Читать книгу Die City Agents auf heißer Spur - Sammelband 4 in 1 - Insa Bauer - Страница 8
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„Trafalgar Square! Hier müssen wir raus und in die Linie Elf umsteigen.“ Frau Bach zeigt auf den großen Platz mit Springbrunnen, Löwen aus Bronze und einer hohen Säule.
„Wer ist der Typ da oben auf der Säule?“, möchte Marie wissen.
„Admiral Lord Nelson, der in der Schlacht von Trafalgar gegen Napoleon gefallen ist. Wollt ihr auch wissen, wann?“
Alexander blättert in seinem Reiseführer.
„Wenn’s unbedingt sein muss, Herr Lehrer“, knurrt Moritz.
„Muss es nicht, aber ich sag’s euch trotzdem: achtzehnhundertfünf.“
Moritz stöhnt. „Das reicht jetzt aber für die ganze Woche.“
Laura lacht. „Gib dir keine Mühe, Lexi. Moritz vergisst sowieso alles sofort wieder.“
„Ach nee!“ Moritz bläst seine Backen auf. „Wer hat denn wohl die Vier in Geschichte?“
„Dafür habe ich aber …“, will Laura protestieren, doch sie wird von Marie unterbrochen. „Sind jetzt nicht Ferien? Schaut euch mal den tollen Platz an!“
Das bunte Treiben auf dem Trafalgar Square wirkt einladend. Die Kinder beschließen, später noch einmal wiederzukommen.
Der Bus, in den sie nun einsteigen, fährt durch Whitehall, vorbei an Horse Guards und der Downing Street.
Alexander zeigt aus dem Fenster. „Downing Street Number ten! Da wohnt der Premierminister.“
Die anderen werfen einen Blick in die berühmte Straße. Ihre Gedanken sind jedoch schon bei Scotland Yard.
Etwas zögerlich betreten Frau Bach und die Kinder das große moderne Gebäude von New Scotland Yard.
„Das sieht hier ja aus wie in einem Hotel!“, staunt Moritz.
„Ich frage mal am Empfang, wer für diesen Fall zuständig ist.“ Frau Bach geht auf einen Tresen zu, hinter dem eine junge Polizistin mit einem blonden Pferdeschwanz steht. „May I help you?“, fragt sie freundlich. Geduldig hört sie sich Frau Bachs Bericht an und lässt sich den Zettel zeigen. Dann greift sie zum Telefon.
„Jetzt ruft sie wohl den an, der den Fall bearbeitet“, vermutet Alexander.
Kurz darauf kommt ein großer, schlanker Mann in dunklen Hosen und weißem Hemd auf sie zu. Sein langes, schmales Gesicht verzieht sich zu einem freundlichen Lächeln, als er die vier Kinder und Frau Bach begrüßt: „Hello, I’m Detective Inspector Appleby.“
Er führt sie zu einem Fahrstuhl, der sie in die oberste Etage bringt, und öffnet die Tür zu seinem Büro. Unterschiedliche Dinge fallen den Kindern auf. Während Laura über die Ordnung auf seinem Schreibtisch staunt, flüstert Marie ihr zu: „Eine tolle Aussicht hat man von hier oben.“
Alexander starrt begeistert auf den riesigen Bildschirm an der Wand, auf dem der Stadtplan von London mit mehreren roten Punkten zu sehen ist. Und Moritz sagt: „Boah! So viele Telefone!“
Der Inspektor lacht und zeigt auf die Stühle. Sein Gesicht wird ernst, als er sich den Zettel ansieht.
Mit gespitzten Ohren verfolgen die Detektive das englische Gespräch zwischen dem Inspektor und Frau Bach.
Sie verstehen, dass er dankbar für den Hinweis ist. Aber etwas scheint ihn zu verärgern.
„Irgendwie haben die Zeitungen von den Zetteln erfahren. Schon seit Tagen wird alles mächtig aufgebauscht“, erklärt Frau Bach den Kindern. „Die Polizei glaubt, dass es sich um Umweltschützer handelt. Ob es wirklich eine Drohung an die Politiker ist, wissen sie nicht. In der letzten Woche sind mehrere ähnliche Papiere gefunden worden, meistens in Bussen oder auf Parkbänken im westlichen Hyde Park.“
Der Inspektor zeigt auf den großen Stadtplan und auf die roten Punkte. Blitzartig durchzuckt Laura eine Idee.
Sie stupst Alexander an und flüstert ihm zu: „Kannst du dir die Fundstellen einprägen?“
Alexander ist ein Ass, wenn es darum geht, etwas auswendig zu lernen. Er schaut Laura fragend an, nickt dann jedoch. Während Frau Bach noch ein Formular unterschreiben muss, warten die Kinder im Flur.
„Weshalb sollte ich mir das einprägen?“, will Alexander wissen.
