der Frauen eingesetzt hat!

Wie reagiert Jesus also nun? Er sagt: »Meine liebe Marta, du sorgst dich um so viele Kleinigkeiten! Im Grunde ist doch nur eines wirklich wichtig. Maria hat erkannt, was das ist – und ich werde es ihr nicht nehmen« (Lukas 10,41-42).

Jesus sagt hier ganz klar, was für uns Menschen das absolut Wichtigste im Leben ist: Es ist nicht die Erfüllung unserer Träume, es ist nicht ein volles Bankkonto, es ist nicht Ansehen und Beliebtheit – es ist die Erkenntnis, dass Jesus unser Alles ist.

Jesus sagt hier nicht, dass alle Arbeit, die für ihn getan wird, wert- oder nutzlos ist und dass wir alle ab heute keine Gäste mehr bewirten sollen oder sonst einen Finger für irgendwas rühren. Der Punkt ist vielmehr, dass es wichtiger ist, wie wir etwas tun, als was wir tun. Marta hat eine Aufgabe übernommen, die wichtig war. Jesus redet das nicht klein. Jedoch spricht er die Herzenshaltung an, mit der sie gearbeitet hat. Sie war mürrisch und neidisch. Ihr Dienst entsprang nicht der Liebe zu Jesus. Sie war getrieben von einer Leistungsmentalität.

Gott möchte, dass wir Frauen werden, die verstanden haben, dass der beste Platz, an dem wir sein können, zu seinen Füßen ist. Das wirst du immer wieder in diesem Buch lesen, denn wenn es um Berufung geht, dann ist das genau das, was wir lernen müssen. Der Platz zu seinen Füßen ist unser Fundament, auf dem wir aktiv werden und arbeiten können. Die Herzensbeziehung zu ihm nährt uns, motiviert uns, hält uns weich und formbar, lehrt uns Demut. Das ist eine sehr wichtige Lektion, wenn wir Gottes Traum für unser Leben verstehen wollen. Er ist viel mehr an unserem Herzen interessiert als an unseren Händen; als an dem, was wir alles schaffen können.

Probiere es einmal aus: Nimm dir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit, dein Herz auf Jesus auszurichten. Mach in dieser halben Stunde das, was dir guttut. Zu oft denken wir, Zeit mit Jesus müsse anstrengend und langweilig sein. Gehe spazieren, tanze, schreibe in dein Tagebuch, trinke eine gute Tasse Kaffee – immer mit dem Hintergedanken: Jesus ist da und er hat Interesse an mir und meinem Leben. Wenn es für mich wichtig ist, dann ist es auch für ihn wichtig. Fang an, laut mit ihm zu reden. Erzähle ihm einfach das, was gerade in deinem Kopf herumschwirrt. Lass ihn teilhaben an deinen Gedanken und Gefühlen. Und dann versuche hinzuhören und hinzuspüren. Was sind seine Antworten? Wie sieht er dich an? Wenn du in der Bibel liest – welche Worte fallen dir ins Auge? Halte das schriftlich fest und bewege es in deinem Herzen.

Wenn ich einmal längere Zeit nicht in Gottes Wort lese und Beten eher hintenansteht, dann komme ich ganz schnell in eine innere Unruhe und Orientierungslosigkeit. Dann wird die Marta in mir wach. Plötzlich weiß ich nicht mehr, warum ich tue, was mir sonst eigentlich Spaß macht und wo ich meine Berufung sehe. Ich fühle mich antriebslos und gleichzeitig getrieben. Aber wenn ich mir dann wieder bewusst für Jesus Zeit nehme, beruhigt sich der Sturm in mir. Ich kann wieder klarer sehen. Wenn Jesus im Zentrum ist, fällt alles andere an seinen Platz. So wie die Sonne im Universum alle Planeten auf ihrem Platz hält und absolutes Chaos ausbrechen würde, wenn dem nicht so wäre, bringt Jesus Ordnung in mein Leben, wenn ich ihn an erste Stelle setze. Wenn er auf dem Thron sitzt, wenn er mitreden darf, dann wird der Lärm der Welt leiser und seine liebende Stimme klarer. Das ist der Kompass, den ich für die Nachfolge brauche. Mein Herz muss sich immer wieder auf Nord einstellen. Auf Jesus ausrichten.

