Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 34
Оглавление29. Kapitel: Die Barbelioten
1.
Außer den vorgenannten Simonianern gibt es nun noch eine Reihe von Barbeliotischen Gnostikern, die wie Pilze aus der Erde hervorschossen. Ihre hauptsächlichsten Lehren sind folgende:
In dem jungfräulichen Geiste befindet sich ein nie alternder Äon, den sie Barbelo nennen. Dort ist auch ein unnennbarer Vater, der sich des Barbelo offenbaren wollte. Die Barbelo oder Ennoia trat vor sein Angesicht und forderte von ihm die Prognosis. Da nun die Prognosis hervorgegangen war, erschien weiter auf Bitten beider die Aphtharsia, darauf das ewige Leben. Wie sie aber hierüber sich mächtig freute und erhob und über ihre Empfängnis sich ergötzte, da schuf er in sie hinein ein ihr ähnliches Licht. Das ist der Anfang aller Erleuchtung und Schöpfung. Wie der Vater das Licht erblickte, da salbte er es mit seiner Güte, damit es vollkommen werde. So wurde Christus135 . Der wiederum verlangte, daß ihm der Nous gegeben werde, und der Nous ging hervor. Alsdann sandte der Vater den Logos aus. Darauf kamen die Verbindungen zustande zwischen der Ennoia und dem Logos, zwischen der Aphtharsia und Christus; das ewige Leben aber wurde mit dem Thelema verbunden und der Nous mit der Prognosis. Diese priesen das große Licht und die Barbelo.
2.
Darauf wurde von der Ennoia und dem Logos der Autogenes zur Darstellung des großen Lichtes ausgesandt und hoch geehrt, und alles wurde ihm unterworfen. Zugleich aber ging aus die Aletheia, die sich mit dem Autogenes verband. Von dem Lichte aber, das Christus ist, und der Aphtharsia sind vier Lichter aus gegangen, die den Autogenes umstehen; ebenso vier von dem Thelema und dem ewigen Leben, die wieder die vier Lichter umstehen, sie heißen Charis, Thelesis, Synesis und Phronesis. Die Charis wurde dem großen Urlichte beigegeben, das ist der Heiland, der Harmozel genannt wird; die Thelesis dem zweiten, das Oroiae heißt; die Synesis dem dritten, das Daveithe heißt; die Phronesis dem vierten, das man Eleleth nennt136 .
3.
Nachdem so alle befestigt waren, brachte der Autogenes den vollkommenen und wahren Menschen hervor, den man Adamas nennt, weil sowohl er unbezwinglich war, als auch die, von denen er stammte. Er wurde mit dem Urlichte von Harmozel entfernt. Mit ihm wurde von Autogenes die vollkommene Erkenntnis ausgesandt und ihm verbunden. Deshalb habe er auch den Allerhöchsten erkannt und von dem jungfräulichen Geiste unbesiegliche Kraft empfangen. So verharren sie in dem Lobpreise des großen Äonen. Dadurch wurde offenbart die Mutter, der Vater, der Sohn. Aus dem Menschen aber und der Gnosis wurde der Baum geboren, den sie auch Gnosis nennen.
4.
Darauf wurde von dem ersten Engel der Hl. Geist ausgesandt, den sie auch Sophia und Prounikos nennen. Wie die Sophia sah, daß alles übrige vermählt sei, sie selbst aber unvermählt, da suchte sie sich einen passenden Gefährten; wie sie aber keinen fand, da dehnte sie sich mit allen Kräften aus und schaute nach unten in der Meinung, hier etwas Passendes zu finden; aber umsonst. Da tat sie einen Sprung und wurde von Ekel erfaßt, weil sie es ohne die Zustimmung des Vaters gewagt hatte. Alsdann von Einfalt und Güte getrieben, brachte sie ein Werk hervor, in dem Unwissenheit und Kühnheit zusammen waren. Das war der Proarchon, der Urheber dieser Schöpfung. Von seiner Mutter ererbte er eine große Kraft, begab sich von ihr fort nach unten und schuf das Firmament des Himmels, wo er auch wohnt. In seiner Unwissenheit schuf er die unter ihm stehenden Mächte und Engel, die Firmamente und alles Irdische. Darauf verband er sich mit der Authadia137 und zeugte die Bosheit, die Eifersucht, den Neid, die Rache und die Begierde. Nunmehr floh seine Mutter Sophia traurig von dannen und zog sich nach oben zurück. So entsteht, wenn man rückwärts zählt, die Achtheit. Als diese aber entwichen war, glaubte der Protarchon allein zu sein und sprach deswegen: „Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und außer mir ist niemand“138 . So weit ihre Lügen.