Читать книгу Die City Agents auf heißer Spur - Sammelband 4 in 1 - Insa Bauer - Страница 9
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„So, nun haben wir alles zusammen.“ Moritz freut sich, als er die Sachen in seinem Rucksack verstaut. „Es kann losgehen!“
Aber so einfach ist das nicht. Der Bus ist sehr voll und die Kinder müssen auf den nächsten Doppeldecker mit der Nummer 15 warten.
Laura stampft von einem Bein auf das andere. Und bald wird ihre Geduld noch mehr auf die Probe gestellt.
Viele Male fahren sie die Strecke zwischen Trafalgar Square und Marble Arch hin und her, ohne die Gesuchte zu entdecken.
Als sie wieder einmal bei Lord Nelson am Trafalgar Square aussteigen, stöhnt Moritz. „Ich hab keine Lust mehr! Ich hab Hunger und Durst und bin müde.“
Marie zieht einen Schokoriegel aus ihrer Tasche. „Futter den und zu trinken hab ich auch was.“ Sie reicht ihm ihre Wasserflasche.
Laura knufft ihren Bruder. „Los! Moppel! Reiß dich zusammen. Detektivarbeit ist nicht immer nur spannend.“
Wütend bläst Moritz seine Backen auf. „Moppel!? Na warte!“, knurrt er. „Das gibt Rache!“
Wenig später kommen ihnen zwei Mädchen entgegen. Moritz geht auf sie zu und fragt die eine: „Kannst du mir dein T-Shirt verkaufen?“
Verblüfft guckt das Mädchen ihn an, zeigt ihm einen Vogel und geht weiter.
„Was soll das?“, schimpft Laura. „Wieso quatschst du die auf Deutsch an?“
Moritz grinst. „Die beiden haben deutsche Aufschriften auf ihren T-Shirts. Auf dem einen steht ,Zicke‘. Das wollte ich dir schenken.“
Wütend will sie auf ihn losgehen, doch da kommt wieder der Bus mit der Nummer 15 und die Kinder steigen noch einmal ein.
Wenig später haben Laura und Moritz ihren Streit vergessen. Denn plötzlich macht Alexander die anderen auf ein Mädchen in Schwarz aufmerksam, das gerade zusteigt.
„Ich glaube, das ist sie!“ Und um ganz sicherzugehen, fragt er: „Trägt sie die Spinne am Ohr?“
„Ja, ich kann die schwarze Spinne deutlich erkennen“, flüstert Laura. „Jetzt dürfen wir sie nicht mehr aus den Augen lassen.“
In der Nähe des Kaufhauses Selfridges steigt das Mädchen aus. Nach ihr springen auch die Detektive aus dem Bus. „Das ist unsere erste Verfolgung“, flüstert Marie aufgeregt. „Hoffentlich merkt sie nichts.“
„In dem Gewimmel!“ Moritz zeigt auf die Bushaltestelle. „Schaut mal, sie stellt sich in die Warteschlange. Wo sie wohl hin will?“
„Da kommt die zwei–sieben–vier. Damit sind wir doch zum Sherlock Holmes Museum gefahren“, sagt Laura.
Als das Mädchen einsteigt, bleiben die Detektive ihr auf den Fersen. Um nicht aufzufallen, setzen sie sich dieses Mal nach unten.
„Will die auch den Detektiv besuchen?“, fragt Marie.
Aber das Mädchen steigt nicht an der Haltestelle zum Museum aus.
„Mann, die kommt ja gar nicht wieder runter“, flüstert Moritz seinen Freunden zu.
Laura kichert. „Keine Sorge, oben kann sie nicht aussteigen.“
Nach einer längeren Fahrt am Regent’s Park entlang finden sie sich in Camden Town wieder. Dort ist es fast noch voller als in der Innenstadt. Camden Lock Market ist eine Mischung aus kleinen Geschäften, Trödelmarkt und Ständen mit Kunsthandwerk. Dazwischen werden Speisen und Getränke angeboten, Künstler führen ihre Kunststücke vor oder machen Musik. Es ist bunt und laut.
„Sie steigt aus. Los, hinterher!“, sagt Laura plötzlich. Es fällt den Kindern schwer, weder rechts noch links zu schauen. Alles scheint so interessant und verlockend zu sein. Doch sie dürfen das Mädchen auf keinen Fall aus den Augen verlieren.
„Da! Sie geht in das Ledergeschäft. ‚Paddy’s‘ steht über dem Eingang“, liest Marie vor.
Laura und Marie folgen ihr in das Geschäft und tun so, als wollten sie sich die T-Shirts und die Ledersachen ansehen. Doch im Laden ist nur ein junger Mann, von dem Mädchen fehlt jede Spur.
„Merkwürdig“, flüstert Laura. „Vielleicht arbeitet sie hier. Ich guck mich mal weiter hinten um. Kannst du den Verkäufer nach draußen locken und ablenken? Frag ihn irgendwas zu den Sachen, die da hängen.“
Marie nickt. „Alles klar. Aber … mein Englisch.“
„Lass Lexi das machen. Der ist doch unser Wunderkind“, schlägt Laura vor.
Wenig später hört Laura Alexander nach einem T-Shirt mit einer bestimmten Aufschrift fragen. Nachdem er den Verkäufer nach draußen gelockt hat, verschwindet Laura in den hinteren Räumen. Sie kriecht durch Hosen, Jacken, Ledermäntel, Taschen und Gürtel. Der strenge Geruch bringt sie fast zum Husten. Immer wieder muss sie schlucken, um den Hustenreiz zu unterdrücken.
Plötzlich hört Laura ein leises Schluchzen. Hinter dem Lager scheint noch ein weiterer Raum zu liegen. Neugierig schleicht sie vorwärts. Das Schluchzen wird deutlicher.
Als Laura durch einen Türspalt späht, entdeckt sie das schwarz gekleidete Mädchen in einer kleinen Kammer. Es ist eine Mischung aus Abstellraum und Küche. Die schwarze Spinne hockt in einer Ecke, hält die Hände vor das Gesicht und weint.
Laura hat plötzlich Mitleid mit ihr. Am liebsten würde sie sie trösten. Doch ist es klug, sich zu zeigen? Sie könnte in eine brenzlige Lage geraten. Und ihr Englisch reicht nicht aus, um dem Mädchen zu erklären, warum sie ihr bis hierher gefolgt ist.
Nein, denkt sie. Das ist zu gefährlich.
Gerade will sie wieder zu den anderen gehen, da hört sie Schritte aus dem Laden.
Wahrscheinlich konnten Moritz, Alexander und Marie den Verkäufer nicht länger aufhalten. Näher und näher kommen die Schritte.