Читать книгу Fünf Bücher gegen die Häresien - Irenäus von Lyon - Страница 32

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27. Kapitel: Kerdon und Markion

1.

Ein gewisser Kerdon, der mit den Simonianern zusammenhängt, kam unter Hyginus, dem achten Bischof apostolischer Nachfolge, nach Rom. Er lehrte, der von Moses und den Propheten verkündete Gott sei nicht der Vater unseres Herrn Jesu Christi; dieser sei erkennbar, jener nicht, dieser bloß gerecht, jener aber gut.

2.

Markion aus Pontus, der ihm nachfolgte, erweiterte seine Lehre. Schamlos und gotteslästerlich, wie er war, bezeichnete er den Gott des Gesetzes und der Propheten als den Urheber des Übels, den Anstifter der Kriege, der unbeständig in seinem Entschlüsse sei und sich selbst widerspreche. Jesus stamme ab von jenem Vater, der über dem Schöpfer der Welt stehe; unter dem Landpfleger Pontius Pilatus, welcher der Prokurator des Kaisers Tiberius war, sei er nach Judäa gekommen, und indem er sich denen offenbarte, die in Judäa waren, habe er die Propheten, das Gesetz und alle Werke des Gottes aufgehoben, den er den Beherrscher der Welt nennt. Dazu beschnitt er das Evangelium nach Lukas, merzte alles aus, was über die Geburt des Herrn dort geschrieben ist, und strich aus den Lehrreden des Herrn jene zahlreichen Stellen, in denen der Herr gemäß der Schrift den Schöpfer dieses Weltalls als seinen Vater bekennt. Er brachte seinen Schülern die Meinung bei, daß er mehr Glauben verdiene als die Apostel, die das Evangelium überliefert haben, obwohl er ihnen nicht das Evangelium, sondern nur einen kleinen Teil davon überlieferte. Ebenso kürzte er auch die Briefe des Apostels Paulus und strich alle die Stellen, in denen derselbe Gott den Schöpfer der Welt nennt und diesen als den Vater unseres Herrn Jesu Christi bezeichnet, und ebenso die prophetischen Stellen, die der Apostel auf die Ankunft des Herrn bezieht.

3.

Erlöst würden nur die Seelen, die seine Lehre gelernt hätten; der Leib, der Erde entnommen, könne unmöglich daran teilnehmen. Aber über diese Gotteslästerungen ging er noch hinaus und schlug als des Teufels Sprachrohr überall der Wahrheit ins Gesicht: Kain und seinesgleichen, die Sodomiter und Ägypter und die andern dieser Art und alle Heiden, die im Sumpf jeglicher Bosheit wandelten, die seien vom Herrn erlöst worden, als er zur Hölle hinabfuhr! Abel hingegen und Henoch und Noe und die übrigen Gerechten und die Patriarchen, die zu Abraham gehören, samt den Propheten und denen, die Gott gefielen, die hätten das Heil nicht erlangt, wie die Schlange durch Markion verkündet habe. Weil sie nämlich wußten, daß Gott sie immer versuche, hätten sie auch damals eine Versuchung vermutet; darum seien sie Jesu nicht entgegengeeilt und hätten seiner Verkündigung nicht geglaubt, und so seien ihre Seelen in der Hölle geblieben.

4.

Diesen Markion, der allein es gewagt hat, die Schriften zu beschneiden und den höchsten Gott schamlos zu verkleinern, wollen wir in einer besondern Abhandlung widerlegen, indem wir aus seinen eigenen Schriften ihn anklagen und aus den Reden des Herrn und des Apostels, die er selber anführt, ihn überführen — so Gott will! Bei dieser Gelegenheit mußten wir ihn erwähnen, um Dir zu zeigen, daß alle, die wie auch immer die Wahrheit fälschen und gegen die Predigt der Kirche verstoßen, Schüler und Nachfolger des Magiers Simon aus Samaria sind.

Zwar verschweigen sie den Namen ihres Lehrers, um die übrigen irrezuführen. Aber dennoch, was sie sagen, ist seine Lehre, und Christi Jesu Namen führen sie bloß betrügerisch im Munde. Simons Gottlosigkeit bringen sie auf mannigfache Weise vor und morden viele, indem sie unter guter Flagge falsche Lehre führen und unter dem süßen und holden Namen134 das böse und bittere Gift der Schlange, des Erzbösewichtes, den Menschen darreichen.

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