Читать книгу Die City Agents auf heißer Spur - Sammelband 4 in 1 - Insa Bauer - Страница 13
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Inspektor Appleby hört sich Saskias Geschichte in aller Ruhe an. Von Zeit zu Zeit nickt er.
Was er dann sagt, können die Kinder sich nur zum Teil übersetzen.
Saskia wird plötzlich blass. Hat der Inspektor sie zu streng ermahnt? Gibt es noch ein Problem?
Langsam dreht sie sich zu Laura, Marie, Alexander und Moritz um. „Es ist ein echter Erpresserbrief aufgetaucht, der große Ähnlichkeit mit meinen Zetteln hat“, erklärt sie ihnen. „Scotland Yard glaubt, dass ich die Erpresser kenne oder sogar mit ihnen zusammenarbeite. Die Erpresser fordern eine große Summe Geld vom Direktor des London Zoo, sonst wollen sie alle Zootiere im Regent’s Park freilassen.“
Die Detektive denken an gefährlich fauchende Panther, Tiger und Löwen, die auf der Suche nach Beute durch den Park und die Innenstadt streifen.
Betroffen schauen sie den Inspektor an. Er spricht langsam und wählt einfache Wörter, damit die Kinder ihn verstehen. Sie erfahren, dass der Brief gerade erst angekommen ist und dass die Schrift und das Papier untersucht und verglichen werden. Er braucht auch Saskias Fingerabdrücke.
„Dann ist bestimmt alles schnell geklärt“, tröstet Laura Saskia, die ziemlich hilflos aussieht.
„Jetzt fangen wir wieder von vorne an“, stöhnt Moritz. „Nur diesmal haben wir keinen Anhaltspunkt.“
„Jeder kann der Erpresser sein“, sagt Saskia auf dem Weg nach draußen. „Die Zeitungen haben ja alles haarklein abgedruckt. Und ich sitze mächtig in der Tinte. Scotland Yard verdächtigt mich, mit Erpressern unter einer Decke zu stecken!“
Da hat Laura eine Idee: „Hast du irgendjemandem außer uns und dem Inspektor von deinen Zetteln erzählt?“
Saskia schüttelt den Kopf. „Niemandem. Nicht einmal Paddy. Mist! Ich muss um zehn in der Schule sein. Können wir uns heute Nachmittag treffen?“
Die fünf tauschen ihre Handynummern aus und verabreden sich für den Nachmittag.
Kurz darauf sitzen die Detektive auf einer Bank in einem kleinen Park gegenüber von Scotland Yard.
„Der Nebel wird immer dicker“, stellt Moritz fest.
„Der Nebel in meinem Kopf auch“, jammert Laura. „Ich habe überhaupt keine Idee, wie es weitergeht. Es gibt niemanden mehr zu beschatten und unsere Detektivausrüstung nützt uns auch nichts.“
„Wir könnten eine Denkpause einlegen und uns dabei die Saurier im Natural History Museum ansehen“, schlägt Alexander vor, der schon wieder in seinem Stadtführer blättert. Die anderen sind einverstanden.
Laura ruft ihre Mutter an und erstattet ihr wie versprochen Bericht. „Wir fahren jetzt zum Museum für Naturgeschichte und gucken uns die Saurier an.“
„Das ist ein prima Idee“, meint ihre Mutter. „Ich melde mich bei euch, wenn ich meine Arbeit für heute erledigt habe. Viel Spaß!“
Im Museum bleiben die Kinder länger als geplant. Dort gibt es so viel Interessantes zu entdecken, dass sie erst mittags wieder an ihren ungelösten Fall denken.
Die Sonne hat den Nebel vertrieben, als die Detektive aus dem Eingang des Museums kommen.
„Boah. Hab ich einen Hunger!“ Moritz reibt seinen Bauch. „Wie wär’s mit ‚fish and chips‘?“, fragt Laura. „Wir fahren bis Marble Arch, kaufen uns was zu futtern und setzen uns damit in den Hyde Park.“
Moritz grinst. „Die Idee könnte von mir sein.“
„Hätte mir ja einer sagen können, dass in den roten Flaschen Essig ist“, mault Moritz. Statt Ketchup hat er sich Essig auf seine Pommes Frites gespritzt.
