Читать книгу Die City Agents auf heißer Spur - Sammelband 4 in 1 - Insa Bauer - Страница 7
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Laura, Marie, Moritz und Alexander sitzen auf dem oberen Deck eines roten Doppeldeckerbusses in London. Sie haben gerade den Tower und die Tower Bridge besichtigt und fahren jetzt in Richtung Oxford Street.
„Ganz schön gruselig war das im Tower!“, Laura schüttelt sich bei dem Gedanken an das düstere alte Gemäuer. Marie nickt. „Mir läuft immer noch eine Gänsehaut den Rücken rauf und runter.“
„Ich fand das total spannend“, sagt Moritz. Er zeigt ihnen das Display seiner Digitalkamera. „Hier ist alles super im Bild. Besonders die komischen Typen, die da von der Tower Bridge winken.“
Alexander, der neben Moritz sitzt, knufft ihn. „Sprich nicht so von uns, deinen besten Freunden. Das gibt Ärger.“ Moritz lacht und will gerade etwas erwidern, als Marie ihn am Ärmel zupft. „He, guck mal! Auf dem Sitz vor dir liegt ein Zettel.“
Moritz beugt sich zum Gang und angelt mit den Fingern nach dem Papier. Er beginnt zu übersetzen, was da in dicken roten Buchstaben geschrieben steht:
„Stoppt die Luft... Was heißt pollution?“
Alexander zieht sein Wörterbuch aus der Hosentasche und blättert. „Pollution – Verschmutzung“, antwortet er.
„Stoppt die Luftverschmutzung! Oder es passiert was!“
„Zeig mal her!“ Laura schnappt sich das Blatt. „Seltsam. Wer schreibt so was?“
„Vielleicht Umweltschützer“, vermutet Marie. „Die Busse und die vielen Autos stinken aber auch wirklich ganz schlimm.“
„Oder es passiert was!“, murmelt Laura und denkt über die Drohung nach. „Ich glaube, jemand will die Busfirma erpressen.“
„Du liest zu viele Krimis. Deshalb muss man doch nicht gleich die Busfirma erpressen“, meint Moritz und steckt den Zettel ein.
„Wer hat denn auf dem Platz gesessen?“, forscht Marie weiter nach.
„Eine schwarze Spinne“, antwortet Alexander. Als Marie ihn verblüfft ansieht, lacht er und erklärt: „Da saß ein Mädchen mit einem Ohrring, der aussah wie eine Spinne. Sie ist an der letzten Haltestelle ausgestiegen.“
Laura ist das Mädchen auch aufgefallen. „Die hatte ganz schwarze Klamotten an. Und ihre stoppelkurzen Haare waren auch pechschwarz.“
„In welche Richtung ist sie gegangen?“, will Moritz wissen. Alexander und Laura zucken mit den Schultern. Es gab so viel zu sehen, da haben sie nicht weiter auf das Mädchen geachtet.
„Würdet ihr sie wiedererkennen?“, fragt Marie.
Laura ist sich nicht sicher. „Vielleicht. Aber so wie die sehen hier doch viele aus, bis auf die Spinne am Ohr.“
Alexander unterbricht ihre Überlegungen. „Wir müssen umsteigen. Die nächste Haltestelle ist Ecke Baker Street.“
Mit dem Bus Nummer 274 wollen die Kinder bis in die Nähe des Sherlock Holmes Museums in der Baker Street 221 b fahren. Dort sind sie mit Frau Bach, der Mutter von Laura und Moritz, verabredet. Sie ist Reisejournalistin und arbeitet für ihre Zeitung an einem Fortsetzungsbericht über „London im Frühling“. Schon frühmorgens war sie aufgebrochen, um die leuchtend gelben Osterglocken in den Grünanlagen zu fotografieren.
„Wir haben wirklich Glück, dass Papa für ein paar Monate in London arbeitet und wir ihn in den Osterferien hier besuchen können“, sagt Laura, als die Kinder an der Bushaltestelle auf die 274 warten.
„Und dass er so ein tolles großes Appartement mitten in der Stadt hat, in der wir alle mit ihm wohnen können“, ergänzt Moritz.
Auch Marie und Alexander freuen sich. „Ich fand es supernett von eurem Vater, uns gleich gestern Abend auf unsere erste ‚sightseeing-tour‘ mitzunehmen. Die vielen bunten Lichter waren toll, besonders am Piccadilly Circus!“, schwärmt Marie.