Unser Platz ist zu den Füßen Jesu. Dort erkennen wir: Es geht nicht um uns, es geht alleine um ihn. Das müssen wir neu einüben, denn wir wachsen mit einem ganz anderen Verständnis auf. Von klein auf bekommen wir die Leistungsmentalität eingeimpft. Im Reich Gottes herrschen aber ganz andere Gesetze und Leistungsmentalität hat dort keinen Platz. Dort gilt vielmehr: In unserer Schwachheit sind wir stark und mit Gott ist alles möglich. Wir lernen an diesem Ort, loszulassen und ihn zu lassen. Unser egoistisches Herz, das sich nach Applaus und Anerkennung sehnt, wird ruhig und ausgeglichen, weil es begreift: Ich bin sicher in seinen Händen. Egal, was andere denken oder sagen: Er hält mich. Ich kann nichts tun, damit er mich mehr liebt, und ich kann nichts tun, damit er mich weniger liebt.

Der Boden, auf dem unsere Träume wachsen und gedeihen, ist die absolute Hingabe zu Jesus. Der Ort, wo unsere Berufung reift, ist zu den Füßen Jesu. Da kommt es erst einmal gar nicht auf unsere Leistung an, vielmehr auf unsere Herzenshaltung. Jesus ehrt das, was wir tun, aber er möchte, dass genau das unserer Hingabe zu ihm entspringt. Ein Dienst, der aus menschlicher Kraft vorangetrieben wird und sich aus egoistischen Motiven speist, ist vor Gott nicht viel wert. Jesus sehnt sich danach, dass wir unser Herz ganz auf ihn ausrichten – gerade in Zeiten der Verborgenheit. Das, was im Dunklen wächst, kann Gott zum Leuchten bringen.

Als David zum König von Israel gesalbt werden sollte, war er noch nicht einmal anwesend. Er war auf den Feldern und hütete die Schafe. Seine Brüder machten großen Eindruck auf den Propheten Samuel, und doch sagte Gott immer wieder: »Nein, das ist nicht derjenige, den ich zum König auserwählt habe.« Er erklärte ihm: »Lass dich nicht von seinem Äußeren oder seiner Größe blenden, ich habe ihn nicht erwählt. Der Herr entscheidet nicht nach den Maßstäben der Menschen! Der Mensch urteilt nach dem, was er sieht, doch der Herr sieht ins Herz« (1. Samuel 16,7).

Ich kann mich noch sehr gut an diverse Vorstellungsgespräche erinnern, die ich im Laufe meines Lebens hatte. Das Gefühl, dass ich in den nächsten 30 bis 60 Minuten einen guten Eindruck hinterlassen muss, habe ich als sehr überwältigend empfunden. Ich habe mir größte Mühe beim Aussuchen meines Outfits gegeben, war extra freundlich, habe mich gewählt ausgedrückt und meine Bewerbungsunterlagen waren sauber und ansprechend gestaltet. Oft denken wir, dass wir uns in ähnlicher Weise bei Gott bewerben müssen. Wir meinen, dass er nur etwas mit uns anfangen kann, wenn wir uns auf eine bestimmte Art und Weise verhalten. Wenn wir nach außen hin etwas darstellen. Wenn wir ein besonders frommes Vokabular pflegen. Aber Gott sieht das Herz an. Und im Zentrum seines Traumes für unser Leben steht dieser Wunsch: unser Herz zu transformieren. Ich werde in den folgenden Kapiteln noch näher darauf eingehen, was das konkret bedeutet. Warum dieser Prozess so unglaublich wichtig ist. Eines aber ist klar: Ohne die Transformation unseres Herzens werden wir die Welt nicht transformieren können. Es fängt bei uns an, in unserem Herzen.

Gott sucht keine heiligen Superchristinnen, sondern Frauen, die bereit sind, sich von ihm verändern zu lassen. Frauen, die ihren Platz zu seinen Füßen finden. Die ihren Wert und ihre Identität aus ihm ziehen. Gott träumt über deinem Leben, und es ist ein Traum der Liebe. Er will dich an sein Herz ziehen.

Tochter Gottes, erobere die Welt

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