Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 33
Оглавление28. Kapitel: Tatian, die Enkratiten und andere
1.
Viele, viele Häresien sind aus den vorgenannten schon entsprossen. Denn viele, oder besser, alle wollen Lehrer sein und sich von der Häresie, in der sie gewesen sind, trennen. Indem sie eine Lehre aus der andern und wieder andere zusammenstellen, bemühen sie sich, dies auf neue Weise wenigstens zu lehren, damit sie als Erfinder ihres Lehrgebäudes gelten können.
So stammen beispielsweise von Saturninus und Markion die sogenannten Enkratiten oder Enthaltsamen, welche die Pflicht der Ehelosigkeit verkünden. Damit verwerfen sie die alte Einrichtung Gottes und klagen den ungerechterweise an, der Mann und Weib zur Erhaltung des Menschengeschlechtes geschaffen hat. Ihre sogenannten Seelischen also, welche die Ehelosigkeit eingeführt haben, sind undankbar gegen Gott, der alles gemacht hat. Tatian, der Schüler Justins, brachte diese Gotteslästerung auf. Solange er bei Justin war, hat er nichts Derartiges gelehrt; erst nach dessen Märtyrertode trennte er sich von der Kirche, wollte als großer Lehrer gelten, wurde hochmütig und aufgeblasen, als ob er etwas besseres als die andern wäre, und stellte seine Sonderlehren auf. Nun erdichtete er sich ähnlich wie die Valentinianer Äonen und erklärte ähnlich wie Markion und Saturninus Ehe wie Unzucht als gleich verderblich. Aus sich selbst aber behauptete er, auch Adam sei nicht gerettet worden.
2.
Wieder andere, die von Basilides und Karpokrates den Anstoß empfingen, lehrten Weibergemeinschaft und Vielweiberei; auch um die Teilnahme an den Opfermahlzeiten der Heiden kümmere sich Gott nicht. Aber nun genug, denn wer kann die Zahl derer angeben, die auf irgend eine Weise von der Wahrheit abwichen?