„Wollen wir eurer Mutter von dem Zettel erzählen?“, fragt Marie, als sie im Bus sitzen.
„Nee, lass mal!“, antwortet Laura. Moritz bläst seine Backen auf, wie immer, wenn er empört ist. „Wieso entscheidest du das allein? Lexi und ich sind auch noch da. Und außerdem bin ich …“
„… dein großer Bruder“, ergänzt Laura genervt. „Plustere dich bloß nicht so auf, nur weil du elf Monate älter bist als ich!“
„Hört doch auf“, bittet Marie, die wie immer versucht, den Streit der Geschwister zu schlichten. Als Einzelkind ist sie das Streiten nicht gewöhnt.
„Also, wollen wir es ihr nun erzählen oder nicht?“ Moritz guckt Alexander an, der den Kopf schüttelt. „Wir können es ihr ja später sagen. Los! Wir müssen aussteigen!“
„Hallo! Wie war es im Tower?“, fragt Frau Bach. „Sehr interessant, aber ziemlich voll“, antwortet Alexander. „Ich hoffe, in dem winzigen Sherlock Holmes Museum gibt es kein Gedränge“, sagt Frau Bach. „Vor der Tür steht ein Polizist. Würdet ihr euch bitte dazustellen, damit ich ein paar Fotos schießen kann?“
Der Polizist lächelt ihnen freundlich entgegen. Er ist es gewohnt, Fotomodell für Besucher zu sein.
„Die Fotos zeige ich in meiner Klasse herum“, sagt Alexander, als die Kinder kurz danach die engen Treppen hinaufdrängen.
„Boah! Der sieht ja aus wie echt!“, ruft Moritz plötzlich. Bewundernd bleibt er vor der Wachsfigur von Sherlock Holmes stehen.
„Und der erst!“, Marie schaudert. „Seine unheimlichen Augen verfolgen mich überallhin!“
Mit einer leichten Verbeugung deutet Alexander auf die Figur. „Darf ich vorstellen: Professor Moriarty, Sherlock Holmes’ lebenslanger Erzfeind.“
„Wann haben die denn überhaupt gelebt?“, will Marie wissen.
„Gar nicht“, antwortet Laura. „Ein Schriftsteller hat sie erfunden, Sir Arthur Conan Doyle.“
„Wenn ihr noch mehr Wachsfiguren sehen möchtet, können wir gleich zu Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett gehen“, schlägt Frau Bach vor. „Es ist ganz in der Nähe.“
Auf dem Weg zu dem Wachsfigurenkabinett in der Marylebone Street bleibt Laura plötzlich stehen. An einem Kiosk hat sie eine Zeitung entdeckt, auf der ein Zettel abgebildet ist. Und dieser Zettel kommt ihr sehr bekannt vor. Wie immer, wenn Laura aufgeregt ist, rutscht ihr die Brille von der Nase. Ungeduldig schiebt sie sie wieder hoch und zeigt auf die Titelseite. „He! Guckt mal! Der Zettel da auf der Zeitung.“
Ihre Mutter übersetzt die Schlagzeile: „Wieder drohen Umweltaktivisten der Stadt: ‚Stoppt die Wasserverschmutzung! Oder es passiert was!‘“
Moritz holt das Papier aus seinem Rucksack und hält es neben die Abbildung. „Boah! Genau die gleiche Schrift!“
Er erzählt seiner Mutter, wo sie den Zettel gefunden haben, und beschreibt ihr das Mädchen mit der Spinne im Ohr.
Frau Bach kauft die Zeitung und liest schnell den Text. „Angeblich liegen Hinweise vor, dass die Schreiber dieser Botschaft nicht vor einem Verbrechen zurückschrecken.
Am Schluss werden die Bürger gewarnt: ,Keiner weiß, wozu diese Leute fähig sind. Wo sind ähnliche Briefe aufgetaucht?‘“
„Im Bus!“ Moritz wedelt mit dem Papier.
„Madame Tussaud muss warten“, entscheidet seine Mutter.
„Wir fahren jetzt erst einmal zu New Scotland Yard.“ Sie faltet einen Stadtplan auseinander und hält ihn den Kindern hin. „Wer findet es zuerst?“
Laura ist die Schnellste. „Hier ist es! Am Broadway, Ecke Victoria Street!“, ruft sie.