Alexander lacht. „Woher sollten wir das denn wissen? Mir wäre das genauso passiert.“ Auch die Mädchen lachen, als Moritz sich schüttelt. „Wir können ja tauschen“, knurrt er.
„Nein danke!“, rufen Laura und Marie wie aus einem Mund und laufen vor, um einen sonnigen Platz am Speaker’s Corner im Hyde Park zu suchen.
„Saskia hat recht“, sagt Marie, die immer noch über den Fall nachgrübelt. „Jeder kann den Erpresserbrief in ihrem Stil geschrieben haben, nachdem alles in der Zeitung stand. Trittbrettfahrer nennt man so was.“
„Bestimmt haben die Täter Fingerabdrücke auf dem Papier hinterlassen. Wenn die im Computer von Scotland Yard sind, werden die Erpresser geschnappt“, überlegt Laura laut. „Wir können wohl im Moment nichts tun.“
„Dann lasst uns doch mal in Ruhe auf dem Camden Lock Market stöbern“, wünscht Alexander sich. „Es gab da so tolle Sachen.“
Die anderen sind einverstanden.
„Vielleicht fällt uns noch irgendwas ein, wie wir Saskias Problem lösen können“, hofft Marie.
Diesmal fahren die Kinder mit der U-Bahn. Auf dem Camden Lock Market bummeln sie ein bisschen herum. Sie bleiben bei einem Zauberer stehen, der auf der Straße seine Kunststücke vorführt. Nach und nach kommen immer mehr Zuschauer und bilden einen Kreis um den Künstler. Während sie gebannt die Zaubertricks verfolgt, spürt Laura in ihrer Tasche das Handy vibrieren. Sie läuft zu einer freistehenden Mauer, weil sie in dem Gewimmel nichts verstehen kann. Aber es ist nur eine SMS mit Werbung. Sie setzt sich auf die Mauer, um ihrer Mutter eine SMS zu schicken. Ein Stück weiter sitzt ein strohblonder junger Mann mit buschigen schwarzen Augenbrauen. Er nimmt gerade sein Handy aus der Tasche und tippt etwas ein.
Der hat entweder seine Haare oder seine Augenbrauen gefärbt, denkt Laura. Irgendwie kommt er ihr bekannt vor. „This is Oliver“, hört sie den Blonden in sein Handy sprechen. Von dem, was dann folgt, kann sie sich nur die Wörter „Plan“, „Geld“ und „Sportwagen“ übersetzen. Sein Lachen erinnert Laura an jemanden, der das große Los gezogen hat.
Vielleicht ist er ein Schauspieler oder ein Popstar. Er hat einen Hit gelandet und sieht sich schon im Geld schwimmen, fantasiert sie und wagt noch einen kurzen Blick. Oliver … Oliver, überlegt sie und ärgert sich, dass ihr dazu nichts einfällt.
Plötzlich wirkt das Gesicht des Mannes grimmig und er spricht leiser.
Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Laura denkt an einen Krimi, den sie gelesen hat. Ob er mit einem Komplizen einen Bankraub plant? Wenn sie nur mehr Englisch verstehen könnte!
Da durchfährt es sie wie ein Blitz. Ganz deutlich hört sie die Wörter „Brief“, „Tiere“ und „Zoo“. Könnte er der Erpresser sein? Nein, so einen Zufall gibt es nicht! Aber warum eigentlich nicht? Oder erzählt er nur von einem Film?
Laura sieht, wie der Blonde sein Handy neben sich auf die Mauer legt. Das bringt sie auf eine Idee. Jetzt heißt es schnell handeln.
Laura tippt eine SMS an Marie in ihr Handy. Knapp und klar gibt sie ihr Anweisungen.
Das wird Moritz wieder mal nicht passen, denkt sie. Hoffentlich macht er trotzdem mit!
Laura sieht, wie Marie auf die Jungen einredet. Dann nicken alle. Jeder weiß genau, was er zu tun hat.