Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 24
Оглавление19. Kapitel: Der unsichtbare Vorvater
1.
Nicht überflüssig dürfte es sein, nunmehr noch das anzuführen, was sie über ihren Vorvater, der allen bis auf die Ankunft Christi unbekannt war, aus den Schriften zusammensuchen, um darzutun, daß außer dem Urheber dieses Weltalls, der, wie gesagt, eine Frucht jenes Fehltrittes nach ihrer gottlosen Behauptung sein soll, unser Herr noch einen andern Vater verkünde. Wenn also der Prophet Isaias sagt: „Israel kennt mich nicht, und mein Volk hat mich nicht verstanden“108 , so machen sie daraus, er habe von der Unerkennbarkeit des unsichtbaren Bythos gesprochen. Auch das Wort des Oseas: „Keine Wahrheit ist in ihnen und keine Erkenntnis Gottes“109 , muß sich auf dasselbe beziehen. Das Wort: „Keiner ist, der Verstand hat und nach Gott fragt; alle sind abgewichen, allzumal sind sie unnütz geworden“110 , deuten sie auf die Unerkennbarkeit des Bythos. Ebenso soll das Wort des Moses: „Niemand wird Gott schauen und leben“111 einen Hinweis auf jenen enthalten.
2.
Der Schöpfer, so sagen sie lügnerisch, wurde von den Propheten gesehen, darum kann sich das Wort: “Niemand wird Gott sehen und leben“ nur auf die für alle unsichtbare und unerkennbare Majestät beziehen. Daß nun die zitierte Stelle von dem unsichtbaren Vater und Schöpfer des Weltalls gesagt ist, das ist uns allen klar; daß sie also nicht auf den von jenen ausgedachten Bythos, sondern vielmehr auf den Weltenschöpfer, der ja eben der unsichtbare Gott ist, geht, das wird im weiteren Verlauf unserer Abhandlung gezeigt werden. Eben dasselbe tue auch Daniel kund, als er den Engel bittet, ihm die Gleichnisreden zu erklären, die er nicht verstehe. Da habe der Engel, indem er vor ihm das große Geheimnis des Bythos verborgen hielt, zu ihm gesprochen: „Geh, Daniel, denn verschlossen bleiben die Worte, … bis die Verständigen sie verstehen und die Erleuchteten erleuchtet werden“112 . Und die Erleuchteten und Verständigen, das wollen sie in ihrer Eitelkeit selber sein.