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23. Kapitel: Simon, der Zauberer, und Menander

1.

Lukas, der Schüler und Begleiter der Apostel, sagt von einem gewissen Simon aus Samaria, einem Magier, folgendes: „Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in dieser Stadt Zauberei trieb, das Volk Samariens irre führte und sich für etwas Großes ausgab, dem alle angehangen hatten vom Kleinsten bis zum Größten, sagend: ‚Dieser ist die Kraft Gottes, die da heißt die Große.’ Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zaubereien betört hatte“124 . Dieser Simon stellte sich gläubig, weil er meinte, daß auch die Apostel nicht durch Gotteskraft, sondern durch Zauberei die Kranken heilten, und daß durch die Auflegung der Hände die Gläubigen mit dem Hl. Geiste erfüllt würden durch den von ihnen gepredigten Christus Jesus. Weil er nun glaubte, daß dies durch eine noch größere Kenntnis in der Zauberei geschehe, so bot er den Aposteln Geld, um auch diese Kraft zu empfangen, daß er den Hl. Geist geben könne, welchen er wolle. Da sprach zu ihm Petrus: „Ins Verderben mit deinem Gelde und mit dir, weil du meintest, die Gabe Gottes zu bekommen für Geld! Du hast keinen Anteil daran noch Erwerb, denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott … Denn ich sehe, du bist voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit“125 . Nun glaubte er erst recht nicht an Gott und begann mit Eifer gegen die Apostel zu streiten. Um gleichfalls zu Ansehen zu gelangen, verlegte er sich noch mehr auf die gesamte Zauberei und versetzte viele Menschen in Erstaunen. Ja, er soll sogar von dem Kaiser Klaudius, zu dessen Zeiten er lebte, mit einem Standbild geehrt worden sein. Dieser Mann nun, der von vielen wie ein Gott verherrlicht wurde, lehrte von sich selbst, er sei unter den Juden als Sohn erschienen, in Samaria als Vater herabgestiegen und bei den übrigen Völkern als der Heilige Geist angekommen. Er sei die allerhöchste Kraft, d. h. der über alles erhabene Vater, and lasse es sich gefallen, unter jedem beliebigen Namen von den Menschen angerufen zu werden.

2.

Dieser Simon von Samaria, von dem sämtliche Sekten abstammen, trägt folgende Irrlehre vor: Mit einer gewissen Helena, die er zu Tyrus in Phönizien als Lohndirne erstand, zog er herum und sagte, dies sei die erste Vorstellung seines Geistes, die Mutter aller, durch die er im Anfang gedachte, Engel und Erzengel zu erschaffen. Indem diese Ennoia von ihm ausging und erkannte, was der Vater wollte, stieg sie in die unteren Regionen hinab und zeugte die Engel und Mächte, von denen diese Welt gemacht worden sein soll. Dann aber wurde sie aus Neid von ihren eigenen Kindern zurückgehalten, da diese nicht für die Kinder irgend jemandes gehalten werden wollten. Er selbst blieb ihnen gänzlich unbekannt, die Ennoia aber hielten die Engel und Mächte zurück, die sie selbst geboren hatte, und jegliche Schmach mußte sie von ihnen erleiden, so daß sie nicht zu ihrem Vater zurückkehren konnte und sogar in menschlichem Körper eingeschlossen, in Ewigkeit wie von einem Gefäß in das andere in weibliche Körper überging. So war sie auch in dem Leib der Helena, deretwegen der trojanische Krieg unternommen wurde. Stesichorus, der auf sie Schmählieder dichtete, wurde deswegen geblendet, und erst als er reuevoll durch Gegenlieder Abbitte leistete, bekam er das Augenlicht wieder. Bei ihrer Wanderung von Körper zu Körper erlitt sie in jedem immer neue Schmach und landete zuletzt in einem öffentlichen Hause — sie ist das verlorene Schaf.

3.

Da kam er nun selber, um sie zunächst zu erheben und von ihren Fesseln zu befreien, aber auch den Menschen durch die eigene Erkenntnis das Heil zu bringen Die Engel nämlich regierten die Welt schlecht, weil jeder von ihnen der erste sein wollte. Deshalb kam er, um die Welt aufzurichten, wurde umgestaltet und ähnlich den Mächten, Kräften und Engeln, so daß er wie ein Mensch aussah und doch keiner war, in Judäa gelitten zu haben schien und doch nicht gelitten hatte. Die Propheten haben gesprochen, indem sie von den Engeln inspiriert wurden, welche die Welt gemacht hatten. Wer darum an ihn und an seine Helena glaube, der braucht sich um sie nicht weiter zu kümmern, sondern kann als Freier tun, was ihm beliebt. Durch seine Gnade werden die Menschen gerettet und nicht durch die Werke ihrer Gerechtigkeit. Die Werke sind nicht gut per se, sondern nur per Akzidens. Die entgegengesetzte Lehre haben die Engel, die die Welt gemacht haben, erfunden, um durch solche Vorschriften die Menschen zu knechten. Wenn aber die Welt aufgelöst werde, dann versprach er ihnen, sollten sie von der Herrschaft jener Engel befreit werden.

4.

Ihre Geheimpriester dienen daher der Sinnenlust und treiben nach Kräften Zauberei, gebrauchen Beschwörungen und Zaubersprüche, üben sich in Liebestränken und Verführungsmitteln, Geisterspuk und Traumdeuterei und in ähnlichen Taschenspielerkünsten. Auch haben sie ein Standbild des Simon nach der Art des Zeus und eins der Helena nach Art der Minerva, und die beten sie an. Nach dem Urheber der fluchwürdigen Irrlehre, dem Simon, nennen sie sich Simonianer. Von ihnen hat die fälschlich so genannte Gnosis ihren Anfang genommen, wie man aus ihren eigenen Behauptungen entnehmen kann.

5.

Simons Nachfolger war der Samaritaner Menander, gleichfalls ein Oberkünstler in der Zauberei. Nach ihm ist die erste Kraft allen unbekannt; er wurde von den unsichtbaren Kräften als Erlöser für das Heil der Menschen abgesandt. Die Welt wurde von den Engeln gemacht, die ähnlich wie bei Simon von der Ennoia ausgesandt sein sollen. Er fügte hinzu, daß die von ihm gelehrte Zauberkunst Gewalt über die Engel verleihe, welche die Welt gemacht haben. Durch seine Taufe nämlich empfangen seine Schüler die Auferstehung, können fortab nicht sterben, sind unvergänglich, ewig jung und unsterblich.

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