„Weil wir Detektive werden wie Sherlock Holmes. Kennwort: Schwarze Spinne!“
Verblüfft starren die anderen drei sie an.
Moritz macht schon wieder dicke Backen. „He, warte! Das kannst du doch nicht einfach so beschließen, ohne uns zu fragen!“
Laura lacht. „Na gut. Frag ich euch eben. Wollen wir den Fall aufklären?“ Marie und Alexander nicken begeistert.
Zögernd stimmt auch Moritz zu. „Aber wie kommst du auf die Idee?“
„Mir ist was aufgefallen, was uns auf die Spur der schwarzen Spinne bringen könnte. Ich erzähle es euch später“, antwortet Laura. „Da ist Mama. Wir sagen ihr lieber nicht, was wir vorhaben.“
Den Kindern passt es gut, dass ihre Mutter den Buckingham Palace fotografieren und dann ihren ersten Bericht schreiben will. So können sie Lauras Idee mit der Detektivarbeit in Ruhe besprechen.
„Habt ihr Fahrkarten, Geld und Handys dabei?“, fragt Frau Bach.
Laura nickt. „Wir essen irgendwo ‚fish and chips‘ und bummeln ein bisschen rum.“
Ihre Mutter ist einverstanden. „Wenn ich fertig bin, rufe ich euch an. Dann holen wir gemeinsam Papa von der Arbeit ab. Falls ihr euch verlauft, meldet euch bitte sofort.“
„Alles klar. Aber wir haben ja einen Stadtplan. Und ein bisschen kennen wir uns schon aus“, sagt Moritz leicht genervt.
Als die Kinder allein sind, bestürmt Moritz seine Schwester. „Was ist dir denn nun aufgefallen?“
Laura grinst geheimnisvoll. „Ihr müsst es eigentlich auch gemerkt haben. Einige Briefe haben auf Bänken im westlichen Hyde Park gelegen, die anderen sind auf einer bestimmten Busstrecke gefunden worden. Ich glaube, dass die schwarze Spinne oft diesen Weg fährt und in den Hyde Park geht. So kommen wir ihr auf die Spur.“
„Klar!“, stimmt Moritz zu. „Wir müssen uns nur in den Hyde Park setzen und warten.“
Alexander guckt zum Himmel, der immer dunkler wird. „Sieht nach Regen aus. Wir können doch auch mit dem Bus fahren und gucken, ob wir sie irgendwo entdecken.“
„Aber auf der Strecke fahren viele Busse“, gibt Marie zu bedenken.
„Es war immer die Fünfzehn. Die Nummer stand auf einer Liste neben Applebys Stadtkarte“, erinnert Alexander sich. „Und die Punkte waren alle zwischen Trafalgar Square und Marble Arch.“ Er faltet den Stadtplan auseinander und zeigt auf die Oxford Street. „Wir waren ja auch mit der Fünfzehn unterwegs, als wir den Zettel gefunden haben.“
Die drei anderen frischgebackenen Detektive sind stark beeindruckt von Alexanders Scharfsinn.
„Mensch, Lexi! Du bist wirklich eine super Spürnase!“ Laura klopft ihrem Freund anerkennend auf die Schulter.
Alexander freut sich über das Lob, doch gleichzeitig ist es ihm ein wenig peinlich. Um von sich abzulenken, sagt er: „Wenn wir Detektive sein wollen, brauchen wir eine Detektivausrüstung.“
Moritz kramt in seinem Rucksack. „Notizblock und Stift haben wir schon mal. Minitaschenlampe, Fernglas und Digitalkamera sind auch da.“
Plötzlich schiebt Laura aufgeregt ihre Brille zurecht. „Ich könnte mich grün und blau ärgern. Wir haben den Zettel bei Scotland Yard abgegeben, ohne ihn vorher zu fotografieren. Dabei war das unser erstes Beweisstück!“
Betroffen schaut Moritz sie an. „Mist! Und wir wollen Detektive sein!“
„Zu der Zeit wussten wir ja noch nicht, dass wir den Fall vielleicht selber aufklären können“, gibt Marie zu bedenken. „Aber falls wir mal wieder ein Beweisstück finden, fotografieren wir es zuerst und untersuchen es nach Fingerabdrücken. Dazu brauchen wir eine Pinzette, einen Pinsel und Fingerabdruckpulver.“
„Tesafilm und eine Lupe müssen wir auch kaufen“, schlägt Alexander vor. „Und Plastiktüten für die Beweisstücke. Falls die Verdächtige mal ihre Spinne verliert.“
„Aber erst müssen wir sie suchen.“ Laura tippt mit dem Finger auf den Busplan. „Wir fahren immer mit der Nummer Fünfzehn zwischen Marble Arch und Trafalgar hin und her. Irgendwann finden wir sie bestimmt.“
Marie will schon zur Bushaltestelle gehen. Doch dann beschließen die Detektive, vorher ihre Detektivausrüstung zu kaufen.